Das Windspiel der Oraccameo by Michael Marcus Thurner

Das Windspiel der Oraccameo by Michael Marcus Thurner

Autor:Michael Marcus Thurner [Thurner, Michael Marcus ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neuroversum, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-12-14T01:00:00+00:00


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»Die Welt heißt Axmene«, sagte Maran Dana Fogga. »Ich habe sie ausgesucht, weil die Bewohner frisch und geistig rege sind. Sie sind, verglichen mit den Oraccameo, nicht sonderlich entwickelt und beginnen eben erst, in den Weltraum vorzudringen. Aber sie sind für unsere Zwecke ausgezeichnet geeignet.«

»Es interessiert mich nicht, wer oder was unsere Probanden sind«, meinte Tion Youlder ungeduldig. Er stützte sich schwer auf ein Drahtgestell, das mit den beiden nutzlos gewordenen Beinen verbunden war und sie lenkte, als wäre er eine Puppe an Strippen. »Beginn endlich mit der Vorführung!«

»Ich wollte dir und dem Kriegsminister die wichtigsten Parameter unserer Arbeit erklären ...«

»Unwichtig!«, unterbrach ihn der Oberste Herr erneut. »Funktioniert der Kollektor, oder nicht?«

»Es wird alles funktionieren«, gab sich Fogga überzeugt.

»Dann los! Mach schon!«

Wörgut Gooswart gab ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er mit der Vorführung beginnen sollte, bevor der Herrscher der Oraccameo seine Beherrschung verlor.

Fogga veranlasste das Notwendige. Raumschiffe setzten sich in Bewegung, auf die Welt Axmene zu. Sie gruppierten sich rings um die Welt, unter Deflektoren und Schutzschirmen verborgen. Die Lebenskraft-Kollektoren wurden positioniert, zwölf an der Zahl, allesamt wesentlich leistungsfähiger als jener Typ, der über Tairmino zum Einsatz gekommen war.

Zufrieden ließ Fogga einige Gedankenblasen hochblubbern. Der dramaturgische Aufbau dieses Experiments erfolgte exakt so, wie er es vorherbestimmt hatte. Seine Leute arbeiteten einander in größtmöglicher Harmonie zu, nur ganz wenige Dissonanzen waren in diesem Technik-Orchester zu fühlen und zu erkennen.

Er ließ Musik erklingen. Den vierten Satz der Sechsten Symphonie des Adlas Yunkt, ein Meisterwerk der Disharmonie.

Fogga wusste sehr wohl um die Wirkung des Stücks auf das Gemüt eines Oraccameo. Es schärfte seine Empfindungen und erzeugte ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit. Tion Youlder und Wörgut Gooswart würden über kleinere Fehler im Aufbauprozedere hinwegsehen und das Experiment in all seinen Facetten genießen.

Die zwölf Kollektoren rückten in ihre Endpositionen. Immer noch wussten Axmenes Bewohner nicht, was für ein Schicksal sie erwartete. Die säugenden Kriechwesen gingen ihrem Tagwerk nach, ruhten auf geheizten Steinen oder gaben sich Vergnügungen hin.

Die empfangenen Nachrichten wurden von einem Sportthema dominiert, von einem Spiel, das auf dem südlichen Kontinent stattfand und wie ein riesiger, unorganisierter Raufhandel wirkte. Wer auch immer die Gelegenheit dazu hatte, klebte sich das Ende eines Bodenkabels über die Augenlider und erhielt die Eindrücke vom Spiel unmittelbar auf dicke Fleischlappen übertragen, die sie statt Netzhäuten besaßen und die die Bewohner willentlich zum Schutz vor zu grellem Licht bewegen konnten.

»Wie lange noch?«, fragte Tion Youlder. Er saß in seiner Sicherheitstonne, wie immer. Die Falciden umgaben ihn. Sie wirkten unruhig und verwirrt. Die ungewohnte Musik störte sie.

»Hab bitte noch ein wenig Geduld.« Fogga hätte längst das Zeichen zum Aktivieren der Kollektorkette geben können. Doch er wartete, bis die Musik lauter und pompöser wurde und ein Trommelwirbel den Höhepunkt des Satzes ankündigte. Rhythmus und Timing waren alles.

Jetzt!

Er erteilte den Befehl, die Kette schloss sich, die Kollektoren nahmen ihre Arbeit auf. Aus der nahe stehenden Sonne wurden ausreichende Energien abgezogen. Erst ab diesem Moment würden die Bewohner Axmenes feststellen, dass etwas nicht stimmte, ohne sagen zu können, was da rings um sie vor sich ging.



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