Das Land am Feuerfluss - Roman by McKinley Tamara

Das Land am Feuerfluss - Roman by McKinley Tamara

Autor:McKinley, Tamara [McKinley, Tamara]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2013-11-21T23:00:00+00:00


10

Sal hatte Max während des Gewitters getröstet, und als es vorbei war und er seine Ängste bezwungen hatte, war sie in seinen Armen eingeschlafen.

Nun befand sie sich in dem angenehmen Zwischenreich von Schlaf und trägem Wachzustand und wollte sich nur ungern daraus lösen. Max’ Wärme umfing sie, sein fester, langer Körper war neben ihr ausgestreckt, während sie im Rhythmus seines Herzschlags atmete. Allein seine Nähe vermittelte ihr das Gefühl, sicher und geborgen zu sein, und sie schmiegte sich in seine Arme, hob das Gesicht an das seine und wartete sehnsüchtig auf den Kuss, der kommen musste.

»Tut mir leid, Sal, aber mein Arm ist eingeschlafen.« Max löste sich sanft von ihr und richtete sich auf der Couch auf.

Enttäuscht schlug sie die Augen auf. »Mir hat die Umarmung gefallen«, schalt sie ihn leise.

Er schaute sie nicht an, rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht und stand steifbeinig auf. »Die Sonne ist aufgegangen, und das Gewitter ist vorbei. Ich muss den Hund rauslassen und mich um die Pferde kümmern.«

Brandy jaulte neben der Tür. Sal beobachtete, wie Max den Gehstock zur Hand nahm und langsam den Raum durchquerte. Als er die Tür öffnete, schoss der Hund hinaus, Licht flutete hinein, und sie sah die gehobbelten Ponys, die geduldig an der Veranda warteten.

Sal fühlte sich abgewiesen und war enttäuscht. Sie schwang die Beine über die Couchkante und bemerkte entsetzt, dass ihr die Bluse von der Schulter gerutscht war und eine nackte Brust nahezu freigelegt hatte. Ihr Rock war so hoch gerutscht, dass man die Unterwäsche sah. Kein Wunder, dass Max, wie von der Tarantel gestochen, davongelaufen ist, dachte sie, und die Demütigung machte sie noch mürrischer. Er muss mich für ein billiges Flittchen halten.

Sie schnürte die Bluse zu, zerrte den Rock herunter und erhob sich. Max hatte sich wie ein vollendeter Gentleman verhalten. Obwohl er vermutlich ebenso verlegen war wie sie, wünschte sie sich von ganzem Herzen, er hätte die Situation ausgenutzt. Sie wollte, dass er sie überwältigte, dass er sie mit der Leidenschaft nahm, die sie in ihm spürte – sie wollte seine Hände und Lippen auf ihrer Haut fühlen und hatte das triebhafte Verlangen von herrlichem, befreiendem Sex mit dem Mann, den sie heiß und innig liebte.

Mit zitternden Händen griff sie nach der Kaffeekanne. Ihre Sinne waren geschärft, ihr Puls raste, und ihr Körper lechzte nach Erfüllung. Aber sie musste sich zusammenreißen, denn sollte Max auch nur ahnen, wie sie für ihn empfand, würde er schüchtern auf Abstand gehen. Er war so ein einsamer, ein geplagter Mensch, und ihn mit ihren Gefühlen zu belasten, würde wahrscheinlich ihrer wunderbaren Beziehung ein Ende setzen. Und die durfte keinesfalls gefährdet werden.

Nachdem Sal Kaffee gemacht und den großen Topf Haferbrei aufgewärmt hatte, den er immer neben dem Herd stehen hatte, wusch sie sich und wechselte die Unterwäsche. Sie hatte sich wieder im Griff, als er in die Hütte zurückkehrte. »Ich dachte, ich gehe heute runter an den Fluss und male«, sagte sie gewollt beiläufig, als er sich an den Tisch setzte.

Er konzentrierte sich auf seinen Haferbrei. »Da unten gibt es nicht viel zu sehen.



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