Das Schicksal der Templer – Episode 6 by André Martina

Das Schicksal der Templer – Episode 6 by André Martina

Autor:André, Martina [André, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2015-08-15T00:00:00+00:00


KAPITEL 31

November 1315

Schottland/Stirling

… nichts ist, wie es scheint …

»Ich werde mich euren Wolfsjägern anschließen, während meine Offiziere zusammen mit den Agenten der Gens du Roi Eure Soldaten unter MacDuff begleiten werden«, verkündete Hugo d’Empures mit hinterhältiger Selbstgefälligkeit, als König Robert nach einem hastigen Frühessen die Truppen zur Verfolgung der Templer einteilte. In aller Eile hatte Robert the Bruce weitere berittene Söldner und vor allem sechs seiner besten Kopfgeldjäger aus einem nicht weit entfernten Fort bei Bannockburn herbeiholen lassen.

Valur Jarlson, ihr rotblonder Anführer, war ein Nordmann von beeindruckender Größe und noch beeindruckenderer Statur. Seinem Nachnamen nach zu urteilen, war er der Bastard eines Adligen. Seine dunkelblauen Augen waren von weißblonden Wimpern umrahmt, und sein starrer Blick hatte etwas Dämonisches. Seine enganliegenden Hosen und der breite, mit Silber beschlagene, Brustpanzer, die zusammengenommen sein furchteinflößendes Erscheinungsbild nur noch verstärkten, waren gänzlich aus Leder und Fellen gefertigt und hatten nichts mit den weiten Gewändern gewöhnlicher Soldaten gemein. Aus dem Augenwinkel betrachtete Hugo die muskulösen Arme des Wikingers, die über und über mit blauen in die Haut eingeritzten Zeichen bemalt waren und eindeutig einen heidnischen Ursprung hatten. Der Heide und seine kleine Truppe von Menschenjägern, wie König Robert sie vorstellte, waren schon auf den ersten Blick aus einem ganz anderen Holz geschnitzt als die gewöhnlichen Soldaten und machten mit ihren wilden Zöpfen und langen Bärten und den dahinter verborgenen finsteren Mienen nicht den Eindruck, als ob sie besonders viel Spaß verstünden. Aber das taten die gesuchten Templer auch nicht, und Hugo rechnete sich bei einem Aufeinandertreffen beider Parteien eine verlässliche Chance aus, auch ohne den König und seine franzischen Begleiter an die gewünschten Geheimnisse zu gelangen. Und zwar noch während sich die streitenden Kämpfer an die Kehle gingen und dabei ein heilloses Chaos entstand. Auf diese Weise würde er ohne gierige Nebenbuhler das bekommen, wonach er sich so lange verzehrte – und wenn alles glattging, unauffällig damit verschwinden können. Zufrieden über seine Genialität lehnte er sich im Sattel seines Apfelschimmels zurück und ließ seine Blicke noch einmal über die wilde Truppe von Nordmännern schweifen.

In jedem Fall würde ihn der Wikinger schneller und unauffälliger zu seinem Ziel führen als eine Horde durch die Wälder trampelnder Schotten, deren Kommen sich schon von weitem durch das laute Dudelsackgeplärre ankündigte, eine Bedrohungsgeste, auf die ein Tölpel wie MacDuff anscheinend nicht verzichten wollte.

Michel de Thionville und Eugene Lacroix schienen von Hugos Vorschlag ebenso wenig begeistert zu sein wie der König. Aber Hugo hätte diesen Vorschlag nicht gemacht, ohne einen Trumpf im Ärmel zu haben.

»Denkt an den bösartigen Zauberer, den sie im Gefolge haben«, erklärte er mit Blick auf Jarlson, der praktischerweise die franzische Sprache verstand, weil seine Mutter eine Normannin gewesen war. »Unsere nordischen Freunde haben ihn noch nicht gesehen, und ich könnte sie vor dessen finsterer Kraft schützen.«

»Ein Zauberer?« Der Wikinger hob voller Misstrauen seine rötliche Braue. »Davon hat uns niemand etwas gesagt. Wie mächtig ist er denn, dieser Zauberer?«

»Mächtig genug, um euch entsprechend zusetzen zu können«, verkündete Hugo beiläufig. »Aber wenn ihr mich mitnehmt, kann euch so gut



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