Der Gegenspieler by Hans Heidsieck

Der Gegenspieler by Hans Heidsieck

Autor:Hans Heidsieck [Heidsieck, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2016-04-11T00:00:00+00:00


* * *

Der eine der beiden Verbrecher, die man im Keller der Firma Rosas & Co. verhaftet hatte, wurde Kommissar Vallo vorgeführt. Der andere befand sich im Polizeikrankenhaus.

Vallo blickte den Verhafteten stechend an. „Wer sind Sie?“ fragte er.

Der Mann machte einen finsteren und verschlagenen Eindruck. Er schob seine Unterlippe zwischen die Zähne und nagte daran. Er schwieg.

„Sie wollen mir nicht Ihren Namen sagen?“ fuhr der Kommissar fort. „Ich denke, wenn man sich kennenlernt, stellt man sich zunächst einmal vor. Soviel dürften Sie doch von der Höflichkeit wissen. Mein bescheidener Name ist Vallo. Sie haben vielleicht von mir schon gehört.“

„Wir haben nichts stehlen wollen, Herr Kommissar!“ machte der Mann endlich den Mund auf.

Vallo lächelte. „Wirklich nicht? Um so besser. Warum drangen Sie dann aber in den Keller der Firma Rosas ein?“

„Wir wollten nur einmal sehen, wo das Loch hinführte.“

„Ach, wie interessant! Sie wollten nur sehen, wo das Loch hinführte? Sie wußten wohl noch gar nichts davon?“

„Nein, Herr Kommissar. Wir waren sehr überrascht, als wir es fanden.“

„So, so. — Weshalb sind Sie denn in den Lagerkeller gekommen?“

„Wir — wir wollten dort nur einige Kisten herausholen.“

„Leere Kisten?“

„Jawohl.“

„Und wo sollten die hinkommen?“

„Der Mann, der uns den Auftrag gab, wollte sie mit einem Lastwagen abholen.“

„Wer ist dieser Mann?“

„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Wir kennen ihn nicht. Er gab uns den Auftrag, die Kisten zu holen.“

„Dann muß er Ihnen ja wohl auch die Schlüssel zu dem Lagerkeller gegeben haben?“

„Natürlich.“

„Der Lastwagen ist aber nicht gekommen.“

„Nein. Der Mann hat wahrscheinlich gesehen, daß der Keller umstellt war.“

Kommissar Vallo klopfte mit einem Bleistift mehrmals auf den Tisch. „Sie haben sich Ihre Antworten wirklich fein ausgedacht“, sagte er, „und nun, meinen Sie, kann ich nichts machen. Glauben Sie wirklich, daß Sie so leichtes Spiel mit mir haben?“

„Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt.“

„Na — dann wird sie sich ja durch die Aussagen Ihres Genossen bestätigen lassen. Hoffentlich haben Sie sich mit ihm auch genau besprochen, damit sich nicht schließlich doch noch Unstimmigkeiten ergeben. Das wäre peinlich für Sie.“

Der Mann senkte den Kopf und schwieg. Er nagte wieder an seiner Unterlippe.

Die Tür öffnete sich, und Franco trat ein. Er hielt ein Karteiblatt in der Hand und legte es vor den Kommissar auf den Tisch. Auf dem Blatt standen die Personalien des Mannes. Man hatte sie auf Grund seiner Fingerabdrücke feststellen können.

Vallo nickte seinem Sergeanten freundlich und dankbar zu.

Dann wandte er sich wieder an den Verhafteten: „Nun, Gorgas, haben Sie sich’s überlegt? Wollen Sie nicht doch ein wenig offener sein?“

Der Angeredete zuckte zusammen. Er sperrte den Mund auf und starrte den Kommissar an. Seine Augen wurden ganz groß.

„Sie sehen“, fuhr Vallo fort, „unser Erkennungsdienst arbeitet überraschend gut. Nun sind Sie der Mühe des Vorstellens schon enthoben, Luzio Gorgas! Sie haben in Rio schon einmal ein Gastspiel gegeben, wo Sie wegen eines verwegenen Einbruchs drei Jahre absitzen mußten. Und so ein zünftiger Geselle wie Sie will wirklich nur die Absicht gehabt haben, harmlose Kisten aus einem Keller zu räumen? Ausgerechnet bei Nacht?“

Gorgas verkrampfte die Finger und stotterte: „Sie können mir gar nichts anhaben. Ich habe diesmal keinen Einbruch verübt.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.