Ausgerechnet Liebe (German Edition) by Tina Zang

Ausgerechnet Liebe (German Edition) by Tina Zang

Autor:Tina Zang [Zang, Tina]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
Tags: gelesen
Herausgeber: 26|books, Auenwald
veröffentlicht: 2014-07-25T22:00:00+00:00


Kapitel 11

Am Montagmorgen begrüßte Easy mich an der Bushaltestelle mit einem langgezogenen »Uuuuund?«

»Es war super«, sagte ich. »Bela hat sich mit allen prächtig verstanden und den Püreeskulpturwettbewerb gewonnen, weil seine Pyramide sogar eine Grabkammer hatte.«

Easy fasste mich an die Stirn. »Hast du Fieber oder fantasierst du wieder?«

Nisha lachte. »Du warst wohl noch nie bei Kaysers, wenn es Kapü gab.«

»Nein, hab ich da was verpasst?«

»Wie man’s nimmt«, sagte Nisha lakonisch.

Easy lehnte sich verschwörerisch zu mir rüber. »Hat er sich an dich rangemacht?«

»Nein.«

»Vielleicht hast du es nur nicht gemerkt. Du hast so wenig Erfahrung mit Balzverhalten.«

Damit hatte sie Nisha ungewollt ein Stichwort geliefert. »Wusstet ihr, dass sich die chinesische Bergagame beim Balzen schwarz verfärbt?«

»Schön für sie«, bemerkte Easy.

Als wir später aus dem Bus stiegen, zog Easy mich zu den Schulparkplätzen. »Ich habe recherchiert«, sagte sie. »Bela kommt immer auf einem Roller. Also werden wir ihn abfangen.«

»Das ist mir zu auffällig.«

»Unauffällig kommt man als Frau nicht zum Ziel.«

Auf solche Weisheiten von Easy gab es wenig zu erwidern.

»Das da ist er.« Sie deutete zum Parkplatz.

»Wer, Bela?«

»Nein, du Dummi, sein Roller. Blöd, wir sind zu spät.«

»Easy, hör mal«, sagte ich, als wir über den Schulhof gingen. Ich hatte beschlossen, endlich Klartext mit ihr zu reden. »Ich möchte weder, dass du einen Artikel über mich schreibst, egal in welchem Zusammenhang, noch möchte ich, dass du mich mit Bela oder sonst wem verkuppelst. Ich … äh … ich will das allein schaffen. Sonst lerne ich ja gar nichts.«

Easy blieb kurz stehen und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Hm, das ist allerdings ein Argument. Ich werde den Ball eine Weile flach halten. Aber!« Sie legte mir einen Arm auf die Schulter. »Sei unverzagt. Wenn du nicht weiterkommst, stehe ich dir jederzeit bei.«

»Danke«, sagte ich mit einem aufatmenden Seufzer.

* * *

Und dann überrollten mich die Ereignisse. In der großen Pause kam Bela auf mich zu, nahm mich in den Arm und sagte: »Hey, Luca, es war toll bei euch.«

Ich befreite mich aus seiner Umklammerung. »Komm doch nächsten Samstag wieder.« Wieso hatte ich das gesagt? Wollte ich es wirklich oder fühlte ich mich von seiner Begeisterung mitgerissen … oder glattweg überrumpelt?

Bela nahm meine Hand, als wären wir ein Paar. Ich lauschte in mich hinein und entdeckte Herzklopfen, ein stolzes Kribbeln aber auch ein bisschen Verwirrung. Das ging mir alles zu schnell.

»Sieht so aus, als sollten wir das Hochzeitskleid lieber für dich nähen lassen als für mich«, raunte Easy mir zu, als wir nach der Pause, die mir an Belas Hand wie eine Ewigkeit vorgekommen war, wieder im Klassenzimmer saßen. Ich aß mein Pausenbrot, von dem ich noch keinen Bissen hatte essen können. Die Hand, die ich zum Auswickeln gebraucht hätte, war ja besetzt gewesen.

»Isch mag keine Schdreifen«, sagte ich mit vollem Mund. »Schon gar nich schu meiner Hochscheid.«

Nisha deutete auf Fredo. »Was ist mit dem los? Die ganze Zeit hat er dich und Bela finster angestarrt.«

Ich zuckte die Schultern. »Er kann es wohl nicht ertragen, wenn ich glücklich bin. So ist das unter Feinden.«

Nisha sah mich mit schwer zu deutendem Blick an.



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