Blut ist im Schuh by Anna Schneider

Blut ist im Schuh by Anna Schneider

Autor:Anna Schneider
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Aschenputtel, Stiefmutter, Liebe, Stiefschwester, Stalking, Abschlussball, Märchen, Spannung, Schuh, Thriller
ISBN: 9783522651868
Herausgeber: Planet Girl
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Die Sonne brannte heiß auf den Marktplatz herab. Schwüle Hitze staute sich in der Stadt, die Menschen wirkten fahrig und nervös. Auf dem Platz brüllten sich zwei kleine Jungen an, während ein dritter mit hochrotem Kopf am Bein seiner Mutter hing. Sie versuchte mit ernster Miene, die Aufmerksamkeit der Streithähne auf sich zu ziehen. Biene leckte genüsslich ihren Löffel ab, an dem noch eine Spur Eis hing.

»Der liebe Gott hat das gemacht, um mich zu foltern!«

Sie deutete auf die Reste des Bananensplits auf ihrem Teller, schaute schnell nach rechts und links und führte dann ihren Teller zum Mund.

»Biene, spinnst du? Doch nicht hier!« Amelie griff nach Bienes Arm, die sich aber geschickt ihrem Griff entzog und kichernd den Teller abschleckte.

»Mich kennt doch hier keiner«, murmelte sie durch ihre Schmatzgeräusche hindurch.

»Ja, logisch. Aber mich. Eine tolle Freundin bist du!«

»Bin ich. Ich habe nur absolut keine Manieren.« Mit diesen Worten stellte sie den Teller zurück, zog Amelies Kopf zu sich heran und gab ihr einen Kuss auf den Mund.

»So, damit die hier jetzt wirklich was zu lästern haben.« und eine Spur lauter: »Schaut alle her, Amelie Und ich …«

Amelie legte den Finger auf die Lippen, zischte ein »Psst« in Bienes Richtung und begann, die Freundin unter der Armbeuge zu kitzeln. Biene erstickte fast vor Lachen und verhielt sich danach endlich wieder einigermaßen normal. So weit, wie es Biene eben möglich war.

Biene wollte Modedesignerin werden und setzte ihre eigensinnigen Ideen nicht nur in Taten, sondern auch in einem verrückten Kleidungsstil um. Heute trug sie einen karierten Faltenminirock mit kniehohen Strümpfen und Riemchenballerinas. Dazu hatte sie ein Top an, über das sie ein zu großes Oma-Unterhemd gezogen und mit einem roten Gürtel lässig in der Taille drapiert hatte. Ihre störrischen roten Haare waren zu dicken Zöpfen geflochten. Niemand würde in diesem Outfit gut aussehen – niemand, außer Biene. Die Blicke, die ihr die Leute auf dem Weg vom Bahnhof zugeworfen hatten, bestätigten ihre einzigartige Wirkung: Biene gewann jedermanns Sympathie binnen Sekunden. Amelie war immer wieder erstaunt, warum ein so besonderer Mensch ausgerechnet sie zur Freundin gewählt hatte – aber auch stolz. Schon seit der fünften Klasse, als sie sich das erste Mal begegneten, waren sie unzertrennlich.

»Das hier übernehme ich, versteht sich.« Biene winkte der Bedienung mit ihrem Geldbeutel. »Wie sieht denn eigentlich die weitere Planung aus, Lie? Ich kann es kaum erwarten, endlich deine bezaubernde neue Familie kennenzulernen.«

Amelie verdrehte die Augen und hob drohend den Zeigefinger. »Mach dich nur lustig. Wer weiß, was sie sich für dich als Überraschung ausgedacht haben. Sarah hat ja immer ganz großartige Ideen.« Sie warf ihr Eisschirmchen lachend auf Bienes Schoß. »Nimm das – zur Verteidigung. Und noch mal danke für die Einladung.«

Biene nahm den Mini-Schirm, drehte ihn einmal kurz in der Hand, steckte ihn sich spontan in die Haare – und sah großartig damit aus. Auch die Bedienung, die gerade an den Tisch getreten war, machte Biene ein Kompliment, während sie abkassierte.

»Also, Ablaufplan, bitte. Gehen wir heute noch shoppen?«

»Hier???« Amelie zuckte die Schultern und wies nach beiden Seiten. »Wo denn bitte? Biene, das ist die Stadt.



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