Das Ende der Sternenstadt by Marianne Sydow

Das Ende der Sternenstadt by Marianne Sydow

Autor:Marianne Sydow [Sydow, Marianne ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Kosmischen Burgen, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1980-07-15T01:00:00+00:00


5.

„Wir hatten es befürchtet", sagte die Bürgerin nachdenklich, als Thezein endlich schwieg. „Es konnte gar nicht anders kommen."

„Wie meinst du das?" fragte Thezeirnbeunruhigt.

„Die Bürger degenerieren", antwortete Sinjadyl ernst. „Diese Gefahr zeichnete sich bereits ab, als die ersten Verschmelzungen vorgenommen wurden. Der Weg an sich mag durchaus richtig sein und zum Ziel führen, aber man hatte es zu eilig. Der natürlichen Entwicklung wurde vorgegriffen. Das rächt sich nun."

„Unsinn!" rief Thezein erschrocken. „Die Bürger sind dem Ziel näher denn je zuvor. Nur noch ein ganz kleiner Schritt ..."

„Das glaubst du selbst nicht ganz", wurde er von Sinjadyl unterbrochen. „Du hast bereits zu viel gesehen und gehört. Ich will dir etwas zeigen, Thezein. Paß auf!"

Und vor den Augen des Spaltlings wurde Sinjadyl zuerst durchscheinend, dann verschwand sie ganz.

„Komm zurück!" bat er verwirrt.

Sinjadyl wurde wieder sichtbar.

„Du bist doch eine Verschmolzene", sagte er verstört.

„Nein, Thezein. Siehst du, vor vielen Jahren, als wir diese Weise begannen, dachten wir alle, daß nur in der Verringerung der Körpermasse im Verhältnis zu den geistigen Kräften uns voranbringen könne. Viele verfielen darauf, sich durch Selbstassimilation dem Ziel nähern zu wollen. Einige aber meinten, daß die Entstofflichung, oder vielmehr die Vergeistigung, unter anderem durch die vielen fremden Komponenten, so schwierig sei. Sie behinderten uns, und wir beschlossen, uns von ihnen zu trennen. Die Schwebenden traten uns diesen Teil ihres Lebensbereichs ab, denn sie können mit dem flachen Land nichts anfangen. Wir kamen hierher und gewannen unter großen Mühen unsere früheren Körper zurück. Es war ein schmerzlicher Prozeß, der viel Zeit in Anspruch nahm, aber je mehr Komponenten wir aus unserer Gemeinschaft entließen, desto größer wurden unsere Fortschritte."

Sie setzte sich neben Thezein und streichelte ihm das Rückenfell. Im ersten Augenblick schreckte er vor ihrer Hand zurück, aber dann gefiel es ihm so außerordentlich gut, daß er sich zu ihren Füßen ausstreckte.

„Wir können uns jetzt schon über mehrere Treibimpulse hinweg in diesem Zustand halten", fuhr sie mit sanfter Stimme fort. „Und wir sind trotzdem imstande, uns auch unsere körperlichen Existenz zu freuen. Wir leben vorn Wald, und der Wald akzeptiert uns. Wir assimilieren nicht, sondern wir essen, wie unsere Vorfahren es seit undenkbaren Zeiten getan haben. Wir pflegen einige der alten Künste, und wir haben festgestellt, daß sie uns ebenfalls helfen uns zu vervollkommnen. Bei uns gibt es keine Spaltlinge und keine Bewußtseine, die ihre Individualität aufgeben müssen, um in eine Gemeinschaft einzutreten."

„Aber wie wollt ihr dann das Ziel erreichen?" fragte Thezein erstaunt. „Ihr müßt doch danach trachten, eure Körper abzustreifen!"

„Eben das ist der große Irrtum, den ihr Bürger begeht! Unsere Körper behindern uns nicht. Sie enthalten keine fremden Komponenten, und daran liegt es wahrscheinlich auch, daß wir sie mühelos in den entstofflichten Zustand versetzen können - ohne sie zu verlieren. Du weißt, daß dies die große Gefahr ist, die allen Verschmolzenen droht. Ihr habt einen seltsamen Ausdruck für Bürger, die viele Bewußtseine mit sich tragen."

„Bürger hohen Gehalts", sagte Thezein. „Was ist daran seltsam? Sie haben eben einen hohen Gehalt an Bewußtseinen."

„Für uns klingt es merkwürdig", erklärte Sinjadyl. „Soviel ich weiß, ist der sechzehnfache Gehalt die höchste Stufe, nicht wahr?"

„So hat man es mir gesagt.



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