Das Juwel. Der Schwarze Schlüssel by Amy Ewing

Das Juwel. Der Schwarze Schlüssel by Amy Ewing

Autor:Amy Ewing [Ewing, Amy]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104904368
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Der Fürstenpalast ist so großartig, wie ich ihn in Erinnerung habe.

Unser Automobil kurvt durch den dichten Wald, vorbei an dem Heckengarten, wo Vögel und andere Tiere in drei Meter hohe Hecken geschnitten sind. Wir gelangen auf den großen Vorplatz mit dem Brunnen in der Mitte, der vier kleine Trompete spielende Jungen darstellt. Im hohen Bogen strömt das Wasser aus den Schalltrichtern.

Der Palast selbst besteht aus einem polierten Metall, das wie flüssiges Gold schimmert. Mit seinen Türmchen und Zinnen erhebt er sich hoch in den Himmel; im hellen Sonnenlicht bringt mich die glänzende Außenmauer zum Blinzeln.

»Ich finde es unmöglich, dass die Herzogin versucht hat, uns diesen Besuch auszureden«, sagt Coral, als der Chauffeur ihr die Tür öffnet. »Wie könnten wir eine Einladung aus dem Fürstenpalast ausschlagen?«

Die Herzogin war nicht erfreut, als sie von diesem Mittagessen hörte.

»Du weißt ja, was sie sagen, Liebling«, wirft Garnet mit einem Seitenblick in meine Richtung ein. »Mutter will nur, dass uns nichts passiert.«

»Aber dort sind wir doch sicher!« Corals Brust schwillt vor Stolz. »Weiß sie denn nicht, dass mein Mann ein Stabsfeldwebel ist?«

Garnets Gesichtsausdruck wird nachgiebig. Auch ich spüre, wie mir warm ums Herz wird. Coral mag zwar eine Adelige sein, aber eigentlich ist sie ein liebes Mädchen.

Wir steigen die flachen Stufen zur Eingangstür hinauf, die uns von zwei in Blau und Rot gewandeten Lakaien mit glänzenden Messingknöpfen an den Jacken geöffnet wird.

Lucien erwartet uns im gewaltigen kreisförmigen Foyer.

»Garnet! Coral! Willkommen!«, sagt er herzlich. »Ihre Gnaden freuen sich schon auf den Besuch. Das Essen wird im Lotusgarten serviert. Bitte folgen Sie mir!«

Er geht vor, Coral und Garnet Arm in Arm hinter ihm. Ich bilde die Nachhut. Schon zweimal war ich im Fürstenpalast, einmal zum Fürstenball und dann zur Feier der Längsten Nacht. Doch offenbar habe ich nur einen Bruchteil des Gebäudes gesehen. Lucien führt uns durch breite Gänge mit mächtigen Ölgemälden und riesigen Wandbildern. Der Boden eines Ganges scheint aus Diamanten gefertigt zu sein. In einem anderen hängen Lampen, die ihre Farbe ändern, wenn man vorbeigeht, von Lila über Lavendel zu Hellgrün.

Vor einer gläsernen Doppeltür bleiben wir stehen. Lucien öffnet sie, verbeugt sich und gibt Coral und Garnet ein Zeichen einzutreten. Ich verharre auf der Schwelle und halte unwillkürlich die Luft an.

Der Lotusgarten hat keine sichtbaren Wände. In einem großen Kreis wächst üppiges Grün. Anstelle von Blumenbeeten und Rasenflächen sind wir von Wasser umgeben. Kristallklares Wasser, auf dem Lotusblüten und Seerosen schaukeln. Gemächlich treiben die weißen Blüten auf den grünen Blättern, Frösche springen umher, Fische flitzen durchs Nass. Ein Weg aus Steinplatten führt zu einer großen steinernen Insel in der Mitte, wo ein weißer Tisch mit Stühlen unter einem ausladenden Sonnenschirm steht. Er ist bereits gedeckt, eine Flasche Weißwein wartet in einem silbernen Kühler.

Das Fürstenpaar sitzt schon. Die Fürstin winkt herüber.

»Garnet, Coral, da seid ihr ja!«, ruft sie. »Wie schön! Der Koch macht heute einen Hummer Thermidor. Hoffentlich ist das für euch in Ordnung. Lucien, bring Corals Zofe bitte ins grüne Zimmer. Dort kann sie warten, bis wir fertig sind.«

»Ja, Mylady«, sagt Lucien mit einer Verbeugung. Wir überlassen Garnet und Coral dem Fürstenpaar.



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