auf Hundepfoten durch die Jahrhunderte - Kulturgeschichten rund um den Hund by Hoefs Nicole & Führmann Petra

auf Hundepfoten durch die Jahrhunderte - Kulturgeschichten rund um den Hund by Hoefs Nicole & Führmann Petra

Autor:Hoefs, Nicole & Führmann, Petra [Hoefs, Nicole & Führmann, Petra]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-02-18T05:00:00+00:00


Jedenfalls verbreiteten sich die Rattenkämpfe zunächst in Frankreich weiter, wo die Stadt Roubaix für ihre Kämpfe berühmt-berüchtigt wurde und es in einem recht zweifelhaften Viertel ein Haus gab, in dem regelmäßig Rattenkämpfe mit Hunden veranstaltet wurden und man noch perfidere Jagdformen erdachte. In einer Art Hindernisrennen wurden Ratten einzeln in umgestülpte Blumentöpfe gesteckt, neben sie stellte man leere Töpfe desselben Aussehens. Dann ließ man die Hunde, die die Ratten ungeheuer schnell ausmachten, in die Arena. In einer weiteren »Disziplin« brachte man die Tiere ebenfalls unter umgestülpte Töpfe, zog ihren Schwanz durch ein kleines Bodenloch des Topfes und machte allen Ernstes Knoten hinein. So konnten die Ratten den Topf nicht loswerden und die Hunde hatten es schwerer, ihrer Aufgabe nachzugehen. Dass diese Art des Publikumsspektakels überhaupt eine solche Verbreitung fand, hängt mit der ohnehin schon üblichen Praxis vieler Städte zusammen, Hunde zur Bekämpfung von Ratten einzusetzen. Insbesondere die Großstädte litten unter ständigen Rattenplagen. Die Pariser Stadtverwaltung hatte sogar das Jagdrecht auf die Nager an berufsmäßige Jäger verpachten müssen, um Epidemien vorzubeugen. Diese arbeiteten entweder im Auftrag mit ihren eigenen Hunden oder verkauften und vermieteten entsprechend abgerichtete Tiere an Privatpersonen.

Auch im deutschsprachigen Raum gab es bald Rattenkämpfe, doch legten diese Veranstaltungen hierzulande ihren Schmuddel-und Spelunkencharakter ab. Stattdessen organisierte man sie hochoffiziell beispielsweise als Gebrauchshundeprüfung auf einer Internationalen Hundeausstellung 1908 in Wien unter dem Dach des »Österreichischen Klubs für Luxushunde«. Die Ratten dafür ließ man von Kanalreinigern besorgen. An Zuschauern mangelte es hier ebenfalls nicht. Trotz strömenden Regens, so wurde einmal berichtet, habe sich zahlreiches Publikum eingefunden, das in gedrängter Enge stand, »fast als wenn ein weltberühmter Schauspieler oder Sänger auftrete …« Auf Hunde, die die Ratten bei den Kämpfen nur herumjagten und nicht scharf genug anpackten, soll es verächtliche Redensarten und Schmähungen gehagelt haben, während man die tüchtig um sich beißenden frenetisch bejubelte.

Eine Hundezeitschrift aus diesen Jahren berichtet von einem solchen Ereignis und der Autor betont gegen Ende des Artikels:



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