Aufbruch der MARCO POLO by K. H. Scheer

Aufbruch der MARCO POLO by K. H. Scheer

Autor:K. H. Scheer [Scheer, K. H. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Cappins, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1970-04-03T01:00:00+00:00


5.

Scholschowo war sein Familienname. Der Zusatz „der Weise" war ihm erst verliehen worden, als er älter geworden war.

Nun glänzten seine Haare silberfarben, aber sein Gesicht war auffallend jung geblieben. Manchen Beobachtern war, als könnte dieser Mann nicht eher altern und sterben, bevor er nicht ein ganz bestimmtes Ziel erreicht hatte.

Niemand konnte auch nur entfernt ahnen, in welcher Form Scholschowo dieses Ziel suchte. Man hatte ihn mehrere Male danach gefragt.

Er hatte keine logische Erklärung finden können. Nicht einmal eine Vermutung hatte man ihm zu entlocken vermocht, obwohl man ihn mit paraphysikalischen und parapsychischen Hilfsmitteln verhört hatte.

Er war anschließend bereit gewesen, diese fürchterlichen Torturen zu vergessen, weil man ihm geraten hatte, er müßte sie aus seinem Gedächtnis streichen.

Scholschowo hatte es lächelnd getan. Niemals hatte er die Warnung jener Intelligenzwesen vergessen, die ihn so peinlich „befragt" hatten.

Er war Scholschowo, der Weise. Er wartete auf etwas, was er nicht erklären konnte. Selbst wenn er die Absicht gehabt hätte, all sein Wissen preiszugeben und seine Aufgabe zu definieren - er hätte es nicht gekonnt!

Eines wußte er jedoch bestimmt; und diese Auffassung vertrat er auch so nachhaltig, wie er es überhaupt tun konnte: Er war ein Moritator!

Er war ein fliegender Sänger, Berichterstatter und Friedensvermittler. Sein Raumschiff GONOMER war noch viel älter als er selbst. Er hatte es von seinem Vater geerbt, der ebensowenig wie Scholschowo der Weise gewußt hatte, weshalb er der mühevollen und auch gefährlichen Aufgabe eines Moritaten-Erzählers nachging.

Schon viele Männer und Frauen aus dem Volk der Moritatoren hatten sich gefragt, warum sie die Aufgabe auf sich nahmen, anderen Völkern dieser Galaxis von der fernen Vergangenheit zu berichten, sowie von der ehemaligen Größe und Bedeutsamkeit eines friedliebenden Volkes Kunde zu geben.

Dies geschah in der Form von kostbaren Uralt-Unterlagen, aus denen in Bild und Ton eindeutig hervorging, daß es einmal anders gewesen war; ganz anders!

Der immerwährende Krieg war unbekannt gewesen. An die rücksichtslose Ausrottung von Völkern, die auf dem Wege waren, den Weltraum zu erobern, hatte niemand gedacht.

Wenn es solchen Intelligenzwesen kraft ihres Könnens möglich geworden war, die erste Flüssigkeitsrakete zu einem Himmelskörper ihres eigenen Sonnensystems zu schicken, waren sie in die Familie der raumfahrenden Völker aufgenommen worden.

Nun war alles anders.

Rivalisierende Machtgruppen kämpften um die Vorherrschaft.

Planeten vergingen im Feuerorkan detonierender Fusionsbombenteppiche; Sonnensysteme wurden durch die novaähnliche Aufheizung der jeweiligen Muttergestirne allen Lebens beraubt.

All dies zu verhindern, war die Aufgabe der Moritatoren.

Sie flogen von System zu System, um den dort wohnenden Intelligenzwesen, auch solchen von niederer Entwicklungsstufe, das längst Vergangene und Schöne vorzustellen. Sie benutzten die modernsten Hilfsmittel der Technik; hier und da sogar die ins Unterbewußtsein vordringende Hypnose, um ausdrücken zu können, was sie sagen und berichten wollten.

Auf Planeten, die von großen Machtgruppen beherrscht wurden, galten sie als harmlose Sonderlinge, über die man sich amüsieren konnte.

Selbst Geheimdienstorganisationen, die jeden internen Widerstand im Keim erstickten, ließen die Moritatoren gewähren. Sie waren in der Tat harmlos!

Außerdem waren ihre kegelförmigen Raumschiffe unbewaffnet und überwiegend veraltet.

Welcher innere Drang war es nun, der die Männer und Frauen aus dem Volk der Moritatoren bewegte, Wagnisse auf sich zu nehmen, die gerade an



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