Das Ende der Ewigkeit by Isaac Asimov

Das Ende der Ewigkeit by Isaac Asimov

Autor:Isaac Asimov [Asimov, Isaac]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction
ISBN: 9783453300354
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 1981-01-02T00:00:00+00:00


10

Auf einmal hatte es alles den Anschein des Unausweichlichen. Es war eine Ironie. Ein letztesmal hatte er die Zeit betreten und Finge noch einmal eine lange Nase gemacht. Ein letztesmal hatte er den Krug zum Brunnen getragen. Es mußte wohl so sein, dass man ihn gerade jetzt ertappte.

War es Finge, der da lachte?

Wer sonst konnte Spaß daran finden, ihn zu verfolgen, sich ein Zimmer weiter auf die Lauer zu legen und in Heiterkeit auszubrechen, wenn er ihn in der Falle sah?

War also alles verloren? Er glaubte es, und darum kam es ihm nicht in den Sinn, wegzulaufen oder wieder in die Ewigkeit zu flüchten. Diesmal wollte er sich Finge stellen.

Wenn nötig, würde er ihn töten.

Harlan näherte sich der Tür, hinter der das Lachen erklungen war. Er öffnete sie einen Spalt. Sie bewegte sich geräuschlos.

Der Mann im benachbarten Raum hatte ihm den Rücken zugekehrt. Die Gestalt schien für Finge zu groß zu sein, und das ließ Harlan zögern und Unentschlossenheit aufkommen.

Dann, als löste sich die Lähmung, die beide Männer starr am Fleck gehalten hatte, wandte sich der andere langsam um.

Harlan wartete nicht ab, bis der Mann seine Drehung beendete. Das Profil des anderen war noch nicht ganz in Sicht gekommen, als Harlan, mit letzter Kraft einen Entsetzensschrei unterdrückend, aus der Tür zurücksprang.

Harlan taumelte blindlings zurück. Sein Herz schlug wie rasend, als wollte es aus seinem Körper fliehen.

Finge, Twissell, der ganze Ewigkeitsrat hätten ihn nicht so aus der Fassung bringen können. Es war nicht die Angst vor etwas Physischem, die ihn umgeworfen hatte; es war eher ein instinktiver Ekel vor der Natur dieser Begegnung.

Er hob den Reisesack auf und brachte es nach zwei vergeblichen Versuchen fertig, die Tür zur Ewigkeit wiederherzustellen. Er trat hindurch und gelangte irgendwie in seine privaten Räume im 575. Wieder rettete ihn sein erst neuerdings geschätztes Technikertum. Die wenigen Ewigen, denen er unterwegs begegnete, wandten sich automatisch von ihm ab oder blickten über seinen Kopf hinweg ins Leere.

Er war froh darüber, denn es war ihm unmöglich, seinen Gesichtsausdruck zu kontrollieren.

Er hatte den anderen Mann in Noys' Haus nicht an seiner äußeren Erscheinung erkannt, jedenfalls nicht mit absoluter Sicherheit, doch war er sich über seine Identität keinen Augenblick im unklaren.

Als Harlan das erstemal ein Geräusch im Haus gehört hatte, hatte er, Harlan, gelacht und das Geräusch, welches sein Lachen unterbrochen hatte, war das Fallen eines Gegenstandes im benachbarten Raum gewesen. Beim zweitenmal hatte jemand im Nebenzimmer gelacht, und er, Harlan, hatte den Reisesack mit den Filmkassetten fallenlassen. Das erstemal hatte er, Harlan, sich umgewandt und gesehen, wie die Tür geschlossen wurde. Das zweitemal hatte er, Harlan, die Tür geschlossen, als der andere Mann sich nach ihm umwandte.

Er war sich selbst begegnet.

In der gleichen Zeit und fast am gleichen Ort waren er und sein um mehrere Physiotage älteres Selbst einander gegenübergestanden. Er hatte die Bedienungsinstrumente im Kessel falsch eingestellt, auf einen Zeitpunkt, den er bereits benützt hatte, und er, Harlan, hatte ihn, Harlan, gesehen.

Noch Tage danach, während er seine Arbeit tat, spürte er den Schrecken. Er verwünschte sich und schimpfte sich einen Feigling, aber es half nichts.



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