Dark Wood: Horrorthriller (German Edition) by Thomas Finn

Dark Wood: Horrorthriller (German Edition) by Thomas Finn

Autor:Thomas Finn [Finn, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426437315
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2016-07-24T22:00:00+00:00


Militaria

Wo ist der Kerl jetzt?«, wisperte Katja, die sich ebenso wie Dagmar und Lars im nahen Wald versteckte und zwischen den Bäumen hindurch Richtung Lagerplatz spähte. Trotz des abendlichen Dämmerlichts waren ihre Zelte gut zu erkennen. In der Nähe des erkalteten Lagerfeuers lagen ihre ausgeleerten Rucksäcke sowie zahllose Kleidungsstücke, die bewiesen, dass jemand ihre Sachen durchwühlt hatte.

»Warte«, flüsterte Dagmar und gab die Frage per Funk an Sören weiter, der sich in der Zwischenzeit offenbar nützlicher gemacht hatte, als sie und Lars geahnt hatten. Katja wurde noch immer wütend, wenn sie an ihren ITler dachte, doch im Augenblick war sie froh, dass er die Monitore in der Hütte im Blick behielt.

»Er ist gerade wieder am Schießstand eingetroffen«, wiederholte Dagmar etwas lauter, was sie vermutlich soeben von Sören erfahren hatte. Ihre Kollegin erhob sich nun wieder und strich missmutig über ihre durchfeuchtete Hose.

»Und ihr seid euch sicher, dass das keiner vom Filmteam war?«, fragte Katja.

»Na ja.« Dagmar fuhr sich nachdenklich durchs Haar. »In der Hütte waren fünf Betten belegt; und mindestens einen aus der Filmcrew haben wir nicht kennengelernt. Aber der Kerl sah wie ein Wilderer aus. Außerdem trug er Bernds Baseball-Cap.«

Aus den Augenwinkeln sah Katja, wie Lars erstarrte. »Die würde Bernd niemals freiwillig weggeben«, erklärte er unheilvoll. »Die hat ihm Alexa vor drei Jahren geschenkt.«

»Bernds Frau?«, fragte Dagmar.

»Ja. Anlässlich einer Vereinsfeier.« Lars erhob sich nun ebenfalls, und Katja tat es ihm gleich. »Letztes Jahr«, fuhr er fort, »hat Bernd dem Sohn eines Segelkameraden eine saftige Ohrfeige verpasst. Und das bloß, weil sich der Junge erdreistet hatte, die Mütze aufzusetzen.«

»Je mehr ich über diesen Proleten erfahre, desto unangenehmer wird er mir«, knurrte Katja. »Und was machen wir jetzt?«

»Na, wir schnappen uns den Typ!«

»Du denkst, du wirst mit dem Kerl fertig?« Katja sah, wie Dagmar Lars bewundernd ansah und dann weitersprach: »Ehrlich gesagt sah der so aus, als würde man ihm nachts lieber nicht in einer dunklen Gasse begegnen.«

»Wir haben immerhin zwei Messer«, erklärte Lars entschlossen. »Außerdem …«

»Das ist doch völliger Wahnsinn!«, unterbrach ihn Katja. »Oder bist du jetzt auch noch zum Kampfsportler mutiert? Was macht euch eigentlich so sicher, dass der Typ allein ist?«

»Nichts. Aber denkst du, ich lasse zu, dass wir hier einfach beklaut werden?«

»Lars hat recht«, pflichtete ihm Dagmar bei. »Außerdem müssen wir herausfinden, was mit Bernd geschehen ist. Wenn der seine Mütze nicht freiwillig abgibt, heißt das doch, dass er unterwegs … aufgehalten wurde.«

»Nicht bloß das.« Lars schnaubte. »Der Typ ist vielleicht auch für den Angriff auf Gunnar verantwortlich. Und vielleicht nicht nur auf ihn. Wenn wir ihn ziehen lassen, werden wir vielleicht nie herausfinden, was hier in Wahrheit vor sich geht.«

»Dann sollten wir uns beeilen«, sagte Dagmar. »Der Kerl war jetzt zweimal hier, und ich denke, er hat jetzt alles, was interessant für ihn war. Allerdings hat er sich vorhin offenbar den Fuß verstaucht. Schnell ist er also nicht. Vor allem nicht mit all dem Gepäck.«

»Okay.« Katja seufzte. »Dann mache ich einen anderen Vorschlag. Wir haben doch das Gewehr.«

Lars runzelte die Stirn. »Was willst du mit einem Gewehr ohne Munition?«

»Das wissen bloß wir.



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