Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) by Kusnezow Sergej

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) by Kusnezow Sergej

Autor:Kusnezow, Sergej [Kusnezow, Sergej]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2011-12-15T23:00:00+00:00


Mit ihren eigenen Waffen ausgestattet und mit Munition und Marschverpflegung versorgt, satt und ausgeruht, standen Max, Sergej, Angin und Denis am Rande der Stadt. Der Tag brach an. Vor ihnen erstreckten sich endlose Felder, die am äußersten Horizont von einem Streifen schwarzen Waldes gesäumt wurden: Zu ihrer Rechten zog sich in einiger Entfernung eine Hügelkette entlang, deren Bewohner unsere Helden nicht nur nicht zu fürchten brauchten, sondern die sie sogar zu sich eingeladen hatten.

Die Männer und der Junge wurden von einem riesenhaften, finsteren Wilden begleitet, dessen Namen sie nicht hatten herausfinden können. Sergej war froh, eine Gasmaske zu tragen, denn von der »Duftnote« der Talmenschen hatte er endgültig die Nase voll. Tichon Ignatjewitsch hatte ihnen den Wilden zur Seite gestellt, denn der Mann sei, wie der Alte meinte, ein ausgezeichneter Führer, der sie bis zum Wald bringen würde, und außerdem in der Lage sei, sich bei Bedarf mit den Amazonen zu einigen.

Es sei natürlich schön, dass der Mann sie über das Brachland führen wollte, hatte Sergej ihm entgegnet, aber der Marsch an sich sei nicht wirklich das Problem. Vielmehr war es lebenswichtig, das Flachland möglichst bei Tageslicht zu überqueren, andernfalls würden sie gezwungen sein, unter freiem Himmel zu nächtigen. Sergej erkundigte sich auch, was Tichon mit dem Ausdruck »Amazonen« gemeint hatte, und brachte seine Zweifel hinsichtlich irgendwelcher Verhandlungsfähigkeiten des wortkargen Wilden zum Ausdruck.

Daraufhin erklärte ihm Tichon, dass es sich bei den Amazonen um verrückte Weiber handelte. Und wenn einer sich mit denen einigen könne, dann ihr Führer, auch wenn er so schweigsam wirkte.

»Und wer sind die Angler?«, fragte Sergej schließlich. Er brauche sich nicht weiter darum zu sorgen, entgegnete Tichon, die Höhlenmenschen hätten bereits alle getötet. Aber Sergej nahm einen besorgten Unterton in Tichons Stimme wahr.

»Hauptsache, ihr bringt den Jungen heil nach Moskau. Er ist ein Wunder, wie es vielleicht kein zweites auf dieser Erde gibt. Ihr könnt zur Not alle zugrunde gehen, aber den Jungen müsst ihr durchbringen«, hatte Tichon am Ende ihrer Unterhaltung erklärt, worauf Sergej spöttisch entgegnete: »Wenn wir draufgehen, wer sorgt dann dafür, dass der Junge nach Moskau kommt?«

Und jetzt waren sie also unterwegs. Sie gingen nahe beieinander, als lose Gruppe, ohne eine bestimmte Aufstellung. Der riesengroße, bärtige Wilde in ihrer Begleitung war lediglich mit einer primitiven Gasmaske und einer Keule als Bewaffnung ausgestattet. Der Mann veränderte ständig seine Position. Mal ging er voraus, spurte ihren Weg durch den knie- bis hüfthohen Schnee, dann wieder marschierte er rechts oder hinter ihnen, wandte den Kopf wachsam nach allen Seiten und spähte die Umgebung aus.

Gelegentlich übernahmen Angin oder Max das mühsame Schneespuren, doch meistens war es doch der Talmensch, der vorausstapfte. Es war windstill, der Himmel war mit niedrigen grauen Wolken verhängt, aber es schneite nicht, und die Gefährten waren froh darüber, denn in diesem verhältnismäßig ruhigen Wetter kamen sie immerhin besser voran als bei Schneefall oder, Gott behüte, bei Schneesturm.

Die Wanderung verlief langsam und mühsam. Die Hügelkette zu ihrer Rechten nahm einfach kein Ende, und der schmale Streifen Wald am Horizont wurde nicht breiter. So werden wir



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