Der Kopf des Korsen by Jean Renard
Autor:Jean Renard [Renard, Jean]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863588502
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 2015-07-30T16:00:00+00:00
Mamman Mia
Paris. Samstag, 16. August
Bis sie ihm die Skimütze mit den zugenähten Sehschlitzen wieder abnahmen, vergingen fünfundvierzig Minuten. Nicht dass es etwas genützt hätte – die vier Männer hätten Boris Saizew auch die Ohren verstopfen müssen, um ihm die Orientierung zu nehmen. Er könnte jederzeit den Weg zu Guido DeFrancescos geheimem Hauptquartier rekapitulieren. Was nicht bedeutete, dass er sich gut fühlte.
Verlust der Kontrolle war für Boris Saizew nur schwer zu ertragen. In einem Auto mit abgedunkelten Scheiben zu sitzen, blind, umgeben von bewaffneten Männern, denen das Töten ebenso leicht von der Hand ging wie ihm, war für den Jäger eine Situation mit vertauschten Rollen. Doch er hatte darauf bestanden, nicht mehr nur mit dem Consigliere, sondern mit dem Paten selbst zu sprechen. Die Art und Weise allerdings war nicht verhandelbar gewesen.
Es war sein Ruf als Meisterjäger, der ihm das Treffen verschafft hatte. DeFrancesco hatte den besten Mann verlangt, und Boris hatte schon nach wenigen Minuten Gespräch begriffen, dass der Pate vor allem seinen Einkauf, seinen verlängerten Rachearm, begutachten wollte. Er würde ihm einen wahrhaft ausgefuchsten Plan bieten für sein Kopfgeld.
»Dank der Unterlagen unseres verblichenen Freundes bei der Pariser Polizei«, begann Boris Saizew die Erläuterung seiner Strategie, an der er die ganze Nacht gearbeitet hatte, »können wir die Möglichkeiten unserer Gegner auf acht sichere Häuser eingrenzen.«
Boris saß an einem Laptop, dessen Monitorbild mit einem Beamer an die Wand des provisorischen Arbeitszimmers von Guido DeFrancesco geworfen wurde. Es zeigte eine Karte des Großraumes von Paris, darauf waren fünfzehn dicke rote Punkte eingezeichnet.
»Diese hier haben sie entweder schon benutzt, oder sie sind anderweitig belegt. Bleiben acht.« Mit ebenso vielen Klicks verschwanden sieben der Punkte.
»Dank der Hilfe eines Hackers haben wir den Gegner glauben gemacht, wir hätten Informationen über drei weitere Häuser. Sie werden diese nicht benutzen, sondern unter besondere Bewachung stellen. Bleiben fünf.« Drei weitere Punkte verschwanden von der Karte.
Der Pate war enttäuscht. »Wir bräuchten fünfmal zehn bis fünfzehn Mann mit Bazookas und Maschinenpistolen. Vier der Angriffe wären völlig umsonst. Außerdem würde ich kaum mein Video bekommen.«
Boris registrierte in der Stimme des Verbrecherfürsten wesentlich mehr Bedauern über den Ausfall des Videos als über die hohe Anzahl potenzieller Opfer. Seine Analyse allerdings war absolut korrekt.
»Sie werden es bekommen, denn selbstverständlich würden wir nicht gleichzeitig fünf Häuser angreifen. Schließlich …«, er gönnte sich die überhebliche Kunstpause, »… wird natürlich nur eines davon schwer bewacht sein: das, in dem sich unsere Zielpersonen aufhalten. Die anderen wären wahrscheinlich unbewohnt.«
DeFrancescos Consigliere schaltete sich ein: »Trotzdem brauchen Sie fünf Kommandos, die sich jeweils vorab volle Ortskenntnis aneignen müssen. Der logistische Aufwand scheint mir sehr hoch zu sein – zumal die Informationen von einem aufgeflogenen Verräter stammen und kaum vertrauenswürdig sind.«
»Das ist eine militärische Operation«, meinte DeFrancesco, »dafür fehlt meinen Leuten die nötige Ausbildung. Die Waffen allerdings, die können wir besorgen.«
Der Stellvertreter, stocksteif neben seinem Herrn stehend, wagte weitere Bedenken: »Mehr als fünfzig Söldner anzuwerben, fiele bestimmt auf. Das unvermeidliche Massaker fiele hart auf uns zurück. Seit dem Tag, an dem wir das Kopfgeld auf Andreotti ausgelobt haben, macht uns die Polizei das Leben schwer.
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