Berg der Legenden by Jeffrey Archer

Berg der Legenden by Jeffrey Archer

Autor:Jeffrey Archer
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783104014296
Herausgeber: Scherz Verlag
veröffentlicht: 2013-12-01T23:00:00+00:00


33

Als Ruth ans Telefon ging, erkannte sie die Stimme am anderen Ende der Leitung sofort.

»Guten Morgen, Herr Direktor«, sagte sie. »Ja, er ist gerade eben aufgebrochen … nein, er fährt niemals zur Schule, Herr Direktor, er geht immer zu Fuß. Es sind weniger als fünf Meilen, und normalerweise braucht er etwa fünfzig Minuten. Auf Wiederhören, Herr Direktor.«

Als George ein paar Regentropfen auf der Stirn spürte, spannte er seinen uralten Regenschirm auf. Er versuchte, an den morgendlichen Unterricht in der fünften Klasse zu denken – nicht, dass er irgendetwas Neues über die elisabethanische Zeit zu erzählen gehabt hätte. Er fragte sich, wie Francis Drake wohl das Problem gelöst hätte, das ihm seit zehn Jahren beständig zusetzte.

Seit den medizinischen Untersuchungen letzte Woche hatte er noch nichts vom Mount-Everest-Komitee gehört. Trotzdem wartete möglicherweise ein Brief auf ihn, wenn er heute Abend nach Hause kam. Unter Umständen würde die Auswahl der Mannschaft auch in der Times Erwähnung finden – wenn dem so wäre, würde ihn gewiss Andrew O’Sullivan während der morgendlichen Pause darauf aufmerksam machen. Allerdings würde er sich nach Finchs starken Leistungen bei den Tests nicht beschweren, wenn das Komitee ihn zum bergsteigerischen Leiter benennen würde. Er hatte laut aufgelacht, als Young ihm Wort für Wort den Schlagabtausch zwischen Finch und Hinks bei der Versammlung des Komitees wiedergegeben hatte. Er wünschte, er hätte diesen Zusammenstoß selbst miterlebt.

Obwohl er Finchs Meinung nicht teilte, was den Einsatz von Sauerstoff in großer Höhe anging, akzeptierte er, dass sie, wenn sie Erfolg haben wollten, das ganze Unternehmen professioneller angehen mussten als ähnliche Vorhaben in der Vergangenheit. Und sie mussten aus den Fehlern lernen, die beim Debakel am Südpol gemacht worden waren.

Seine Gedanken kehrten zu Ruth zurück und wie sehr sie ihn unterstützt hatte. Das letzte Jahr war äußerst harmonisch verlaufen. Sie waren mit zwei lieblichen Töchtern gesegnet und konnten sich einen Lebensstil leisten, um den die meisten Menschen sie beneiden würden. Wollte er wirklich auf die andere Seite der Welt reisen und das Aufwachsen seiner Kinder nur durch Briefe und Fotografien miterleben? Doch es war Ruth gewesen, die auf schmerzliche Weise sein innerstes Dilemma auf den Punkt gebracht hatte, als sie ihn wie nebenbei gefragt hatte, wie er sich fühlen würde, wenn Andrew ihm ein Foto in der Times zeigen würde, das George Finch auf dem höchsten Punkt der Welt zeigte, während er gerade aus dem Unterricht der Fünften kam?

Als er den Wegweiser erreichte, der ihm sagte, dass er noch drei Meilen vor sich hatte, sah George auf die Uhr und lächelte. Zur Abwechslung war er einmal ein paar Minuten zu früh dran. Er hasste es, zu spät zur Morgenandacht zu kommen, und Ruth unternahm stets alles in ihrer Macht Stehende, damit er jeden Morgen zeitig genug aufbrach. Der Schuldirektor betrat die Aula Schlag neun Uhr, und wenn George auch nur dreißig Sekunden später kam, musste er hinten hineinschlüpfen, während jedermann den Kopf zum Gebet gesenkt hielt. Das Problem war, dass der Schuldirektor den Kopf niemals senkte – ebenso wenig wie die fünfte Klasse.

Als er auf die



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