Der Meineidbauer by Anzengruber Ludwig

Der Meineidbauer by Anzengruber Ludwig

Autor:Anzengruber, Ludwig
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-07-05T16:00:00+00:00


Stützt den Kopf in beide Hände.

FRANZ steht auf und legt ihm die Hand auf die Schulter. Es wäre uns beiden wohler, alter Mann, wärst du dein Leben lang weniger, was du fromm nennst, gewesen, aber immer ehrlich geblieben! Geht von ihm weg nach rechts.

Vierte Szene.

Kurzes Klopfen.

Vorige. Vroni tritt ein und geht rasch vor, wobei sie die Mitte gewinnt.

VRONI. Guten Abend!

FRANZ aufmerksam machend. Vater!

FERNER erhebt den Kopf aus den Händen. Wer is's? Du?!

VRONI. Grüß Gott miteinander! Zu Franz, der fort will. Bleib nur da – kannst auch hör'n, was ich mit 'm Matthias Ferner z' reden hab!

FERNER ist aufgestanden und tritt, ganz der alte, auf sie zu. Z'reden hätt'st mit mir, keck's Ding! Wird wohl nix so G'wichtigs sein und hat wohl auch a andermal Zeit! Wär grad heut aufg'legt zu ein' Diskurs mit dir! – Wann d' aber schon kommst, so tritt nit in die Stuben, wie vom Himmel g'fall'n; und klopfst schon an, so wart auch, bis man dir »Herein« sagt; dann muß ich dir noch sag'n, daß ich da Herr von Haus und Hof bin und für dich nicht Matthias Ferner, sondern Kreuzweghofbauer heiß, das dermerk dir und, wann d' nächst' Mal kommst, so komm mit Art und hitzt geh!

VRONI. Es taugt mir aber grad heut und derentweg'n mußt dich also nit harben über meine Unarten, ich bin schon so! – In die Stuben da hoff ich noch a öften z' kommen, ohne Anklopfen, und wann ich dich Matthias Ferner heiß, is's doch allweil dein ehrlich' Nam', und ob dich d'Leut noch lang' so ruf'n werd'n, drauf möcht ich nit schwören, leicht heißt d' in paar Wochen schon im ganzen Land, wie d' bei der Ahnl in Ottenschlag schon d' Jahr her heißt, der Meineidbauer!

FERNER auffahrend. Noch so a Wort, Dirn ...! Bezwingt sich und schupft die Achsel. Bei der Alten in Ottenschlag rappelt's, und die hat dich jetzt wohl auch verruckt g'macht?!

VRONI. Die Ahnl weiß derweil noch nit, was ich weiß – und ich war noch nie g'scheiter wie heut! Auf 'm Adamshof hab ich dir in der Fruh' g'sagt, daß ich nit g'wart hätt bis heut, wußt ich von deiner Sünd' – daß ich aber hoff, ich käm dir noch drauf – da hab'n wir wohl keins denkt, daß ich dir jetzt am Abend sag'n kann; Ich bin dir draufkämma und ich wart auch nit! – Ich wart nit und unser Recht muß uns gleich werd'n, denn das alte Weiberl drob'n in Ottenschlag hat wenig Zeit mehr zum Warten! Ich wart nit, denn die Leut' können die Wahrheit nie zu zeitlich erfahr'n und ich denk, die Lug ist alt gnug word'n! – Aber als ehrlicher Feind komm ich auch, dir ins G'sicht z' sag'n, daß's aus is mit 'm Landfrieden zwischen uns zwei und auf was d' dich darfst g'faßt machen! Die nächste Sonn' sieht mich bereits auf 'm Weg nach der Kreisstadt. Ich will hier sitzen auf 'm Kreuzweghof, der unser is von Gotts und Rechts weg'n nach Vaters letztem Willen, und du sollst hinaus



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