Der Irre und der Tote by William Voltz

Der Irre und der Tote by William Voltz

Autor:William Voltz [Voltz, William ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: M 87, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1968-08-09T01:00:00+00:00


*

Beriot erinnerte sich an alles. Er wußte, wie er hierher kam. Alles, was er in den letzten Stunden getan hatte, waren die Handlungen eines Wahnsinnigen gewesen.

Beriot ahnte, daß er auf Kliban durch die hyperenergetische Strahlung des Riesenkristalls in die Trauerhalle gelockt worden war. In seiner geistigen Verwirrung hatte er den Dreidenker Scanlon Ocachee aus dem Sarg genommen und sich selbst hineingelegt.

Beriot war sicher, daß der Sarg mit Ocachee den gleichen Kurs eingeschlagen hätte. Der Zwerg wäre also nach seinem Tod ebenfalls wiedererweckt worden. Die Okefenokees lebten also zwei verschiedene Leben. Beriot fragte sich, ob die Zwerge auf Kliban und Pompeo Posar wußten, was mit ihnen nach dem Tode geschah. Das Zeremoniell der Trauerfeierlichkeiten auf Kliban und Pompeo Posar ließ vermuten, daß die Okefenokees nur ahnten, was sie hier erwartete.

Beriot richtete sich auf. Der Kristall leuchtete nur noch schwach, aber in der Mulde war es angenehm warm.

In der Halle, in der sich der Wissenschaftler befand, war es dagegen unangenehm kühl.

Beriot zweifelte nicht daran, daß er mit dem Sarg auf einem anderen Planeten gelandet war. Da er nach seiner Ankunft leere Särge gesehen hatte, mußte es auf dieser Welt zum Leben erweckte Okefenokees geben.

Beriot blickte an sich hinab. Er besaß einen durchtrainiert wirkenden Körper. Der Buckel, der ihn früher verunstaltet hatte, war verschwunden.

Unwillkürlich dachte Beriot an die häßlichen Okefenokees. Wahrscheinlich veränderten auch sie sich während ihrer Wiedererweckung. Vielleicht so sehr, daß er sie nicht mehr erkannte, wenn er ihnen begegnete.

Der neue Körper verlieh Beriot ein nie gekanntes Hochgefühl. Er schwang sich elastisch von dem Kristall und prüfte die Kraft seiner Arme und Beine. Er konnte sich so bewegen, wie er es sich schon immer vorgestellt hatte. Er bedauerte, daß er keinen Spiegel zur Verfügung hatte, um sein Gesicht zu betrachten. Zweifellos hatte es sich nicht verändert. Beriot durchforschte sein Gedächtnis nach Kindheitserinnerungen. Er hatte nichts vergessen. Auch sein Wissen und seine Intelligenz waren nicht verlorengegangen.

Erst jetzt widmete Beriot seine Aufmerksamkeit der Umgebung. Die Kristallroboter, die ihn auf den Monolith gehoben hatten, waren verschwunden. Durch die Deckenöffnung fiel blaues Licht. Beriot erinnerte sich, daß die gleiche Stelle bei seiner Ankunft in dieser Halle golden geleuchtet hatte.

Wohin sollte er sich wenden? Er wußte nicht, was außerhalb dieser Halle lag.

Wie konnte er mit den Okefenokees Verbindung aufnehmen?

Beriot bezweifelte nicht, daß er sich auf einer Welt mit einer Sauerstoffatmosphäre befand, denn die Zwerge waren Sauerstoffatmer, und in dieser Halle befand sich atembare Luft. Der Planet schien sehr kalt zu sein. Beriot, der völlig nackt war, begann zu frieren. Er erwärmte sich, indem er seine Arme um die Schultern schlug.

Dann faßte er den Entschluß, einen Kontaktversuch zu unternehmen.

„Ist jemand in meiner Nähe?" rief er in Zentrums-Idiom.

Seine Stimme klang hohl. Er erhielt keine Antwort. Schulterzuckend ging er zu dem Kristall zurück, um sich zu erwärmen. Zu seiner Enttäuschung war das Gebilde bereits völlig erkaltet. Trotzdem unterzog er es einer näheren Untersuchung.

„Seltsam", murmelte er. „Es ähnelt Howalgonium."

Leider besaß er keine Geräte, um die Schwingungsfrequenz der seltsamen Materie zu messen.

Beriot fragte sich, ob zwischen den Kristallen, die er auf dieser Welt gesehen hatte, und den Kristallagenten der Großen Magellanschen Wolke eine Verbindung bestand.



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