Corkle 1 by Thomas

Corkle 1 by Thomas

Autor:Thomas
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-02-01T16:00:00+00:00


14

Max stand auf und zog seinen Mantel an. »Ich mache lieber noch mal einen Kontrollgang«, sagte er. Padillo saß zusammengesunken auf seinem Stuhl, die Füße auf dem Tisch, die Augen halb geschlossen. Sein Mund war eine dünne, harte Linie. Er nickte nur. »In einer Stunde bin ich zurück«, sagte Max. Padillo nickte wieder. Max ging und schloß die Tür leise hinter sich.

Burchwood und Symmes lagen auf Feldbetten ausgestreckt. Symmes schien zu schlafen, aber Burchwood lag auf dem Rücken, die Hände hinter dem Kopf gefaltet. Er starrte an die Decke. Wir warteten.

Padillo nahm seufzend die Füße vom Tisch. »Die Chancen stehen gut, daß es heute abend schiefgeht«, sagte er.

Diesmal nickte ich. Dann sagte ich: »Wenn mir etwas passiert, kannst du meine Krawatten haben. Sie sind alle mit großer Sorgfalt ausgesucht.«

»Meine goldenen Manschettenknöpfe gehören dir«, sagte er.

»Meinst du die mit deinem Monogramm?«

»Genau die.«

»Das ist sehr aufmerksam.«

Padillo griff nach der Wodkaflasche und musterte sie kritisch. »Wir haben noch vier Stunden Zeit. Die können wir gut leer machen.«

»Warum nicht?« sagte ich und schob ihm mein Glas hin. Er schenkte gekonnt ein. Es gab für jeden ein halbes Glas.

»Vielleicht bringt Max eine neue Flasche mit«, sagte er.

»Und Zigaretten. Unsere sind beinahe alle.«

»Wie viele hast du noch?«

Ich zog meine Packung heraus und zählte. »Sechs.«

Padillo zählte seine. »Vier.«

Wir tranken und steckten uns Zigaretten an.

»Da sind noch ein paar Punkte zu klären, wenn wir heute abend hinüberkommen«, sagte ich. »Kleinigkeiten wie der tote Weatherby in meinem Zimmer, der Mercedes, den ich gemietet und ruiniert habe, was aus Cooky geworden ist – eben ein paar Details.«

»Eins hast du vergessen«, sagte Padillo.

»Und das wäre?«

»Ich muß unsere beiden Freunde noch nach Bonn schaffen.«

»Richtig, hab ich vergessen. Natürlich hast du einen Plan.«

»Natürlich. Im Vergleich mit der Zone ist die Mauer ein geringfügiges Problem. Erst schaffen wir sie aus Berlin hinaus – ich benutze das redaktionelle ›Wir‹. Wir fahren nachts. Am Rand von Berlin müssen wir als erstes einen fünf Kilometer breiten Streifen überqueren, wo man nach einem Sonderausweis gefragt wird, falls sie einen dort antreffen. Dann folgt ein fünfhundert Meter breiter Streifen, der bepflanzt ist, höchstens einen Fuß hoch. Jedenfalls bietet sich dort keine Deckung. Als nächstes kommen die Wachtürme auf einem Streifen, der etwa hundertvierzig Meter breit ist. Den nennen sie den Sicherheitsstreifen. Jedes Haus, jeder Baum, jeder Strauch wurde entfernt. Da ist nichts außer den Wachtürmen. Selbstverständlich schaffen wir das.«

»Wir sind sehr gut, würde ich sagen.«

»Wir sind perfekt. Jetzt kommt ein Sechs-Meter-Streifen, der ständig patrouilliert wird. Sie haben Hunde dabei. Dann kommt der Zaun, über den wir müssen – vorausgesetzt, daß wir die Patrouillen täuschen können. Wenn wir über den Zaun hinüber sind, müssen wir dreißig Meter vermintes Gelände überqueren. Aber wir haben immer noch Glück, wir werden nicht in die Luft gesprengt. Dann noch ein Zaun. Wenn ich mich recht erinnere, steht er unter Strom. Dann wieder ungefähr vierzig Meter gepflügtes Land, damit man jeden Fußabdruck darauf sehen kann.

Nach dem gepflügten Land kommt ein zehn Meter breiter Todesstreifen. Auf alles, was sich da bewegt, wird geschossen. Aber wenn wir



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