Der Erste Kybernetiker by Christian Montillon

Der Erste Kybernetiker by Christian Montillon

Autor:Christian Montillon [Montillon, Christian ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TERRANOVA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2007-03-16T01:00:00+00:00


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Noch am selben Tag folgten zwei weitere.

Nummer achtunddreißig besuchte ESCHER schon seit einigen Wochen. Es handelte sich um einen gelähmten jungen Mann, dessen Knochenschwundkrankheit zu einer vollständigen Zersetzung eines Großteils der Wirbelsäule geführt und damit unheilbare Nervenschäden bewirkt hatte. Jede Nachzucht oder Transplantation scheiterte, weil sie sofort infiziert und mit höherem Tempo als zuvor zersetzt wurde.

Savoire kannte sogar seinen Namen. Morn Jorgensen. Ein sechsundvierzig Jahre alter brillanter Mathematiker.

In den frühen Abendstunden verstarb Lursa Betua, eine Altphilologin, die lange an der Universität von Terrania unterrichtet und Textgeschichte des frühen Mittelalters der alten Zeitrechnung gelehrt hatte, bis sie bei einem Gleiterunfall beide Beine verloren und die Hälfte ihrer Körperoberfläche Verbrennungen schwersten Grades davongetragen. hatte.

Am nächsten Tag erhielt das Leichenhaus einer nahen Klinik drei weitere an „Herzversagen" gestorbene Prozessoren.

Savoire beobachtete unablässig und wusste noch immer nicht, wie er die Lage beurteilen sollte. Entsetzen wechselte sich mit Faszination ab, der Wunsch, Leben zu retten, mit Erbarmen. Die ethischen Bedenken des Ersten Kybernetikers änderten nichts daran, dass die Todkranken mit einem Lächeln starben.

Leisteten die Avatare nichts weiter als Sterbehilfe und boten den Prozessoren darüber hinaus die Möglichkeit ewigen, erfüllten Lebens? Etwas in Savoire sträubte sich gegen diese Auffassung. Auf seinem Heimatplaneten Diakat war Euthanasie verpönt.

Am Abend dieses Tages klärte sich für ihn ein weiteres Rätsel, über das er schon lange nicht mehr nachgedacht hatte. Er wollte in seine Wohnung zurückkehren und betrat aus einem Impuls heraus das Sicherheitsbüro, in dem Merlin Myhr gerade mit einer älteren Frau sprach, deren Mimik eine Maske aus Trauer und gefasstem Leid bildete. Ihr Gesicht wurde als kleine Holografie vor der Kommunikationsanlage projiziert. „Dein Bruder starb, während er der Regierung einen großen Dienst erwies", sagte Myhr. „Trotz seiner Krankheit zögerte er keinen Augenblick, als ich ihn als Gesandter des TLD bat, diese kriegswichtige Aufgabe wahrzunehmen und eine geheime Anlage als Sachverständiger auf dem Gebiet der Hyperphysik zu inspizieren. Dafür gebührt ihm Dank. Er ist überraschend verstorben, doch er konnte im Bewusstsein gehen, Terra einen letzten Dienst erwiesen zu haben."

Zu Savoires Überraschung nickte seine Gesprächspartnerin. „Ich danke dir. Ich kannte meinen Bruder ... natürlich kannte ich ihn. Er wäre froh, an seinem letzten Tag etwas Wichtiges und Sinnvolles getan zu haben." Sie lachte unsicher. „Er jammerte seit seinem schrecklichen Unfall stets, dass er nichts mehr leisten konnte und uns angeblich zur Last fiel."

Myhr unterbrach die Verbindung und wandte sich seinem Besucher zu. „Sie ist ebenso zufrieden wie der Verstorbene. Er ist nun glücklich, Teil von etwas Größerem zu sein und ohne Schmerzen weiterzuexistieren."

Savoire sagte etwas - irgendetwas - und verließ das Büro. Schon als sich die Tür schloss, erinnerte er sich nicht mehr an seine Worte. Aber das Gesicht der Frau stand ihm vor dem inneren Auge. Wie zufrieden sie gewirkt hatte.

War das noch auf normalem Weg erklärbar? Oder verfügten ESCHERS Avatare über paranormale Fähigkeiten?

Beeinflussten Astuin und Myhr nicht nur die ausgewählten Prozessoren, sondern auch deren Hinterbliebene?

Anders wären ihre anhaltenden Erfolge wohl nicht möglich. Nur deshalb versagten sie scheinbar nie und brach der Nachschub an geeigneten Prozessoren seit Wochen nicht ab.



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