Der Mann mit dem goldenen Colt by Fleming Ian

Der Mann mit dem goldenen Colt by Fleming Ian

Autor:Fleming, Ian [Fleming, Ian]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


10

Im hinteren Büro ging James Bond schnell die Hauptpunkte der Versammlung durch.

Nick Nicholson und Felix Leiter waren sich darüber einig, daß sie, unterstützt von Bond, genug auf Band hatten, um Scaramanga auf den elektrischen Stuhl zu bringen.

Diese Nacht würde einer von ihnen ein wenig herumschnüffeln, während Rotkopfs Leiche fortgeschafft wurde, und er würde versuchen, genügend Beweise zu beschaffen, um Garfinkel und, noch besser, Hendriks als Mithelfer anklagen zu können.

Aber die Aussichten für James Bond gefielen ihnen gar nicht.

Felix befahl ihm: »Daß du dich nur ja keinen Zentimeter ohne deine alte Knarre bewegst. Wir möchten nicht nochmals deinen Nachruf in der Times lesen.«

Bond ging auf sein Zimmer, trank zwei große Schluck Bourbon, nahm eine kalte Dusche, legte sich aufs Bett und blickte an die Decke, bis es 20.30 Uhr war und Zeit fürs Dinner.

Das Essen verlief weniger steif als am Mittag. Alle waren zufrieden, wie sich das Geschäft im Lauf des Tages entwickelt hatte, und alle außer Scaramanga und

Mr. Hendriks hatten offensichtlich ausgiebig getrunken.

Bond fand sich von der fröhlichen Unterhaltung ausgeschlossen. Man mied seinen Blick, und die Antworten auf seine Versuche, Konversation zu machen, blieben einsilbig.

Er war unwillkommen.

Er hatte vom Chef die Todeskarte zugeteilt bekommen. Er war bestimmt kein Mann, mit dem man sich anfreunden sollte.

Die Mahlzeit verlief langsam. Unterdessen wurde der Raum mit Hilfe von Topfpflanzen, Orangen, Kokosnüssen und einzelnen Bananenstauden als Hintergrund für den Calypsoabend in einen »Tropenurwald« verwandelt. Dann erschien die Kapelle in Weinrot mit Goldkrausen an den Hemden und spielte viel zu laut »Linstead Market«.

Die Nummer ging zu Ende. Ein annehmbares, aber sehr bekleidetes Mädchen trat auf und begann »Belly-Lick« mit dem druckfähigen Text zu singen. Sie trug eine falsche Ananas als Kopfputz.

Bond hatte keine Lust, die ärgste Qual, Langweile, zu erdulden, stand auf und ging zum Kopfende des Tisches. Er erklärte Scaramanga: »Ich habe Kopfschmerzen. Ich gehe zu Bett.«

Mr. Scaramanga sah unter seinen Eidechsenlidern hoch.

»Nein. Wenn Sie finden, daß der Abend keinen Schwung hat, dann sorgen Sie eben dafür, daß er welchen bekommt. Dafür werden Sie ja bezahlt. Sie benehmen sich, als ob Sie Jamaika kennen würden. Okay. Bringen Sie diese Leute in Trab.«

Es war viele Jahre her, seit James Bond zum letztenmal eine solche Herausforderung angenommen hatte.

Er fühlte die Blicke der Gruppe auf sich. Seine Drinks machten ihn sorglos. Blödsinnigerweise wollte er diesen harten Burschen, die ihn für unbedeutend hielten, seine Überlegenheit beweisen. Er bedachte nicht, daß das eine schlechte Taktik war, daß es für ihn besser gewesen wäre, der schwache Limey zu sein.

Er sagte: »Na schön, Mr. Scaramanga. Geben Sie mir einen Hundertdollarschein und Ihren Revolver.«

Scaramanga rührte sich nicht. Er blickte Bond erstaunt an.

Louie Paradise schrie grob: »Vorwärts, Pistol! Laß uns Taten sehen! Vielleicht zeigt uns der Kerl was!«

Scaramanga griff in seine Hüfttasche, holte sein Geld hervor und zog einen Schein heraus. Dann langte er an seinen Hosenbund und brachte langsam den Revolver zum Vorschein. Das matte Licht des Scheinwerfers blitzte auf seinem Goldbelag.

Er legte beides nebeneinander auf den Tisch.

James Bond, mit dem Rücken zur Kapelle, nahm den Revolver und wog ihn in der Hand.



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