Computerwelten by Detlev G. Winter
Autor:Detlev G. Winter [Winter, Detlev G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Endlose Armada, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1984-02-13T01:00:00+00:00
*
Sie bewegten sich durch eine Nacht, die vollkommener schien als alles, was Roi Danton je zuvor erlebt hatte. Selbst der Leerraum zwischen den Galaxien war so dunkel nicht: Dort erkannte man, wenn auch blaß und verschwommen, in weiter Ferne die Lichter der nächstgelegenen Milchstraßen. Hier jedoch gab es keinen noch so schwachen Reflex, an dem sich das Auge orientieren konnte. Es herrschte eine absolute, undurchdringliche Schwärze.
Die beiden Helmlampen waren wirkungslos. Ihr Licht wanderte umher, ohne auf ein Objekt zu treffen, das die Strahlen reflektierte. Sie wurden vom Nichts verschluckt. Wäre die Anzeigenleiste des SERUNS mit ihren eingeblendeten Daten, Berechnungen und Analysen nicht gewesen, Roi Danton hätte schnell begonnen, an der Realität dieses Raumes zu zweifeln. Vielleicht, dachte er, hätte er über kurz oder lang sogar die eigene Existenz in Frage gestellt.
„Kein Licht, keine Materie, weder Wärme- noch Energiestrahlung oder Hyperemissionen", murmelte er ungläubig vor sich hin. „Taurec, das gibt es doch nicht!"
Der Gesandte der Kosmokraten ließ sich Zeit, bevor er antwortete. Das Phänomen, das sich ihnen bot, schien auch über seinen Verstand zu gehen. Schließlich knurrte er; „Anscheinend doch."
Roi schüttelte stumm den Kopf. Es war unmöglich, das hier zu begreifen.
Sie hatten sich aus den Lagerräumen der SYZZEL ein langes Seil besorgt, das jeder an einem Ende um die Hüften schlang und verknotete. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit sie den Kontakt zueinander nicht verloren, falls die Funkverbindung, aus welchen Gründen auch immer, plötzlich versagte.
Roi wollte sichergehen. Er wunderte sich schon jetzt, daß die SERUNS in dieser abstrusen Umgebung immer noch einwandfrei arbeiteten, während Taurecs Raumschiff funktionsuntüchtig war. Womöglich lag es daran, daß kosmokratische Technik gegenüber der terranischen weitaus komplizierter und differenzierter und damit für unberechenbare Einflüsse auch störanfälliger war.
Wie auch immer - das Seil, so profan es anmutete, verlieh Rhodans Sohn bei dieser Expedition ein gewisses Maß innerer Festigkeit. Es verband ihn mit Taurec, er konnte von ihm nicht haltlos abtreiben, ihn nicht verlieren. Das bot ihm etwas mehr, wenn auch durchaus trügerische Sicherheit.
Demeter war an Bord der SYZZEL geblieben, damit sie später den Rückweg nicht verfehlten. Außer den Funkimpulsen ihrer SERUNS gab es keinerlei Orientierungsmöglichkeiten - von der Masse des kleinen Raumfahrzeugs einmal abgesehen. Sie ließ sich zwar tasten, war jedoch so minimal, daß sie ab einer bestimmten Entfernung schon nicht mehr erfaßt werden konnte. Und wie schnell mochte diese Entfernung in einem Raum, in dem keine Maßstäbe existierten, unversehens überschritten sein! Ohne Demeter als „Fixpunkt" hätten sie nicht einmal ihre relative Geschwindigkeit bestimmen können!
Was würde geschehen, dachte Roi Danton betroffen, falls die Funkverbindung zwischen den SERUNS tatsächlich ausfiel? Was nützte ihm dann das Seil, wenn Taurec und er zwar beisammen blieben, sie aber die SYZZEL nicht mehr fanden? Wie lange würden sie im Nichts umherirren, bevor sie irgendwann zugrunde gingen?
„Ihr solltet umkehren", drang Demeters Stimme in seine Gedanken. „Ihr erreicht doch nichts!"
„Hat sich bei der SYZZEL etwas Neues ergeben?" fragte Taurec.
„Nein."
„Dann suchen wir weiter!"
Roi Danton kannte seine Lebensgefährtin. Er stellte sich vor, wie sie die Mundwinkel ärgerlich verzog.
„Es hat keinen Zweck!" beschwor sie die beiden Männer. „Ihr seid bereits drei Stunden unterwegs, ohne etwas gefunden zu haben.
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