Das vergiftete Herz by C L Werner

Das vergiftete Herz by C L Werner

Autor:C L Werner
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2018-10-18T14:56:30+00:00


Kapitel neun

Das Zwielicht ließ eine schillernde Vielzahl verblassender Trugbilder und anwachsender Schatten über die kriechenden Dünen Druusts tanzen. Die stetig dahinschleichende Wüste wogte auf den Horizont zu und ihr schuppiger Sand rang hart um den Bestand der quälenden Luftspiegelungen gegen eine Sonne an, die ihre Strahlen abziehen wollte. In der Nacht würde er sich wieder auf die verwirrende Verzerrung der Sterne und ihrer Bilder verlassen müssen, dem tödlichen Tanz himmlischer Lichter, der für den unvorbereiteten Reisenden noch gefährlicher war und ihn hoffnungslos verirrt durch die Ödnis treiben würde.

Talorcan wandte sein Kharadron-Fernglas zum Himmel und nutzte dessen Filter, um sich durch die Verzerrungen zu finden, mit denen die Wüste ihn narren wollte. Zumindest in dieser Hinsicht war die kleine Truppe von Flüchtigen nicht unvorbereitet. Wenn er aber über beinahe jede andere Hinsicht nachdachte, so ließ das den Hexenjäger erschauern. Leukon hatte auf den Rücken des vierten Halbgryphen die Vorräte geschnallt, die er zu Esselts und Talorcans Rettung mitgebracht hatte, doch der Zauberer hatte drastisch unterschätzt, was sie brauchen würden, um einen Treck durch die Wüste zu überleben, und wie viel Nahrung und Wasser drei Menschen und vier Halbgryphen benötigen würden. Leukon besaß einen brillanten Geist, der in esoterisches Wissen eingeweiht war, das Talorcan gänzlich fremd blieb, aber in weltlichen Dingen, wie zum Beispiel, dass man Mokassins für die Füße der Tiere brauchte, damit der metallische Sand sie nicht versengte, oder exakt wie viel Fleischmehl jedes der Tiere brauchte, um gesund zu bleiben, da war Leukons Auffassungsgabe nicht gerade scharf. Der Mangel an Decken zum Beispiel würde die Flüchtlinge zwingen, die Halbgryphen zum Hinlegen zu bewegen, sodass ihre Reiter die Wärme der Tiere gegen die Kälte der Nacht nutzen konnten. Sie am Morgen dann wieder auf die Beine zu bringen, war keine leichte Aufgabe, und man verlor kostbare Zeit, die Tiere laufen zu lassen, damit sich die Steifheit in ihren Gliedern verlor, bevor sie dann in der Lage waren, einen Reiter zu tragen.

Talorcan klappte das Fernglas zusammen und stieg den Innenhang des Dünenkamms wieder herab, den er erstiegen hatte, um die Sterne zur Orientierung zu befragen. Esselt und Leukon bereiteten bereits das Lager vor und nutzten die Höhe der Dünen rings um sie, um das Licht ihrer Feuer zu verdecken, und einen Mantel darüber, um den Rauch zu zerstreuen. Ein geübter Fährtenleser wäre in der Lage eine Rauchfahne aus Dutzenden von Meilen an der Art zu entdecken, wie sie die schimmernden Trugbilder, welcher der schuppige Sand aufwarf, verzerrte. Die besten konnten solche Zeichen sowohl des Nachts als bei Tag auffinden. Talorcan selbst konnte das und er wusste, dass es unter denen, die den Eid der Bruderschaft abgelegt hatten, sogar noch bessere Fährtensucher gab. Das Wissen, dass ihnen solche Männer auf der Spur sein würden, verstärkte sogar noch sein Gefühl der Dringlichkeit. Die Zeitspanne, in der sie sich aus der Reichweite jeder Verfolgung wähnen konnten, verrann mit jeder Stunde, die verging.

Sie hatten in nur einem Tag und einer Nacht unerbittlichen Vorwärtseilens eine große Entfernung zurückgelegt. Oghim Kor lag viele Wegstunden hinter ihnen, als die Flüchtigen zuletzt ihre Reittiere halten ließen und ein Lager aufschlugen.



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