Damsel - Der Pfad des Feuers by Skye Evelyn

Damsel - Der Pfad des Feuers by Skye Evelyn

Autor:Skye, Evelyn [Skye, Evelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2023-11-01T00:00:00+00:00


Elodie

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Elodie sprang auf die Füße, als die Eiszapfen plötzlich zu schmelzen begannen. Sie öffnete ihren Mund und fing das kühle Wasser auf, trank mit großen Schlucken. Niemals hatte etwas so köstlich geschmeckt. Sie lachte, wirbelte umher unter diesem kalten Regenschauer, füllte ihren Pilzkelch wieder und wieder und trank. Selbst als ihr Bauch längst voll war, trank und trank und trank sie immer weiter …

Bis sie auf einmal merkte, dass ihr nicht mehr kalt war.

Und in der Höhle war es heller geworden, aber das Licht war nicht mehr blau, sondern irgendwie gelb. Irgendwie orange.

Irgendwie wie Feuer.

Jeder Muskel in Elodies Körper spannte sich, als sie sich dazu zwang, den Blick zu heben.

Die Höhlendecke bestand aus Fels und aus Eis. Dickes Eis, bestimmt an die fünfzehn Meter. Und trotzdem war der Umriss des Drachen deutlich zu erkennen, seine gezackte Wirbelsäule ein gestochen scharfer Schatten gegen das Licht der Flammen, die er auf die Eisschicht spie – das Einzige, was ihn von Elodie trennte.

»Nyerru evoro, zedrae. Nyerru saro.«

Elodie erstarrte, ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken.

Der Drache fauchte.

Jetzt löste sich Elodie mit einem Schrei aus ihrer Schockstarre, schnappte sich ihr Bündel Glühwürmer und rannte los, so schnell es ihr verstauchter Knöchel zuließ. Sie lief zurück durch die Tunnel und flehte innerlich, dass sie sich den Weg richtig gemerkt hatte. Rechts, rechts, Haarnadelkurve, vorbei an der Gabelung, nicht den Weg nehmen, der mit X markiert ist, links abbiegen – nein, Sackgasse, ein Haufen abgenagter Knochen, o Gott! – noch mal zurück, rechts abbiegen, Sprint bergab …

»Vis kir vis. Sanae kir res«, grollte die Stimme des Drachen durch die Höhlen. »Vorra kho tke raz – ich will meinen Teil der Abmachung!«

»Ich habe der Abmachung nie zugestimmt!«, rief Elodie, auch wenn das eigentlich nicht stimmte. Sie hatte ihren Vater ermuntert, Henrys Angebot anzunehmen, weil sie wusste, was das für die Menschen zu Hause bedeuten würde. Aber Elodie hatte nicht alle Details dieses Geschäfts gekannt.

Mit viel zu viel Schwung knallte sie gegen eine Felsenwand, so schnell war sie bergab gelaufen. Aber sie näherte sich der Sicheren Höhle. Nur noch ein paar Minuten …

Elodie bog um die nächste Kurve und schrie auf. Was vorher wie eine leichte Vertiefung im oberen Teil des Tunnels ausgesehen hatte, war jetzt ein Loch. Und dieses Loch war komplett ausgefüllt von einem leuchtenden lila-goldenen Auge.

»Demerra vis er invika. Kir rever, annurruk vis tu kho. Voro erru raz.«

Der rauchige Atem des Drachen drang durch die Ritzen im Gestein. Hielt der Fels? Oder konnte der Drache durch den Stein brechen und sich Elodie schnappen?

Sie nahm so viel Mut zusammen, wie es ihr möglich war, und sagte: »Deine Drohungen wirken nicht, wenn ich sie nicht verstehe. Du machst einfach nur Krach. Nichtssagenden Krach.«

Ein Gebrüll wie ein Donnerschlag ließ die Höhle erbeben, und es hagelte Steine von der Decke. Elodies Spott blieb ihr im Hals stecken.

Aber wenn sie schon in der Falle saß, dann würde sie auch etwas für sich dabei herausholen.



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