Das Land unter dem Teich by Frank Böhmert

Das Land unter dem Teich by Frank Böhmert

Autor:Frank Böhmert [Böhmert, Frank ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Der Sternenozean, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2004-10-08T01:00:00+00:00


Zwischenspiel: Aus Nesses Halo-Briefen

Arfledd, Liebster.

Ich habe Angst. Aber nicht wegen des Großen Zusammenbruchs jetzt, sondern um mein Leben. Ich habe keine Ahnung, was diese Wachweiber tun werden, wenn sie rauskriegen, wo ich heute gewesen bin.

Ich wühle hier ja immer in den Schuppen und Abstellräumen und so weiter nach Schrott, aus dem ich meine Winzmännlein herstellen kann. Neulich habe ich dabei so ein ulkiges kleines Gefährt gefunden; das hat bestimmt einmal eine Stipendiatin mitgebracht. Es hat drei Räder und einen Sitz und so einen Kurbelantrieb mit Kette - wenn du trittst, kommst du vorwärts. Ganz ähnlich wie unsere Wipproller, nur ein bisschen langweiliger (und schlechter fürs Kreuz).

War nicht viel dran kaputt - nichts, was die kleine Nesse nicht mit Geduld und Spucke und ein bisschen Draht und Klebeband wieder hinkriegt.

Da bin ich dann mit in der Gegend rumgefahren die nächsten Tage, immer weiter und weiter von Tag zu Tag, schließlich auch mit Proviant und einer Schlafdecke.

Nicht, dass es hier Tolles zu sehen gäbe. Außer kaputten Transmittern und ein paar Kunstwerken und diesem grauen Plastikteppich über allen Hügeln ist da nichts.

Ich glaube, ich hatte einfach einen riesigen Bewegungsdrang - als müsste ich dafür üben, die Fahrt zu euch nach Hause mit dem eigenen Muskelschmalz hinzukriegen.

Ich durchschaute das und fand es albern und musste doch immer weitermachen damit.

Auf einmal steigt mir ein Geruch in die Nase, den ich seit Monaten nicht mehr gerochen habe. Wie wenn du bei uns durch die Steinwüste zuckelst und dich endlich einer Oase näherst.

Feuchte Erde roch ich, satt und schwer. Frischen Pflanzengeruch, wie ihn nur große, gepflegte, regelmäßig abgeerntete Gartenflächen hinterlassen.

Ich trat in die Kurbel, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Dieses Steinobst fiel mir wieder ein, die Schimtas. Was für eine Aufbesserung unseres Speisezettels, wo wir uns fast nur noch von Aufgetautem und Dosenkonserven ernähren!

Warum haben Scho Tschai und ihre Truppe uns nicht längst mal einen Korb voll mitgebracht?, fragte ich mich. Wie blöd kann man denn sein? Ja, wie blöd?

Was ich fand, Arfledd, Liebster, war eine riesige vollautomatisierte Plantage mit angeschlossener Drogenfabrik. Die stellen dieses Tikooeim-Kopf hier her, Arfledd, hier auf Fan-Too! Und ich blöde Frau bin da drin rumspaziert und hab Schimtas gefuttert und ein, zwei Stunden lang überhaupt nix kapiert. Wahrscheinlich haben sie die Obstbäume nur zur Ertragssteigerung zwischen die Büsche gesetzt, wegen irgendeiner nützlichen Interaktion zwischen den beiden Pflanzenarten. Hoffentlich ist meine Anwesenheit nicht irgendwie registriert worden. Wachweiber habe ich nicht gesehen, Kameras auch nicht.

Aber was will das schon heißen? Wie habe ich nur so blind sein können? Diese halbe Künstlerkolonie hier ist doch schon abhängig. Hätte mich doch längst fragen müssen, wo der Nachschub herkommt ohne funktionierende Verbindung zur Republik.

Dieses Dreckszeug lässt die Leute schwanken zwischen Übermenschgefühlen und depressiver Pflanzenhaftigkeit. Darum ist es mir wahrscheinlich bisher nicht aufgefallen: Die Leute funktionieren gut auf dieser Droge; sie arbeiten, sie bleiben sauber, sie scheinen alles im Griff zu haben. Einschränkung: zumindest in den ersten Monaten. Mehr weiß ich ja nicht.

Die haben da eine Halle in dieser Fabrik, da lagern ganze Container von dem Zeug.



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