Das Geheimnis der weißen Mönche by Rainer M Schröder

Das Geheimnis der weißen Mönche by Rainer M Schröder

Autor:Rainer M Schröder [Schröder, Rainer M]
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Einundzwanzigstes Kapitel

Natürlich! Ihr seid es wirklich, der entflohene Fuhrmann Jakob Tillmann!«, rief Laurentis Coppeldiek. »Und Ihr treibt Euch frech in Trier herum!«

Jakob wusste instinktiv, dass ihn kopflose Flucht ins Verderben führen würde. Er musste verhindern, dass Coppeldiek in der Nähe der erzbischöflichen Kutsche Alarm schlug. Und mit einem Satz war er bei ihm.

»Mein lieber Laurentis! Was für eine wunderbare Überraschung, Euch nach so langer Zeit wieder zu sehen!«, rief er, indem er ihn überschwänglich umarmte und dabei wieder zurück unter den Bogengang drängte. Damit überrumpelte er den Sekretär derart, dass dieser weder in Wort noch in Tat Widerstand leistete. Und sowie sie sich außer Sicht der Kutsche befanden, war es dafür schon zu spät. Denn Jakob legte ihm seine linke Hand blitzschnell um die Kehle und presste ihm die Luft ab. Gleichzeitig rammte er ihm seinen gestreckten Zeigefinger in die Seite. »Wenn Ihr schreit, steche ich Euch wie ein Schwein ab!«, drohte er.

Seine Rechnung ging auf. Laurentis Coppeldiek erbleichte und Angst trat in seine Augen. »Wenn Ihr … mir etwas antut, wird man Euch hängen, rädern und vierteilen!«, stieß er hervor. »Und … Eure Reste wird man den Raben … zum Fraß überlassen!«

»Mehr als einmal sterben geht nicht, Büttel!«, zischte Jakob. »Außerdem habe ich nichts zu verlieren, wie Ihr sehr wohl wisst! Ob ich Euch nun die Eingeweide aus dem Leib schneide oder nicht, Euer skrupelloser Domherr wird mich auf die Folter spannen, bis kein Leben mehr in mir ist. Also warum soll ich mich nicht ein wenig revanchieren, indem ich dafür sorge, dass er sich nach einem neuen Schreiber umsehen muss?«

Laurentis Coppeldiek quollen vor Angst fast die Augen aus den Höhlen. »Heiliger St. Gangolf, macht Euch nicht unglücklich!«, keuchte er. »Ihr bringt Euch um Euer Seelenheil, wenn Ihr …«

»Haltet das Maul!«, fuhr Jakob ihn schroff an. »Wenn ich Euch nicht aufschneiden soll, tut Ihr besser, was ich sage! Ihr kommt mit mir, ohne dass Ihr einen Ton von Euch gebt oder Euch verdächtig benehmt. Wenn Ihr schreit oder wegzurennen versucht, bekommt Ihr meine Klinge zu schmecken, habt Ihr verstanden?«

Laurentis Coppeldiek brachte nur ein krächzendes »Ja!« heraus.

Jakob nahm seine Hand von der Kehle des Sekretärs. »Ihr geht vor mir her, aber schön langsam!«, forderte er ihn auf und fragte sich voller Bangen, wie lange der Schreiber wohl auf seine Täuschung hereinfallen würde. »Aber ohne Hast! Und nun macht schon!«

Mit steifen, hölzernen Bewegungen setzte sich Coppeldiek in Bewegung. Jakob dirigierte ihn in die Richtung, aus der er gekommen war. Sein Herz klopfte mindestens so schnell wie das des Sekretärs. Wenn er wenigstens bis zum Dom und der Liebfrauenkirche oder gar bis jenseits des Marktplatzes kam. Dann hatte er eine gute Chance …

Ein klobiges Ochsenfuhrwerk, das Basaltblöcke für einen Steinmetz geladen hatte, rumpelte an ihnen vorbei. Und mit einer katzenhaften Behändigkeit, die Jakob dem Sekretär nicht zugetraut hätte, griff Coppeldiek nach der niedrigen Seitenwand, hechtete nach vorn, um dem vermeintlichen Messer in seinem Rücken zu entkommen, und sprang hinter die Blöcke auf die Ladefläche. Und sowie er in Sicherheit war, schrie er



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