Ben by Uwe Andreas Siebert

Ben by Uwe Andreas Siebert

Autor:Uwe Andreas Siebert
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Psycho Thriller
Herausgeber: Unbekannt
veröffentlicht: 2014-08-30T22:00:00+00:00


Montag

Unaufhörlich und hart prasselte der Regen auf das Dach des Audis. Carsten hatte einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs der Druckerei gefunden, so dass er vom Steuer aus beobachten konnte, wer hineinging oder herauskam. Die Uhr im Armaturenbrett zeigte 15:35 Uhr an. Eigentlich konnte er Kerstin nicht verpasst haben. Sie war die Pünktlichkeit in Person und beendete ihre Arbeit immer um 15:20 Uhr. Im Normalfall saß sie spätestens fünf Minuten später in ihrem Auto und verließ das Firmengelände. Während er weiter den Eingang im Auge behielt, drehte Carsten nervös sein Handy in der Hand. In seinen Gedanken verweilte er immer noch bei den herrlichen Stunden, die er mit ihr in der Nacht von Samstag auf Sonntag verbracht hatte. Mehrfach hatte er sie anrufen wollen, es aber letztendlich doch gelassen. Es war ihm wichtig, ihr bei ihrer nächsten Begegnung in die Augen zu sehen. Er wollte wissen, ob sie das gleiche empfand wie er selbst. Allein aus diesem Grund war er heute auch extra eine Stunde vor Schichtbeginn hergekommen. Allerdings stand ihr Wagen nicht auf dem Parkplatz, was allein schon ungewöhnlich war. Und jetzt kam sie einfach nicht aus dem Gebäude. Er überlegte hineinzugehen und in der Buchhaltung nachzufragen, ob sie sich eventuell arbeitsunfähig gemeldet hatte. Allerdings hätte er dann nicht mehr genug Zeit, um vor der Arbeit noch bei ihr vorbeizufahren. Er entschied sich trotzdem dafür und stieg aus seinem Wagen.

Als Carsten das Großraumbüro der Buchhaltung betrat, schlug ihm eine seltsame Stimmung entgegen. Alle Mitarbeiter standen in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich gedämpft. Keiner arbeitete. Er ging zu Kerstins Abteilungsleiter, der sich gerade mit seinem Telefon am Ohr von zwei Mitarbeiterinnen entfernte. Niemand wusste genau wie alt er war und wann er endlich in den Ruhestand gehen würde. Dafür amüsierten sich aber alle insgeheim über seine Haarverteilungstechnik, mit der er vergebens versuchte seine kahlen Stellen zu bedecken. Ohne dem Gespräch zu lauschen, folgte er ihm in kurzem Abstand. Als der Abteilungsleiter dann sein Telefon in der Hosentasche verschwinden ließ und sich umdrehte, fragte ihn Carsten: „Entschuldigung, ist Kerstin heute nicht da?“

Augenblicklich verzog der Mann sein Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse. Er hatte stark gerötete Augen. Mit einer Hand fasste er Carsten an die Schulter und schüttelte langsam den Kopf.

Carsten musste sich zwingen nicht auf seine Haare zu sehen und empfand die Berührung an der Schulter unbehaglich, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen. „Warum nicht?“

Zeitgleich bekam er auch schon die Antwort: „Sie ist tot.“

Carsten runzelte die Stirn. Er hatte die Worte zwar verstanden, konnte aber den Zusammenhang nicht herstellen. Kerstin konnte nicht tot sein, er hatte sie doch vor zwei Tagen noch gesehen und mit ihr eine wunderbare Nacht verbracht. Es konnte einfach nicht sein. Nein, es musste eine Verwechselung sein. Irgendwo tief in seinem Kopf tauchte plötzlich ein Bild von Vanessa auf. Er hörte sich selber sagen: „Nein, sie müssen jemanden anderes meinen.“

Dann spürte er, wie die Hand von Kerstins Chef den Druck an seiner Schulter verstärkte und erkannte eine einsame Träne an seiner Wange.

„Kein Zweifel, Kerstin ist vorgestern Nacht in ihrer Wohnung ermordet worden.



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