Das Mondwunder (German Edition) by Summer Halo

Das Mondwunder (German Edition) by Summer Halo

Autor:Summer, Halo [Summer, Halo]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-21T05:00:00+00:00


Kapitel 11

Sie war weg. So sehr ich meine Gedanken auch nach ihr durchleuchtete, dieses Gefühl von Myras Gegenwart war verschwunden.

„Sie hat sich über mich lustig gemacht“, erklärte ich Mats. „Weil ich nie verstehen konnte, warum sich Mädchen auf Jungs einlassen, die einen viel höheren Marktwert haben als sie.“

„Marktwert?“

„Du weißt schon, was ich meine. Du hast einen ziemlich hohen Marktwert und das ist dir auch bewusst!“

„Menschen sind keine Autos oder Immobilien“, sagte er vorwurfsvoll. „Der Wert eines Menschen lässt sich nicht berechnen.“

„Ja, der wahre Wert nicht. Aber der, der darüber entscheidet, ob alle zu einem hinlaufen oder vor einem weglaufen, schon.“

„Blödsinn“, sagte er entschieden. „Auf Dauer ist ein Mensch interessant oder uninteressant. Und das hängt davon ab, welche Gedanken er denkt! Was nicht heißt, dass man sich ständig das Hirn zermartern sollte. Aber wenn du schon davon sprichst, ob man zu jemandem hinläuft oder vor jemandem wegläuft, dann nenn es lieber Anziehungskraft. Menschen, die sich etwas zu sagen haben, fühlen sich zueinander hingezogen. Du weißt schon, bei dem einen Menschen bemerkt man ein gewisses Etwas und beim anderen nicht.“

„Ja, und das ist so viel wichtiger als gutes Aussehen!“

„Aussehen ist Oberfläche“, sagte er. „Und die Oberfläche erwacht zum Leben, wenn unter der Oberfläche etwas passiert.“">Du„Dann liegt es eben daran. Weiß der Himmel, was unter deiner Oberfläche passiert, sie macht jedenfalls was her und das wäre früher ein Ausschlusskriterium für mich gewesen. Deswegen hat mich Myra aufgezogen.“

„Weil du gerade gegen deine Prinzipien verstößt?“

„Sie ist auch nie auf schöne Jungs reingefallen. Jedenfalls ... für eine lange Zeit.“

Er lachte mich aus und ich schmolz dahin. Gerne hätte ich ihm das Märchen von dem Zeug, das unter der Oberfläche stattfand, geglaubt. Ich hätte gerne geglaubt, dass ich ihm mehr bedeutete als jeder andere Mensch auf dieser Welt. Aber er hatte mir ja selbst erzählt, wie schnell sich seine echten, tiefen Gefühle für seine letzte Freundin in Luft aufgelöst hatten. Ich wollte also nicht zu euphorisch werden.

„Wird sie dich noch einmal verspotten, wenn wir uns wieder küssen?“, fragte er.

„Ich weiß gar nicht, ob ich verspottet werden möchte. Es macht mich unsicher.“

„Da musst du durch“, sagte er. „Sonst wirst du nie sicher werden.“

Das war ein überzeugendes Argument. Ich hätte sowieso jedes Argument gelten lassen, aus dem folgte, dass wir uns wieder küssen mussten. Unsere Münder trafen sich, noch bevor mein Kopf sein Einverständnis dazu erteilt hatte. So körpergesteuert verhielt ich mich sonst nicht, aber in diesem Fall ordnete sich mein Verstand gerne unter.

Wir waren unglaublich gut darin, uns zu küssen. Vor allem hatten wir dieselbe Vorstellung davon, wie man sich küssen sollte. Vielleicht stimmte das mit der Anziehungskraft ja doch. Wir konnten jedenfalls vor lauter Anziehungskraft nicht mehr die Hände voneinander lassen und küssten uns nach und nach in einen Zustand, in dem wir sehr gefährlich vor uns hinglühten. Als akute Gefahr bestand, dass wir auf einen Schlag in Flammen aufgehen würden, hielten wir uns zurück.

Das war nicht leicht, entsprach uns beiden aber mehr, als auf einer öffentlichen Obstwiese nach zweieinhalb Nächten Bekanntschaft hemmungslos übereinander herzufallen. Wir hielten im Küssen inne, sahen uns an und versuchten, wieder normal zu werden.



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