Der Botschafter von Sol by Hans Kneifel
Autor:Hans Kneifel [Kneifel, Hans ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Cappins, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1971-02-01T01:00:00+00:00
11.
Im Schiff herrschte eine totenähnliche Stille. Die Besatzung begann spätestens jetzt zu ahnen, daß die DARA GILGAMA ihre Mission nicht ohne schwere Störungen würde durchführen können. Wer oder was hatte den Tiger befreit? War dies auch ein Werk Vascalos? Das waren die Gedanken und Überlegungen der Mannschaft und besonders des Zweiten Offiziers Willshire. Er stand da, die Hand an dem Schalter der Schutzschirme auf Dakkarebene, den Lautsprecher des Armband-Minikoms ans Ohr gepreßt. Durch die geöffnete Luke, neben der der zerstörte und verbeulte Robot lag, sah er den mächtigen Körper des Tigers. Das Tier, dessen Glieder gelähmt waren, schien ihn abschätzend zu fixieren. Hin und wieder zuckten die Hinterläufe kurz auf dem glatten Stahlbelag.
„Drosen?" fragte Pontonac.
„Ich bin bereit!" erwiderte er, ohne den Blick von dem Tier zu lassen.
Pontonac fühlte sich unbehaglich. Er hob die Waffe und riß die Tür der Kabine auf. Er hatte es fast nicht anders erwartet.
„Leer!" sagte Caryna leise. „Er hat sich irgendwo im Schiff versteckt!"
Pontonac stöhnte auf.
„Es gibt Hunderte von Möglichkeiten, sich im Schiff zu verstecken. Alle Maßnahmen, die wir im Großen planen, kann Zetlov sabotieren. Wenn wir den Besatzungsmitgliedern befehlen, die Raumanzüge anzuziehen und dann das Schiff öffnen, kommt uns Zetlov zuvor. Es hilft nur eines: suchen."
„Ja, leider...", bestätigte einer der Offiziere.
Pontonac sagte leise, fast flüsternd: „Der Cappin muß durch seine Furcht vor dem Tod gezwungen werden, den Körper von Zetlov zu verlassen. Das heißt, daß derjenige, der ihn findet, sofort schießt und dabei laut erklärt, er wisse, wie man einen Takerer zur Flucht veranlaßt. Nur der Tiger ist ungeschützt -dorthin muß der Pedotransferer zurückfliehen. Klar?"
„Klar!"
„Wir suchen vom oberen Pol nach unten. Los, schnell!"
Die Männer verteilten sich, nachdem sie den Aufwärtslift verlassen hatten. Ein Schiff von fünfhundert Metern Durchmesser bot genügend Verstecke. Hin und wieder gab der Kommandant Suchmeldungen ab, die aus allen Teilen des Schiffes beantwortet wurden. Die Menge der suchenden Schiffsbesatzungen vergrößerte sich von Ebene zu Ebene.
Langsam drangen sie, ausnahmslos schwere Dienstwaffen in den Händen, in die Richtung der unteren Schleuse vor.
Sämtliche Verstecke wurden durchsucht, sämtliche Möglichkeiten, sich hinter Verkleidungen oder in Schränken, in leeren Kabinen oder in Laderäumen zu verbergen, wurden von der Schiffsbesatzung entdeckt. Sie suchten drei Stunden lang und hatten noch immer nichts gefunden. Pontonac war der schnellste.
Er rannte die Korridore entlang, riß Türen auf und suchte die Kabinen ab. Er ahnte nicht einmal, wo sich der Flüchtende versteckt hielt. Er wußte nur, daß sie ihn finden mußten, ehe das Schiff sich dem Planetensystem Ephelegon näherte denn dort konnte sich der Takerer förmlich verlieren.
Einmal, als er von einer Kabine in die andere rannte, sah er aus dem Augenwinkel einen Schatten jenseits des Ganges.
Er wirbelte herum - aber da war nichts.
„Man soll Ahnungen und zu kurze Wahrnehmungen niemals ignorieren", sagte er und spurtete los. Seine stählernen Gelenke arbeiteten wie rasend, und nur wenige Sekunden später befand er sich an der Stelle, an der er die Bewegung gesehen hatte.
„Und nun?" fragte er sich.
Er blieb stehen und drehte sich einmal um dreihundertsechzig Grad. Hinter sich fühlte er einen Luftzug, und sein rechter Arm reagierte unter dem Steuerimpuls der aufgeregten Nerven zu schnell.
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