Daemonen des Lichts by L. A. Weatherly

Daemonen des Lichts by L. A. Weatherly

Autor:L. A. Weatherly [Weatherly, L. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783785574041
Herausgeber: Loewe Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-03-01T23:00:00+00:00


11

Jetzt, da wir uns am Steuer abwechselten, kamen wir schneller voran. Am nächsten Tag, gegen zwölf Uhr mittags, hatten wir Oklahoma hinter uns gelassen und fuhren durch den nördlichsten Zipfel von Texas. Ehrfürchtig starrte ich durch die Windschutzscheibe. Nie zuvor hatte ich etwas gesehen, das sich mit der absolut flachen Landschaft hier vergleichen ließ – leeres, verbrannt aussehendes Grasland, das sich kilometerweit bis zum Horizont erstreckte. Über uns wölbte sich ein Himmel, der zehnmal höher schien als normal, und die ganze Gegend war mit Silotürmen übersät. Auch wenn die kleinen staubigen Städtchen zumeist wie ausgestorben wirkten, einen Siloturm hatten sie anscheinend alle. Während ich fuhr, fiel mein Blick auf ein aufgelassenes Silo neben einem mit Brettern vernagelten Haus und ich fragte mich, ob sein Besitzer diese ganze Flachheit irgendwann so gründlich sattgehabt hatte, dass er einfach verschwunden war.

Wir wurden beide allmählich hungrig, also bog ich zu einer Tankstelle mit Laden ab. »Würdest du jetzt wieder fahren?«, fragte ich, während ich meine Haare unter die Kappe stopfte.

»Klar«, sagte Alex. »Kommst du mit rein?«

»Nein, ich gehe nur auf die Toilette.«

»Okay, was für ein Sandwich möchtest du – Schinken und Käse, stimmt’s? Und Wasser?«

»Ja, danke. Und du holst dir bestimmt deinen Kaffee«, neckte ich. »Du bist der totale Koffeinjunkie.«

»He, irgendein Laster muss ich doch haben«, erwiderte er grinsend. Und mit großen, lässigen Schritten zog er los.

Lächelnd stieg ich aus dem Wagen und ging um das Gebäude herum zu der Seite, wo die Toiletten lagen. Als ich fertig war, klatschte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und trat dann wieder in die gleißende Hitze hinaus. Alex war noch nicht wieder beim Auto, und als ich darauf zuging, entdeckte ich am Rand des Parkplatzes ein Münztelefon.

Meine Schritte wurden langsamer und zögerlicher, bis ich schließlich stehen blieb und es anstarrte.

Ein Anruf von einem öffentlichen Telefon ließ sich nicht zurückverfolgen, oder? Ich hatte etwas Kleingeld in meiner Handtasche. Ich konnte Nina anrufen und herausfinden, ob es Mom gut ging. Die Versuchung war schier unerträglich. Ich hatte tatsächlich schon einen Schritt darauf zugemacht, bevor ich innehielt und mich fragte, ob sie möglicherweise Ninas Handy abhörten. Ging das?

Nein, dachte ich. Ich kann nicht, es ist zu riskant. Aber es beinahe zu tun und dann doch nicht war schlimmer, als das Telefon erst gar nicht zu sehen. Absurderweise hatte ich einen Kloß im Hals. Wütend über mich selbst nahm ich die Sonnenbrille ab und rieb mir die Augen.

»Hey, alles in Ordnung?«, fragte Alex. Er kam über den Parkplatz auf mich zu, unser Essen in der Hand. Er runzelte die Stirn, als er mir in die Augen sah. »Was ist los?«

Ich schüttelte den Kopf. »Es ist bescheuert. Ich war schwer in Versuchung, Nina anzurufen, um zu hören, wie es Mom geht. Ich hab’s gelassen«, fügte ich hastig hinzu. »Aber ich … hätte es einfach echt gerne getan.«

Er sah so aus, als verstünde er es. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich hoffe, es geht ihr gut.«

Ich rang mir ein Lächeln ab. »Danke. Ich auch.« Ich nahm ihm mein Sandwich ab und wir gingen zurück zum Mustang.



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