Begegnung mit dem wahren Drachen: Leben und Zen (German Edition) by Nishijima G.W. & Bailey J

Autor:Nishijima, G.W. & Bailey, J. [Nishijima, G.W.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783941380110
Herausgeber: Dona-Verlag
veröffentlicht: 2012-12-03T23:00:00+00:00

KAPITEL 9:

DIE ÜBERTRAGUNG DER WAHRHEIT

Ich habe die Geschichte von Gautama Buddha erzählt, um zu verdeutlichen, dass er wirklich ein Mensch seiner Zeit war. Ich denke, es ist wichtig zu verstehen, dass Gautama Buddha kein Gott oder Supermann war, sondern ein ganz normaler Mensch wie wir: ein Mensch, der die Freuden und Leiden des Lebens auf dieser Erde erfahren hat. Wenn wir dies sehen, können wir noch einen Schritt weiter gehen. Wir sollten nach einer ganz direkten und unmittelbaren Verbindung zwischen uns selbst und Gautama Buddha suchen. Ich selbst habe das klare Gefühl einer solchen tiefen Verbindung mit ihm. Dieses Gefühl ist seit den Jahren meines Studiums und durch die Übungspraxis gewachsen, und ich bin der festen Meinung, dass es auf etwas Wirklichem beruht. Ich glaube, es gibt eine wirkliche Verbindung von uns selbst zu Gautama Buddha. Ich möchte jetzt versuchen, diese Verbindung genauer zu erklären, so dass Sie Buddha selbst begegnen können.

Eines der wichtigsten Dinge, die wir beim Studium des Lebens von Gautama Buddha erfahren können, ist, dass er nicht die Früchte der erlangten Wahrheit allein genießen wollte. Er fühlte sich dazu berufen, seine Erfahrung und sein Verständnis mit der Welt zu teilen. Er wollte die Menschen aus der Welt des Leidens und der Verwirrung in die wirkliche Welt hinausführen, in seine Welt, in die Welt Buddhas.

In vielen Schriften wird Gautama Buddha als ein Mensch voller Mitgefühl beschrieben, als jemand, der sich entschieden hat, in dieser Welt zu bleiben, anstatt direkt in das Nirvana, den Bereich des ewigen Glücks, einzugehen. Diese Darstellung vom Mitgefühl und der Selbstlosigkeit Gautama Buddhas hat sicher einen wahren Kern, aber ich habe den Eindruck, dass wir dies nicht zu romantisch und zu idealistisch sehen sollten. Ich denke, Gautama Buddha begann zu lehren, weil er selbst schon im Nirvana angekommen war. Nach meinem Verständnis ist Nirvana kein mystischer Bereich, kein Himmel, der jenseits dieser Welt ist, sondern die wirkliche Welt selbst. In dieser wirklichen Welt war das Verbundensein von allem für Gautama Buddha klar und offensichtlich geworden. Er sah die Welt und die Menschen nicht als etwas an, das von ihm selbst getrennt war, sondern als Teil von ihm selbst. Wenn er daher für das Wohl anderer da war und für sie arbeitete, geschah dies gleichzeitig zu seinem eigenen Wohle. Daher glaube ich, dass das Wirken Gautama Buddhas nicht zutiefst altruistisch war, wie es in manchen Schriften berichtet wird, sondern es war für ihn ein ganz natürliches Handeln in der Einheit von sich selbst und anderen. Es war für ihn selbstverständlich, so wie er Nahrung zu sich nahm und Wasser trank. Es was das natürliche Handeln eines Mannes, der erwacht war und die wirkliche Welt kannte.

Ich denke, dass die Menschen, die ihm auf seinen Reisen begegneten, diese Eigenschaften und Qualitäten erkennen konnten. Sie spürten, dass er uneigennützig und entsprechend eines viel umfassenderen Selbstverständnisses handelte. Mit anderen Worten: Sie konnten die Reinheit und die Absichten dieses Mannes spüren. Wo immer er hinging, versammelten sich die Menschen, um ihn zu sehen und zu hören, den erwachten Buddha. Sie waren von seinen Worten und seiner Anwesenheit tief bewegt.

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