Das Kapital - Kritik der politischen Ãkonomie by Karl Marx
Autor:Karl Marx [Marx, Karl]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Wirtschaft, marxismus, Kapital
Herausgeber: SAV
veröffentlicht: 2011-07-31T22:00:00+00:00
c) Der Kampf um den Normalarbeitstag
»Was ist ein Arbeitstag? Wie groà ist die Zeit, während deren das Kapital die Arbeitskraft, deren Tageswert es zahlt, konsumieren darf? Wie weit kann der Arbeitstag verlängert werden über die zur Reproduktion der Arbeitskraft selbst notwendige Arbeitszeit?« Man hat gesehen, dass das Kapital auf diese Fragen antwortet: der Arbeitstag zählt volle 24 Stunden, abzüglich der wenigen Ruhestunden, ohne welche die Arbeitskraft den weiteren Dienst absolut verweigert. Es versteht sich von selbst, dass der Arbeiter sein ganzes Leben lang nichts als Arbeitskraft ist, dass daher alle seine disponible Zeit von Natur und Rechts wegen Arbeitszeit ist und daher der Ausdehnung des Kapitals angehört. Zeit zu geistiger Entwicklung, zur Erfüllung sozialer Funktionen und geselligem Verkehr, zum freien Spiel seiner körperlichen und geistigen Kräfte, sogar die Ruhezeit des Sonntags â Unsinn!
In seinem blinden Trieb, seinem Werwolfhunger nach Mehrarbeit, überrennt das Kapital nicht nur die Moral, sondern sogar die rein physischen Maximalschranken des Arbeitstages. Es usurpiert die Zeit für Wachstum, Entwicklung und gesunde Erhaltung des Körpers. Es raubt die Zeit, die für die Konsumtion von frischer Luft und Sonnenlicht notwendig ist. Es feilscht um die Essenszeit und verleibt sie womöglich dem Produktionsprozess selbst ein, so dass dem Arbeiter als bloÃem Produktionsmittel Nahrung zugesetzt wird, wie dem Dampfkessel Kohle und der Maschinerie Schmiere. Den gesunden Schlaf zur Sammlung, Erneuerung und Erfrischung der körperlichen Kräfte reduziert er auf gerade so viele Stunden, als die Wiederbelebung eines absolut erschöpften Organismus unentbehrlich macht.
Nicht die normale Erhaltung der Arbeitskraft bestimmt die Grenzen des Arbeitstages, sondern die gröÃte täglich mögliche Verausgabung von Arbeitskraft, wie zwangsmäÃig und schmerzhaft sie auch immer sein mag, bestimmt die Grenze für die Ruhezeit des Arbeiters. Das Kapital fragt nicht nach der Lebensdauer der Arbeitskraft. Was es interessiert, ist einzig und allein das Maximum an Arbeitskraft, das in einem Arbeitstag flüssig gemacht werden kann. Es erreicht dieses Ziel durch Verkürzung der Lebensdauer des Arbeiters, wie ein habgieriger Landwirt gesteigerten Bodenertrag durch Beraubung der Bodenfruchtbarkeit erreicht.
Die kapitalistische Produktionsweise (im wesentlichen Produktion von Mehrarbeit, Einsaugung von Mehrarbeit) produziert also durch Verlängerung des Arbeitstages nicht nur die Verkümmerung der menschlichen Arbeitskraft, indem sie diese ihrer normalen, moralischen und physischen Entwicklungs- und Betätigungsbedingungen beraubt; sie produziert auch die vorzeitige Erschöpfung und den Tod dieser Arbeitskraft selbst. Sie verlängert die Produktionszeit des Arbeiters während einer gegebenen Zeit durch Verkürzung seiner Lebenszeit.
Es kostet Jahrhunderte, bis der »freie« Arbeiter dank der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise sich freiwillig dazu versteht, das heiÃt durch gesellschaftliche Bedingungen gezwungen ist, seine ganze aktive Lebenszeit, ja seine Arbeitsfähigkeit, selbst für den Preis seiner Lebensmittel zu verkaufen.
Was im 19. Jahrhundert zum Beispiel im Staate Massachusetts als Staatsschranke der Arbeit von Kindern unter zwölf Jahren proklamiert ist, war in England noch Mitte des 17. Jahrhunderts der normale Arbeitstag erwachsener Handwerker, robuster Ackerknechte und Grobschmiede.
Die Festsetzung eines normalen Arbeitstages ist das Ergebnis jahrhundertelanger Kämpfe zwischen Kapitalist und Arbeiter.
Das erste »Arbeitergesetz« (unter Eduard III, 1349) fand seinen unmittelbaren Vorwand (nicht seine Ursache) in der groÃen Pest, die das Volk derart dezimierte, dass ein Tory-Schriftsteller sagt:
âDie Schwierigkeit, Leute zu vernünftigen Bedingungen zur Arbeit zu bekommen, wurde unerträglich.
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