Das Gericht der Prinzenkrieger by Arndt Ellmer
Autor:Arndt Ellmer [Ellmer, Arndt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Das Reich Tradom, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2002-07-09T01:00:00+00:00
7.
Prinzenkrieger Sabal verließ den Transmitter. Zwei Assassinen in hellgrünen Gewändern erwarteten ihn. Sie trugen schussbereite Strahler in den Händen. „Admiral Tonder hat uns gebeten, deinen persönlichen Schutz zu übernehmen", sagten sie. Der treue Tonder! In einer Situation wie dieser wünschte Sabal sich, dass er ausschließlich solche Untertanen gehabt hätte. Auf Dauer allerdings wäre das Leben in der Speiche Kmi recht langweilig gewesen. Sabal setzte Langeweile mit Dekadenz und Rückschritt gleich. Es widersprach seiner Lebensanschauung und seiner Vorstellung vom Regieren. „Sind die Minister eingetroffen?", erkundigte er sich. „Ja."
Die Assassinen wechselten ein paar kurze Handzeichen mit den Palastwachen, dann gaben sie ihm den Weg frei. Der Prinzenkrieger trat hinaus in den Kristallkorridor, Das Licht der tief stehenden Sonne traf auf die vielfältigen Strukturen. Hundertfach gebrochenes Licht ließ den Korridor in allen Farben des Spektrums erstrahlen und verwandelte ihn in ein lebendiges Gebilde. Es erinnerte den Herrn des Morgens an ein Lebewesen, in dessen Bauch er sich fortbewegte. In Richtung des Muttergestirns fiel die Orientierung schwer. Zo stand dicht über dem Horizont. Sie schickte ihr Licht waagrecht zum Palast. Die fliegende Residenz folgte beständig dem Terminator, der Licht-Schatten-Grenze zwischen Nacht und Tag.
Ein Hologramm wanderte vor Sabal her. Es zeigte Zo-Jegan-Sell, die Siedlung am Ostufer des Prophetengrabens. Der Durchstich des äquatorialen Festlandgürtels besaß eine zerklüftete Küste. Die wenigsten Pfauchonen auf Zoun wussten, dass er künstlichen Ursprungs war, um den Austausch der Wassermassen auf beiden Seiten des Landgürtels zu optimieren. Die Siedlung zog sich wie ein Faden unmittelbar am Äquator entlang, ewig lang und schmal. Wachtürme der Garnisonen säumten sie. Deren energetische Ausstrahlungen bildeten die äußeren Randmarkierungen von Zo-Jegan-Sell.
Sabal fiel auf, dass sich kein einziges Fahrzeug in der Luft befand. Die energetischen Echos aus der Stadt selbst beschränkten sich auf Beleuchtung und Heizung. .„Ich möchte die Straßen sehen", murmelte der Prinzenkrieger. Das Hologramm lieferte einen Zoom-Schnelldurchlauf durch die Siedlung. Sabal entdeckte keinen einzigen Pfauchonen im Freien. Zo-Jegan-Sell schien wie ausgestorben. „Was ist mit den Bewohnern?"
„Herr des Morgens, sie verkriechen sich in ihren Häusern." Sabal lauschte der Stimme 'aus dem Lautsprecherfeld nach. Sie klang verunsichert. Der Dienst tuende Soldat wagte aber keine Frage zu stellen. „Es gibt keinen Grund dafür." Sabal beschleunigte seinen Schritt. Das weite Gewand flatterte hinter ihm her. Es erinnerte an ein schlecht gespanntes Segel. Die Stofffalten erzeugten klatschende Geräusche. Der Prinzenkrieger eilte in Richtung der orangefarbenen und gelben Zone der Residenz, wo das Licht des Morgens voll auf die Kristallstrukturen traf.
Die Halle der Kommunikation war leer. So etwas hatte Sabal bisher nicht erlebt, weder in seiner Regentschaft noch in der seines Vaters Vaccine. Der kulturelle Mittelpunkt der Residenz glich einer öden Bergregion weit jenseits des Klosters Munk, in dem die Pfauchonischen Propheten eine Niederlassung betrieben. „Ausgestorben", murmelte Sabal verstört. Plötzlich war er sicher, dass sich ihm in allen Siedlungen Zouns dasselbe Bild bieten würde.
Die Meldungen von den Vorgängen über Zabar-Ardaran waren schneller in die Speiche Kmi gelangt, als er mit seinem Schiff hatte fliegen können.
Die wenigen Stunden des Flottenaufmarschs und der Beratung hatten genügt, um das Reich der Pfauchonen in Agonie zu stürzen.
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