Das Kind in dir muss Heimat finden by Stahl Stefanie

Das Kind in dir muss Heimat finden by Stahl Stefanie

Autor:Stahl, Stefanie [Stahl, Stefanie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Kailash Verlag
veröffentlicht: 2015-11-17T16:00:00+00:00


Übung: Verstehe dein Schattenkind

Auch die folgende Übung soll dir helfen, die Wahrnehmung deines Schattenkindes von jener deines inneren Erwachsenen zu differenzieren, um somit in deinen Entscheidungen und Handlungen freier zu werden.

1.Nimm dir für diese Übung ein konkretes Problem vor, das du mit einem anderen Menschen oder mit dir selbst hast. Nimm zwei Stühle und stell sie gegenüber. Dann setzt du dich auf den einen Stuhl und gehst ganz bewusst in dein Schattenkind. Sprich über dein Problem, indem du es ausschließlich aus der Perspektive des Schattenkindes erzählst. Lass das Schattenkind über seine Gefühle sprechen und über seine Glaubenssätze, die mit dem Problem zu tun haben. Nimm ganz bewusst wahr, wie dein Problem sich anhört und anfühlt, wenn du es gänzlich aus der Perspektive des Schattenkindes erzählst und erlebst.

2.Dann steige aus dem Modus des Schattenkindes aus, und tritt ganz bewusst in den Modus des inneren Erwachsenen. Um dein Schattenkind »abzuschütteln«, kannst du deinen Körper mit den flachen Händen abklopfen oder hüpfen. Im Modus des inneren Erwachsenen setzt du dich auf den anderen Stuhl. Aus dieser Position betrachtest du das Schattenkind, das eben noch auf dem Stuhl gegenüber gesessen hat, und analysierst dein Problem mit deinem kritischen Verstand.

Hierfür ein Beispiel: Babsi leidet unter Panikattacken. Sie hat Angst, allein von A nach B zu gehen oder zu fahren. Sie befürchtet, die Kontrolle zu verlieren und in Ohnmacht zu fallen. Ich bitte sie, sich gänzlich in ihr Schattenkind einzufühlen und mir ihr Problem von dort aus zu schildern.

Das Schattenkind: »Wenn ich mir vorstelle, allein auf die Straße zu gehen, bekomme ich direkt Panik. Ich fühle mich klein und hilflos. Ich habe schreckliche Angst umzufallen. Das wäre mir so peinlich. Vielleicht könnte ich auch sterben. Keiner hilft mir. Meine Mama soll kommen und bei mir sein. Allein schaffe ich das nicht!«

Nun bitte ich Babsi, den Stuhl zu wechseln und sich ganz mit ihrem Erwachsenen-Ich zu identifizieren.

Das Erwachsenen-Ich: »Ich sehe da das kleine Mädchen, das sich eigentlich gar nicht traut, auf eigenen Füßen zu stehen. Dabei kann ihr doch objektiv gesehen gar nichts passieren – selbst wenn sie ohnmächtig würde, was total unwahrscheinlich ist, dann würden Passanten sich ganz bestimmt um sie kümmern. Nein, ich denke, ihr eigentliches Problem ist, dass die Kleine meint, sie könnte sich ohne ihre Mama nicht zurechtfinden. Mir wird von hier aus klar, dass sie gar nicht gelöst ist von ihren Eltern. Sie will, dass sich jemand um sie kümmert und die Verantwortung für sie übernimmt. Sie fühlt sich nicht selbstständig – dem Leben gar nicht gewachsen. Ich glaube, ich muss mich mehr um sie kümmern. Ihr öfter mal zuhören, wie sie sich eigentlich fühlt …«

Babsi wird also durch den Stuhldialog klar, dass sich hinter ihrer Angst, allein das Haus zu verlassen, alte Kinderängste verbergen. Ihr wird hierdurch bewusst, dass sie das Schattenkind, das sich nach Zuwendung und Unterstützung sehnt, verdrängt hatte. Durch diese Erkenntnis kann sie ihre mangelnde Loslösung von den Eltern reflektieren und aktiv daran arbeiten, dass sie selbstständiger wird und mehr Selbstvertrauen gewinnt.

Den meisten Menschen fällt es schwer, ihr inneres Kind tatsächlich vom inneren Erwachsenen zu trennen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.