Der Mann aus Haiti by H. G. Ewers

Der Mann aus Haiti by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Kosmische Hanse, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1982-08-01T01:00:00+00:00


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„Tja, Eartha!" sagte der Spezialist in der Klinik für Psycho-Somatologie in Terrania. „Der kleine Eric weist einerseits viele Anzeichen einer Somatisierung auf, das heißt, eines Ausweichens psychischer Syndrome in körperliche Symptome, andererseits können wir auf seinem psychophysischen Niveau keine Fehlfunktionen entdecken."

Eartha strich dem Jungen, der auf ihrem Arm schlief, übers Haar.

„Was bedeutet das, Doktor?"

„Das bedeutet, daß er alle Voraussetzungen für eine perfekte psychische und physische Gesundheit besitzt. Da er aber ständig kränkelt und die Ursachen dafür nicht in organtypischen Fehlfunktionen liegen, muß der Fehler irgendwo in seinem Ich als der erlebnismäßigen Verschmelzung von Leib und Seele liegen, dort also, wo wir ihn nicht erkennen können - jedenfalls nicht bei einer einzigen Untersuchung im Monat."

„Ich verstehe immer noch nicht", sagte Eartha hilflos.

„Das ist auch schwer zu verstehen", räumte der Spezialist ein. „Ich schlage vor, du läßt das Kind zur Beobachtung hier. Wenn wir jede seiner Reaktionen verfolgen und eine lückenlose Testreihe über einige Monate durchziehen, sollten wir den Fehler erkennen.

Dann erst kann eine erfolgversprechende Behandlung einsetzen."

„Monate?" erwiderte Eartha entsetzt. „Eric braucht mich Tag und Nacht. Er ginge zugrunde, wenn ich ihn allein ließe. Ich bin das einzige auf dieser Welt, mit dem er etwas anfangen kann. Alles andere ist ihm unbegreiflich fremd."

„Das wäre ein Anhaltspunkt, an dem sich eine Testreihe orientieren könnte. Meines Wissens hat es einen solchen Extremfall noch nie gegeben, aber mit unseren modernen Forschungsmethoden sollten wir schon hinter das Geheimnis seines Defekts kommen."

„Nein, nein! Eric würde sterben, bevor ihr nur einen Teil eurer Forschungsmethoden an ihm ausprobiert hättet! Ich nehme ihn wieder mit nach Hause."

„Wenn sich sein Zustand nicht bessert, müssen wir das Schlimmste befürchten, Eartha!

Er hat allein in diesem Jahr drei Lungenentzündungen gehabt, und bei der letzten versagten sogar die teuersten Kosmobiotika. Es war ein Wunder, daß er sie trotzdem überstand."

Es war kein Wunder! dachte Eartha. Ich war ständig bei ihm, habe ihm Märchen erzählt, seine Wadenwickel erneuert, ihm Tee eingeflößt, seine Stirn gekühlt und gebetet. Das hat ihn gerettet. Aber das alles ist für euch natürlich unwissenschaftlich, denn für euch setzt sich der Mensch aus mathematischen Symbolen und Recheneinheiten zusammen.

„Auf Wiedersehen!" sagte sie.

„Auf Wiedersehen!" sagte der Spezialist ernst. „Vergiß den nächsten Termin nicht, Eartha!"



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