Cybersurfer - Wilde Jagd auf Auto-Hacker by Bastei Lübbe

Cybersurfer - Wilde Jagd auf Auto-Hacker by Bastei Lübbe

Autor:Bastei Lübbe [McMahon, Collin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2011-01-30T05:00:00+00:00


»Siehst du wen?«

»Nein!«

»Und du, Mülli?«

»Nein!«

Mülli hatte einen untrüglichen Sinn für Gefahr, vielleicht weil er schon so oft CounterStrike und World of WarKraft gespielt hatte. Vielleicht auch nur, weil er ein bisschen ein Schisser war. Aber in einer Situation wie dieser war mir das fast lieber als so ein arroganter Schnösel – Verzeihung, Chris – wie der Binhexer. Der schien jedenfalls immer zu glauben, dass ihm nichts passieren konnte, weil sein Papi und dessen Anwälte ihn sowieso freikaufen würden, egal was passierte.

Zum Glück war keiner in dieser gottverlassenen Industriegegend, der uns sah: Wir kauerten nämlich zu dritt hinter geparkten Autos und betrachteten die Lagerhalle, die zur Adresse unserer Handyortung passte.

Der Binhexer hatte natürlich ein superteures Smartphone mit Online-Flatrate, mit dem wir hier auf der Straße mitten im Nirgendwo ins Internet gehen konnten. Hier war nicht mal ein Bus hingefahren, und wir hatten eine Viertelstunde zu Fuß latschen müssen, aber er hatte Internet in der Hosentasche, logisch. Außerdem hatte er im Rucksack noch seinen Laptop dabei, den mit der Banane drauf, und mit dem konnte er wiederum übers Handy surfen. Er sah uns immer so mitleidig gönnerhaft an, wenn er feststellte, was wir alles nicht hatten, und tat dann so, als würden wir hinterm Mond leben. Also ehrlich.

Das Gelände vor uns sah nicht mehr oder weniger öde und heruntergekommen aus als die anderen umzäunten Hallengelände hier in der Gegend. Keiner ging ein oder aus. Es hatte auch keine Fenster, hinter denen man etwas hätte erkennen können. Bomber war vermutlich immer noch bei Tarkan oder sonst wo unterwegs. Aber wie konnten wir rausfinden, ob jemand anderes in der Lagerhalle war?

»Wird Zeit, unseren Zauberkasten auszuprobieren, oder?« Der Binhexer sah uns in freudiger Erwartung an.

Ich hatte immer noch den GA-090 unterm Arm. Die Pizzaschachtel hatte ich weggeworfen. Das Teil hatte zum Glück einen Akku drin, wir konnten es also hier hinter dem Auto versteckt in Betrieb nehmen. Ich legte das Ortungsgerät auf den Gehweg und blickte zu Chris.

»Willst du?«, bot ich ihm generöserweise an.

Seine Augen funkelten wie die eines kleinen Mädchens, dem man gerade versprochen hatte, dass gleich der Osterhase höchstpersönlich um die Ecke sausen würde. Aber Mülli, das Spielkind, hatte schon seine Grabscher an dem Kasten und drehte an sämtlichen Schaltern rum, bis der Kasten ein ohrenbetäubendes »KREIIIISCH!!!« von sich gab, sodass wir uns alle die Ohren zuhalten mussten.

Eine Rückkopplungsschleife. Na prima. Jetzt hatte uns jeder streunende Hund und Kater im Umkreis von zehn Kilometern gehört. Chris schoss vor und drehte den Regler wieder runter, mit bösem Blick in Richtung Mülli. Nicht nur, dass der sämtliche Verbrecher in der Nähe, die nicht total taub und doof waren, alarmiert hatte – er hatte es gewagt, das heilige Gerät anzufassen! Man sah, dass der Binhexer drauf und dran war, den Kasten zu schnappen und in Sicherheit zu bringen. Vielleicht in seinen Keller, wo er in aller Ruhe damit experimentieren und die Nachbarin bei ihren Privatanrufen belauschen konnte.

»Mülli! Oh Mann, du kannst manchmal echt ein Noob sein! Musste das sein?«

Mülli sah angesichts unserer bösen Blicke aus, als wolle er sich unters Auto verkriechen, maulte jedoch nur ein trotziges »’tschuldigung!«.



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