Caf Eden by Laura Kalpakian

Caf Eden by Laura Kalpakian

Autor:Laura Kalpakian
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBooks
veröffentlicht: 2010-04-04T00:00:00+00:00


Das Pierino’s war schick: helle Holztäfelung, Tische aus hellem Holz, umgeben von halbrunden Kunstlederbänken. Der Fußboden war dunkelblau gefliest, sodass hohe Absätze keinen Schaden anrichten konnten, und das Lokal war voll mit Männern in Anzügen und eleganten Frauen mit Hut und Handschuhen.

Eden Douglass blinzelte nach dem hellen Sonnenschein draußen. Am liebsten wäre sie wieder gegangen. Sie war ganz bestimmt die einzige Frau mit blauen Flecken im Gesicht, Hautabschürfungen auf Mund, Nase und Wangen. Die Leute starrten sie an, aber Matt March dirigierte sie mit der Hand an ihrem Ellbogen sicher durch die Menge bis nach vorn. Er hatte nicht reserviert, aber als er seinen Namen sagte, führte sie der Kellner sofort zu einem Tisch in der Nähe der Bar, wo sie den Klavierspieler hören konnten.

»Sie kommen wohl oft hierher«, sagte Eden.

»Ja. Aber der Service ist nicht deshalb so gut.« Er warf keinen Blick auf die Speisekarte. Seine Schönheit war nur durch dunkle Ringe unter den Augen ein wenig beeinträchtigt. »Mögen Sie Meeresfrüchte? Gut. Dann nehmen wir die Rigatoni mit Meeresfrüchten und Paprikasauce. Das schmeckt am besten. Sie haben ja nur eine Stunde Zeit, deshalb nehmen wir nur diesen einen Gang und Dessert. Die Rigatoni bekommt mein Onkel immer, und er versteht etwas von gutem Essen. Er hat hohe Maßstäbe, und deshalb hat er 1927 auch das Geld für dieses Restaurant gegeben.« Matt lachte und fuhr leiser fort: »Außerdem wohnten der alte Pierino und sein Bruder im gleichen Kellerapartment wie mein Vater und mein Onkel, als sie damals nach Los Angeles gekommen waren. Es gehörte einem Mann aus Poggibonsi, der Massen für Gewerkschaftsdemonstrationen organisierte. Die Miete war günstig, und man musste bloß ab und zu an den Protestzügen teilnehmen und Parolen gegen den Kapitalismus brüllen. Das tat dem alten Pierino weh. Ihm und seinem Bruder Paul. Kennen Sie Paul Pierino?«

»Sollte ich?«

»Der Kulissenmaler? Mein Onkel hat ihm seinen ersten Auftrag verschafft. Gold of the Yukon. Paul Pierino war der Beste. Mittlerweile arbeitet er nicht mehr hier. Er ist nach Rom gezogen.«

»An Gold of the Yukon erinnere ich mich. Zumindest an die Lawine und den Eisenbahnunfall.«

»Schauen Sie sich gerne Filme an?«

»Ja, ich gehe jede Woche ins Kino.«

»Gut. Mit einem Mädchen, das keine Filme mag, könnte ich nichts anfangen. Gehen Sie mit einem Freund ins Kino?«

»Nein, für gewöhnlich mit meiner Mutter. Sie lebt bei Annie und meinem Bruder, und ab und zu brauchen sie eine Pause.« In den sechs Monaten, in denen Kitty nach Gideons Tod bei Annie und Ernest wohnte, hatten ihre Bedürfnisse und Forderungen, ihre Launen die Ehe der beiden auf eine harte Probe gestellt.

Matt grinste. »Gut. Ich meine, es ist gut, dass Sie mit Ihrer Mutter ins Kino gehen, dass Sie sich um sie kümmern. Mögen Sie Western?«

»Ja.«

»Ich liebe Western, so lange ich denken kann. Mein Vater und mein Onkel haben mich schon ins Kino mitgenommen, als ich noch zu klein war, um den Sitz unten zu halten. Mein Vater hat mir eine signierte Erstausgabe von The Virginian geschenkt. Kennen Sie das Buch? Es ist toll! Das beste.«

Eden beschloss, sofort am Abend noch einmal Owen Wisters The Virginian zu lesen, das Logan ihr geschenkt hatte.



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