Book of Lies by Teri Terry

Book of Lies by Teri Terry

Autor:Teri Terry
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,
veröffentlicht: 2016-07-02T16:00:00+00:00


Piper

Wir kämpfen uns die letzten Meter über den Berg, vorbei an einem Haufen Felsen, die uns hoch überragen. Quinn nennt das den Hatzhügel und bleibt im Schatten davor stehen.

»Hatz, was soll das bedeuten?«, frage ich sie.

»Kommt von hetzen wie in Hatzhunde.«

Auf der anderen Seite ist es nicht ganz so abschüssig. Der Regen ist abgeklungen und die dunklen Wolken lassen ein paar Sonnenstrahlen durch. »Da ist es«, sagt Quinn.

»Was?«

»Grans Haus.« Sie deutet zum Fuß des Hangs. Erst jetzt erkenne ich die Umrisse eines grauen Steinhauses, das inmitten wild wuchernder Bäume und Berge schwer auszumachen ist.

Ich bleibe stehen, um diesen abgelegenen Ort, wo meine Mutter geboren und aufgewachsen ist, wo Quinn und ich geboren sind, in mich aufzusaugen. Der Ort, vor dem meine Mutter mit mir geflohen ist und an dem sie Quinn zurückgelassen hat.

Die Steine des Hauses verschmelzen mit dem Felsgestein dahinter, als wäre es Teil des Berges oder der Berg Teil des Hauses. Ringsherum windet sich eine bröckelige Steinmauer, die das Haus fast verbirgt. Und da sind merkwürdige, verkrüppelte, verbogene Bäume, die weder vor noch hinter der Mauer stehen, sondern mit ihr verwachsen zu sein scheinen. Alles sieht alt aus, uralt. Neben dem Haus, halb versteckt, drängen sich mehrere marode Schuppen und ein Brunnen. Im Ernst? Ein echter Brunnen?

»Was denkst du?«, fragt Quinn. Ich drehe mich zu ihr um. Ihre Wangen sind bleich. In ihren Augen schimmern unergründliche Tiefen, doch ich sehe nur die schmerzerfüllte Oberfläche. Meine Schwester hatte nie wieder hierher zurückkommen wollen. Nur mir zuliebe hat sie es getan. Ich nehme ihre Hand und sie hält sie fest, ganz fest. »Sieht aus wie ein Hexenhäuschen im Märchen«, sage ich testweise.

Quinn hebt eine Braue. »Ja, aber ohne das Märchen.«

»Kommt, Ladys!«, ruft Zak. »Schnell ins Warme.«

»Damit sieht es dort schlecht aus«, erwidert Quinn. »Aber gehen wir trotzdem.«

Mühsam schleppen wir uns weiter, die Entfernung hat getäuscht. Das Haus ist weiter weg und viel größer, als es von oben den Anschein hatte.

Als wir davorstehen, stelle ich fest, dass mich meine Augen, zumindest was die Mauer angeht, nicht getäuscht haben, dort wachsen Bäume heraus. Ihre Wurzeln bohren sich durch die Steine.

Wir laufen mit Quinn die Mauer entlang, bis zu einer halb verrotteten und mit Moos überwucherten Pforte, die schief in den Angeln hängt. Wir treten hindurch und folgen Quinn um eine Reihe von Steinen herum, die an eine zerfallene Ruine erinnern.

Das Haus selbst besteht aus kleinen Steinplatten, deren Ecken und Enden mit den Jahren rund geworden sind. Sie wirken wie Teile eines großen Puzzles und scheinen auch ohne Mörtel zusammenzuhalten. Es gibt nur wenige Fenster, die tief im Mauerwerk liegen. Drinnen muss absolute Dunkelheit herrschen.

Die Eingangstür ist breit und hat zwei Flügel wie eine Stalltür. War das hier vielleicht früher ein Stall? Wenn, dann muss es aber lange her sein. Quinn hält inne, als würde sie warten, bis wir neben ihr stehen.

»Wollen wir?«, frage ich und nach einem Moment des Schweigens nickt sie. Dreht den Knauf. Die Tür geht auf.

»Nicht abgeschlossen?«, fragt Zak überrascht.

»Hier kommt eh keiner her«, antwortet Quinn. Sie holt tief Luft und tritt ein, wir folgen.



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