Das Schicksal der Templer – Episode 4 by André Martina

Das Schicksal der Templer – Episode 4 by André Martina

Autor:André, Martina [André, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2015-07-23T00:00:00+00:00


KAPITEL 20

Herbst 1315

Flandern

Alte Rechnungen

Gero gab Atlas die Sporen und trieb seinen Percheron an der Seite von Johans Braunen auf einem freien Feld zu Höchstleistungen an. Die beiden Flüchtenden hatten den Fehler begangen, auf freies Gelände auszuweichen, und da es hier auch noch flach war, gab es kaum Möglichkeiten, in Deckung zu gehen. Doch schon nach kurzer Zeit erkannten die Söldner ihre aussichtslose Lage und teilten sich in verschiedene Richtungen auf, bevor die Templer sie einholen und stellen konnten. Während Walter, Brian und Gregor einen der Männer bei seiner Flucht über einen Bachlauf verfolgten, brachen Gero und Johan mit ihren Pferden nach links aus. In rasendem Galopp jagten sie dem zweiten Mann hinterher, der in einem Waldstück, unmittelbar hinter einem kleinen Hügel, Deckung suchte. Doch die breiten Korridore zwischen den hochaufragenden Birken boten kaum Rückzugsmöglichkeiten. Kaum zur Ruhe gekommen, zielte er mit seiner Armbrust auf Johan, den er nur knapp verfehlte. Gero näherte sich ihm von der anderen Seite, immer darauf bedacht, mit Atlas nicht unvermittelt zur Zielscheibe zu werden. In einem günstigen Moment spannte er seine Armbrust mit einem neuen Zain. Nur mit Schenkeldruck lenkte er Atlas um eine paar Wasserlöcher herum, den ahnungslosen Feind fest im Blick. Die Gegend, in der sie sich bewegten, zeichnete sich durch tückische Moore aus, wie er schnell erkannt hatte. Überall lauerten gefährliche Mulden, die, überwuchert von immergrünem Blattwerk, keine Vermutung zuließen, wie tief man darin mit einem gut zehn Zentner schweren Pferd zu versinken drohte. Ihr Gegner hatte sich darüber offenbar weniger Gedanken gemacht, während er seine Armbrust ein weiteres Mal gespannt hatte, denn sein schwarzer Hengst steckte unvermittelt bis zu den Knien im Morast. Das Tier gebärdete sich wie verrückt, um seiner feuchten Falle zu entkommen, und sein Reiter tat alles, um es darin zu bestärken. Doch je heftiger sich das Pferd aufbäumte, umso rascher sank es ein, und bevor sein Reiter die Gefahr realisiert hatte, war es bis zum Bauch im Morast versunken.

Für den Söldner war es zu spät, um abzusteigen. Noch im Sattel sitzend, berührten seine Füße bereits den wabernden Morast, der Ross und Reiter in einem Radius von gut sechs Fuß umgab. Sein Blick fiel auf Gero, der zwischen zwei Bäumen in gehörigem Abstand stehen geblieben war und ihn mit einer gespannten Armbrust bedrohte. Mit seiner braunschwarzen Uniform gehörte der schwarzhaarige Kerl eindeutig den Gens du Roi an.

Er hätte ihn auf der Stelle töten können, doch das wollte er nicht. Er hoffte darauf, von dem Mann ein paar Informationen zu bekommen, was er und seine Kameraden tatsächlich suchten und – welche Absichten Hugo d’Empures in Wahrheit hegte.

Der Soldat hatte nicht vor, sich Gero zu stellen, und spannte nun seinerseits seine Armbrust und drückte ab. Gero duckte sich instinktiv weg, und der Pfeil verfehlte ihn nur knapp. Währenddessen kam Johan aus dem Gebüsch und richtete nun seinerseits seine Armbrust auf den franzischen Söldner.

»Ergib dich, du Hund!«, rief er ihm zu, und seiner Haltung nach bestand kein Zweifel darüber, dass er abdrücken würde, wenn der Agent der Gens du Roi sich weigern würde, die passenden Antworten zu liefern.



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