Das Camp by Patrick Carman

Das Camp by Patrick Carman

Autor:Patrick Carman [Carman, Patrick]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3641093139
Google: UwZKymxf8pYC
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe...
veröffentlicht: 2013-07-07T22:00:00+00:00


Werd nicht nervös, Will. Niemand wird uns stören. Der Spruch, den Marisa früher in der Nacht gesagt hatte, wiederholte sich in meinem Kopf. Das war wohl so etwas, das ein Mädchen einem sagte, wenn es einen zum ersten Mal in sein Schlafzimmer einlud. So stellte ich mir das jedenfalls vor, als ich den Flur hinunterschaute. Warum konnten wir nicht in ihrem Zimmer sein, anstatt einander in diesem Irrenhaus zu entdecken?

Ich öffnete die schwere Tür, die sich bei näherem Hinsehen als Eichentür entpuppte. Sie hatte ein schweres hölzernes Türblatt von der Sorte, bei der ich immer Angst bekam, meine Finger darin einzuklemmen. Ein richtiger Knochenbrecher. Und soweit ich sehen konnte, hatte sie kein Schloss.

Hinter der Tür kam nach etwas mehr als einem Meter ein schwerer schwarzer Vorhang.

Ich zog die Tür hinter mir zu und spürte einen abgrundtiefen Strudel in meinen Eingeweiden, als hätte ich mich selbst in einen Sarg gesperrt und ein Totengräber würde anfangen, Erde daraufzuschaufeln.

Ich teilte den Vorhang in der Mitte, trat hindurch und sah ein schwaches Licht oben am Ende eines langen Korridors. Der Flur erinnerte mich an die Rampe, die zwischen dem Bunker und Camp Eden verlief, nur dass der Weg hier kürzer war und hinabführte. Auf beiden Seiten war ein Geländer angebracht und auf dem abfallenden Boden vor mir befanden sich bedrückende Schwarz-Weiß-Bilder. Als ich nach unten schaute, stellte ich fest, dass ich auf einem Gemälde von Kino stand, dem Mann aus dem Buch, der die Perle gefunden hatte. Er trieb mit dem Rücken zu mir in einem Kanu den Fußboden hinunter. Weiter weg erschien er noch einmal und sah wegen der Entfernung kleiner aus, ein weiteres Mal und wiederum kleiner war er unter einer schwächlichen Glühbirne am Ende des Flurs zu erkennen. Auf dem Weg nach unten sah es aus, als würde der Mann von etwas forttreiben, oder in etwas hinein. Es war schwer zu sagen, was es bedeuten sollte.

Ich packte eines der Geländer und setzte mich in Bewegung, blieb jedoch sofort stehen, als ich hörte, wie in der Ferne eine Stimme flüsternd aus der Tiefe stieg. Es klang, als würde jemand in meinen Gehirnwindungen nach mir suchen, der mich vergeblich zu finden versuchte. Mit meinem Player fotografierte ich den Fußboden, dann setzte ich meine Stöpsel ein und spielte die Geräusche vom Weiher ab. Wasserspritzen, Stimmen, Vögel und der Wind in den Bäumen. Im Wald gab es kein Flüstern. Ich zog meine dunkle Kapuze über und ging weiter. Unten angekommen, wurde die Rampe eben. Dort starrte mich ein Schwarz-Weiß-Bild Kinos an, das auf eine Seite einer Fahrstuhltür aufgemalt war. In einer Hand hielt er die Perle, von der Wasser oder Blut heruntertropfte. Ich konnte nicht genau sagen, was von beidem es war. In seiner anderen Hand hielt er das aufrecht stehende Kanu, dessen Spitze oben vom Fahrstuhl abgeschnitten wurde. Auf der rechten Seite der Fahrstuhltür leuchtete ein orangefarbener Knopf mit einem Abwärtspfeil.

Soll ich das wirklich tun?, fragte ich mich. Was ist, wenn sich die Tür öffnet und dahinter geht ein Schacht dreißig Meter in die Tiefe.



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