Der fremde Sohn by Sam Hayes

Der fremde Sohn by Sam Hayes

Autor:Sam Hayes [Hayes, Sam]
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3
ISBN: 9783548610504
Herausgeber: Ullstein Taschenbuchvlg.
veröffentlicht: 2012-04-15T07:31:18+00:00


Samstag, 25. und Sonntag, 26. April 2009

Sie kannte ihn, Leah.« Carrie spürte den Stuhl, auf dem sie saß, nicht mehr. Ihre Nerven waren völlig blockiert. »Dieses Mädchen, Dayna, kannte Max. Wahrscheinlich wusste sie mehr über ihn als ich.«

»Bestimmt nicht.« Leah nahm die Flasche Whisky und schenkte ihnen beiden nach.

»›Keiner mochte uns‹, hat sie gesagt.« Carrie legte den Kopf in den Nacken, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr eine Träne über die Wange lief. »Keiner mochte uns«, wiederholte sie noch einmal und fuhr fort: »Bedeutet das jetzt, dass sie ein Paar waren, oder wurden sie nur zufällig beide schikaniert?«

»Hör doch auf, dir darüber Gedanken zu machen, Carrie. Sonst drehst du noch durch.«

»Mein Sohn wurde erstochen.« Carrie betonte jede einzelne Silbe. »Da mache ich mir so viele Gedanken, wie ich will.« Sie kippte den restlichen Whisky hinunter. Er brannte ihr in der Kehle.

»Du deutest einfach zu viel in ihre Worte hinein. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Es ist doch gut, dass er eine Freundin hatte.« Leah, die mit auf dem Sofa saß, rückte näher heran.

»Du hast sie ja nicht gesehen.«

»Nein.« Leah schraubte die Whiskyflasche zu und stellte sie auf den Tisch. »Aber Max mochte sie anscheinend, das allein zählt.«

»Du begreifst das nicht, Leah. ›Keiner mochte uns‹, hat sie gesagt. Uns, uns, uns! Und ich habe von nichts gewusst.« Carrie griff nach der Flasche, doch Leah nahm sie ihr aus der Hand. Daraufhin ließ sich Carrie seitwärts gegen die Schulter ihrer Freundin fallen. Ihr Schluchzen klang bitter, ungläubig, zornig. »So was passiert mir doch nicht!«

Behutsam streichelten Leahs Finger ihr über den Kopf, die Schultern, den Hals, bis Carrie schließlich einschlief.

»Detective Masters, du musst mit diesem Mädchen reden.« Nachdem Carrie, den Kopf auf Leahs Schoß gebettet und vom Whisky benebelt, für eine Weile geschlafen hatte, war sie mit heftigen Kopfschmerzen erwacht. Aber das war ihr egal. Im Grunde war ihr der Schmerz in den Schläfen sogar willkommen. Während des Gesprächs mit Dennis begann ihr Handy zu piepen, weil der Akku fast leer war.

»Wir haben sie schon befragt, Carrie. Zweimal.«

»Und?«

»Sie weiß nicht, wer es getan hat.«

»Ach, verdammt noch mal …« Sie fand keine Worte mehr. Nichts würde mehr sein wie zuvor. Sie war nicht mehr Carrie Kent, sondern eine Frau, deren Sohn erstochen worden war. Wie all die anderen …

»Hör mal«, fuhr Masters fort, »komm doch morgen früh mit Max’ Vater aufs Kommissariat, dann berichte ich dir von unseren Fortschritten. Ich bin ab acht Uhr hier.«

»Fortschritte?«, flüsterte Carrie. Fortschritte, hatte er gesagt. Das klang ja, als hätten sie etwas Neues herausbekommen. Sie scheute sich zu fragen, was es war, denn sie wollte sich das kleine Fünkchen Hoffnung für die langen, dunklen Stunden der Nacht bewahren. »Gut«, sagte sie und beendete das Gespräch.

Leah saß am Steuer. »Es macht mir nichts aus. Ich bin schließlich deine Freundin«, sagte sie. »Ich bleibe so lange bei dir, wie du mich brauchst.« Sie hatte bei Carrie übernachtet und sie am nächsten Morgen gedrängt, unter die Dusche zu gehen, bevor sie ins Kommissariat fuhren. Dann hatte sie ihr frische



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