Blitz der Hengst des Sonnengottes by Farley Walter

Blitz der Hengst des Sonnengottes by Farley Walter

Autor:Farley, Walter [Farley, Walter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-27T04:00:00+00:00


ZWÖLFTES KAPITEL

Die Kiffer

Zum ersten Mal betrachtete Alec das Tal genau. Auf der anderen Seite gab es noch eine Quelle und genug gutes Weideland für eine zweimal so große Schafherde wie die des Indianerknaben. Offenbar war das Tal im Laufe der Zeit von vielen Hirten benutzt worden. Gegenüber entdeckte Alec auch etwas, das wie ein Pfad aussah, der von der Talsohle bis hinauf zu den Felsklippen führte. Er bestieg den Rappen und ritt darauf zu.

Als er den Pfad erreichte, zweifelte er nicht mehr, daß dies der Weg war, den der Junge genommen hatte, denn überall lag frischer Schafskot. Auch konnte man sehen, daß der Pfad von Menschen angelegt worden war, denn zur Talseite hin war er mit einem Wall aus Steinen eingefaßt, der verhindern sollte, daß er vom Regen ausgewaschen wurde.

Alec stieg vom Pferd und führte Blitz, so schnell es ging, den Pfad hinauf. Man konnte sehen, daß die Steine vor ihm von vielen anderen Füßen glattgetreten worden waren. Alec gelangte auf eine Mesa, die sich bis zu einer Reihe breiter, nebeneinanderliegender Bergkämme erstreckte. Dahinter ragten die schneebedeckten Gipfel. Und irgendwo dort oben mußte das Indianerdorf liegen.

Die Ebene war kahl und öde, die Felsen kaum von Erde bedeckt. Keine Spur von den Schafen, auch kein Dung. Dennoch wußte Alec, daß er die Richtung zu den Berggipfeln einschlagen mußte. Er bestieg den Rappen und setzte seinen Weg fort.

Zwischen den Berghängen wurde der Boden unter den Hufen des Hengstes weicher. Alec hielt erneut Ausschau nach Spuren oder Kot, aber vergeblich. Es gab viele Pfade, die der Indianerjunge genommen haben konnte, um sein Dorf zu erreichen, und Alec fühlte zum ersten Mal seinen Mut sinken.

Er berührte aufmunternd den Hals des Hengstes. »Weiter«, sagte er, »wir schaffen es schon.«

Die Bäche waren vom Regen der vergangenen Nacht angeschwollen und durchschnitten das Land wie schwarze Bänder. Alec ritt um sie herum und entdeckte eine Felsenspalte nach der anderen, je näher er den Bergen kam.

Der Aufstieg dauerte lange. Gegen Mittag erreichte Alec die Höhe der Bergkämme; nun ragten die schneebedeckten Gipfel direkt über ihm auf. Er machte halt und ließ sein Pferd ausruhen. Zusammen lauschten sie auf das gedämpfte Heulen des Windes in den Bäumen. Hier war das Land fruchtbar, und Alec hätte sich nach etwas Eßbarem umgesehen, wenn das Wimmern des Windes ihn nicht seltsam berührt hätte. Er fühlte sich ungemütlich dabei. Auch Blitz schien beunruhigt, und seine weitgeöffneten Nüstern bebten.

Endlich trieb Alec den Hengst vorwärts, in der Hoffnung, Spuren, eine ausgetretenen Pfad oder sonst etwas zu finden, das ihn zu dem Indianerdorf führen würde. Trotz der Verlassenheit der Gegend wurde er das Gefühl nicht los, nicht allein zu sein. Er blieb stehen, beschattete seine Augen mit der Hand und versuchte, die Ahnung drohender Gefahr abzuschütteln. Ein entferntes Heulen drang zu ihm, aber das konnte doch nur der Wind in den Bergschluchten über ihm sein. Er streichelte den Nacken des Hengstes und ritt weiter. Sicher spielten ihm seine Sinne einen Streich. Wahrscheinlich hatte er dem Gerede des Indianerknaben von der heiligen Erde und den alten Prophezeiungen zu lange zugehört.



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