Das Ende der Menschheit by Earl Warren

Das Ende der Menschheit by Earl Warren

Autor:Earl Warren [Warren, Earl]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


sie bildeten – zeigten sich vom Feuer vollkommen unbeeindruckt.

Sie rückte weiter vor.

Der Kammerjäger sah nun eine große, schlanke, gutproportionier-

te Frauengestalt mit kurzem Rock und halblangem blondem Lo-

ckenhaar vor sich. Sogar das Dekollete war zu sehen. Rote Lippen,

blaue Augen …

… ein herzförmiger Mund, die Armbanduhr am Gelenk, der Ring

und die Halskette, das Skorpion-Tattoo links vom Nabel, das das

bauchfreie Top freigab.

Hodges schrie auf und ließ die Düse des Mini-Flammenwerfers

fallen, ohne ihn abzuschalten. Das Grauen ließ ihn fast den Verstand

verlieren.

Vor ihm stand, von Mimikry-Kakerlaken täuschend echt nachge-

bildet, Janet Ferris – oder die Frau, die er als Janet Ferris kannte. Die

Bewohnerin dieses Apartments.

Hodges brüllte. Er merkte nicht, dass der Navajoteppich Feuer

fing.

Die Gestalt, das Mimikry vor ihm, sagte mit Janet Ferris' Stimme:

»Das alles können wir. Der Planet gehört uns. Ihr habt ausgepielt,

Bugs.«

Dass gerade Kakerlaken Bugs sagten, war ein Witz.

Hodges erfasste nicht, dass eine Intelligenz zu ihm sprach, die sich

höher über den Menschen stehend wähnte als diese über den Zooaf-

fen. Und die all das steuerte. Er rannte schreiend zur Tür.

Den Plexiglashelm hatte er immer noch auf.

Doch als Hodges mit seiner behandschuhten Rechten den Türgriff

packte, spürte er harte, widerstandsfähige krabbelnde Körper. Auf

der Türklinke waren Kakerlaken. Er konnte die Klinke nicht bewe-

gen, das Schloß war blockiert. Der Kammerjäger sollte nie mehr er-

fahren, dass die Kakerlaken und ihre Ableger in verschiedenen Grö-

ßen so hart und stabil waren, dass sie, ins Türschloß kriechend, die-

ses blockierten.

Hodges rüttelte an der Tür.

»Hilfe, Hilfe, Hilfe! So helft mir doch! Laßt mich raus! Ich will raus

hier!«

Die Mimikry-Gestalt hinter ihm löste sich auf. Eine Wolke von Ka-

kerlaken schwärmte ins Apartment, in dem es brannte – gerade fing

das Bett Feuer. Ein Teil dieser Wolke flog oder sprang Hodges an.

Zähe Zangen und Minikiefer, härter als Diamant, fraßen sich durch

Hodges' Overall.

Er brüllte, als die Kakerlaken sich in seinen Körper fraßen. Dann

war da nur noch Schmerz. Hodges taumelte umher, nicht mehr fä-

hig, gezielt zu handeln. Von grauenhaften Schmerzen geplagt

schlug er dorthin, wo sie ihn am meisten plagten. Hätte er ein Mes-

ser zur Hand gehabt, würde er sich selbst aufgeschlitzt haben – oder

hätte es sich in den Hals gestoßen, um die Qual zu beenden.

*

Hodges taumelte zum Fenster. Doch es ließ sich nicht öffnen. Wegen

der Klimaanlage und Selbstmordgefahr waren die unzerbrechlichen

Fenster in der Marina City alle blockiert. Dichter, ätzender Qualm

erfüllte das Apartment, in dem es lichterloh brannte und die einge-

schlossene Katze qualvoll und ängstlich schrie.

Die Sprinkleranlage funktionierte nicht im Apartment. Auch sie

war außer Betrieb gesetzt, wie zuvor das Türschloß. Anderswo auf

der Etage schlugen die Rauchmelder an. Eine Sirene tutete Feuer-

alarm.

Bevor die Feuerwehr und die Haus-Security anrückten war jedoch

alles vorüber. Hodges brach in die Knie. Seine Schreie waren leiser

geworden, denn Kakerlaken krochen ihm durch die Kehle. Sie fra-

ßen sich in ihm hoch.

Hodges spuckte Blut in den Helm.

Als ihm die Kakerlaken aus den Augenhöhlen krochen, in denen

keine Augen mehr waren, starb er endlich. Dann, als es lichterloh

brannte, die Feuerwehr und die Security die Tür einschlugen, zer-

barsten die angeblich bruchsicheren Fenster in Küche, Bad und

Wohnzimmer. Eine Wolke von Kakerlaken, blutbeschmiert, rauch-

geschwärzt, aber unversehrt, schwärmten aus und zum trüben Him-

mel über Chicago hinauf.

»Es ist unser Planet«, summte es.



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