Das ERGOS Projekt by Christian F. Schultze

Das ERGOS Projekt by Christian F. Schultze

Autor:Christian F. Schultze
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783958654624
Herausgeber: 110th
veröffentlicht: 2014-12-13T00:00:00+00:00


4.

Das Jahr, in dem sie sich begegnet waren, verging für die beiden Forscher glücklich und unbeschwert. Um die politischen Veränderungen in Lande kümmerten sie sich wenig. Sie lebten hauptsächlich sich selbst und ihren Träumen und Studien, die aber, das stellten zum Beispiel die Leute um Ju´s Vater fest, im Falle Li Hui´s recht oberflächlich verliefen. Natürlich musste gearbeitet werden, damit beide in der vorgesehenen Zeit ihre Dissertationen zu Ende bringen konnten. Aber die Intensität und Leidenschaft, die Li Hui noch in ihrer Zeit in Peking an den Tag legte, als sie mit ihren aufregenden Erkenntnissen aus Ägypten kommend in den merkwürdigen, zentral gelenkten, neuen Kapitalismus Chinas und gleichzeitig die Jahrtausende alte Kultur des Reiches der Mitte geraten war, gehörten bereits der Vergangenheit an.

Ihre Leidenschaft war in jenen Monaten klar körperlich determiniert und galten der Langnase aus Deutschland. Grüner seinerseits war fasziniert vom Wissenschaftsbetrieb der Staaten. Diese Mischung aus privater und staatlicher Protektion hielt einen Forschungs- und Lehrapparat in Gang, von dessen Dimensionen er sich in seiner Zeit in Deutschland keinerlei Vorstellungen hatte machen können. Allerdings fiel ihm dabei auch auf, dass die Vielfalt und Konkurrenz teilweise die Kräfte zersplitterte, und die Zielfunktion, so wie er sie verstanden wissen wollte, zerstreute. Also hatte er sich die Fokussierung der derzeitigen Erkenntnisse der theoretischen Mathematik in Kooperation mit den momentanen Möglichkeiten der superschnellen Rechentechnik bei der Bewältigung von Datenströmen der Teilchenphysik in Superbeschleunigern zum Thema gewählt. Dabei stellte er sich einen Beschleuniger von der drei- bis fünffachen Kraft des im Bau befindlichen CERN vor, so wie es die Theorien von Hawking und Thorne erforderten, wollte man entscheidend und schnell voran kommen.

Natürlich erregte er damit Aufmerksamkeit. Allerdings stellte man ihn auch hier nach einiger Zeit in die Ecke der überkandidelten Spinner. Dass man ihn weiter gewähren ließ, hatte übergeordnete Gründe, die bislang nur drei Menschen wirklich kannten. Sebastian Grüner gehörte zu jener Zeit noch nicht dazu, und Li Hui war in jenen Wochen auf ihr Pyramidenprojekt fixiert. Sie war offiziell immer noch bei der Entzifferung der Indusschriften und mühte sich daher an den Abhandlungen Richard Feynmans, der neben seinen genialen Taten in Los Alamos, während der Zeit des Manhattan Projektes, ganz nebenbei auch noch die Maya-Hieroglyphen entziffert hatte, um sich dessen Technik zu Eigen zu machen.

Sie hatten an den Wochenenden in Kalifornien die großen Nationalparks und spektakulären Regionen des Westens, darunter natürlich den Grand Canyon und Las Vegas, erkundet. Und Sebastian hatte verstanden, dass die Nordamerikaner angesichts dieser grandiosen und weiten unberührten Naturreservate wenig mit dem Geschrei der Europäer über Umweltzerstörung und Klimaproblematik anfangen konnten. Denn hier im Westen der Vereinigten Staaten war die Welt anscheinend noch in Ordnung. Als sie das erste Mal mit dem Schiff zu den Farraloninseln hinausgefahren waren, hatte man sie bei der Unterquerung der Golden-Gate-Brücke zwar darauf hingewiesen, dass Umweltschützer bislang ergebnislos gegen radioaktive Müllablagerungen im Golf von Farralon protestiert hätten, die die Naval Defence Laboratories vor Hunters Point angeblich ins Meer kippen würden. Draußen, beim Whale Watching und bei ihren Beobachtungen der unglaublichen Fauna im kalten Nord-Südstrom des Pazifik im Bereich der Inseln, war von irgendwelchen Beeinträchtigungen nichts zu bemerken.



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