Atemlos by Bagley Desmond

Atemlos by Bagley Desmond

Autor:Bagley Desmond [Desmond, Bagley]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-01-11T05:00:00+00:00


Wir brauchten zwei Tage, um die Stelle hinter den Hügeln hinter Timia zu erreichen, das machte also mit dem Tag Zwangspause drei Tage. Wir fanden einen kleinen Teich vor, den Azelouane ein guelta nannte. Er sprach ebenfalls ein paar Brocken Französisch, so konnten wir uns, mit der zusätzlichen Hilfe von Handzeichen und Gesten, einigermaßen unterhalten. Wir lagerten dort drei Tage lang, bis Byrne wiederkam.

Während der ganzen Zeit gab Billson sich mürrisch. Er hatte große Angst, und er zeigte es. Natürlich kauft ein Loch im Leib jedem Mann den Schneid ab, vor allem, wenn das Loch unmißverständlich als Todesschuß gedacht war. Aber richtige Angst hatte Paul eigentlich erst jetzt. Wahrscheinlich hatte er sich bisher eingeredet, er sei wohl einer Verwechslung zum Opfer gefallen und es wäre nun alles vorüber, nachdem die Angreifer ihn mit seinem ausgebrannten Landrover für tot liegengelassen hatten. Aber die – für ihn – plötzliche Gewißheit, daß er weiterverfolgt wurde, erschütterte ihn sichtlich und nagte an seinen Eingeweiden. Ständig murmelte er vor sich hin: »Warum ich? Warum ausgerechnet ich?« Aber darauf fand er keine Antwort – ich auch nicht. Davon abgesehen, machte er in kürzester Frist meinem Whisky ein Ende.

Byrne kam spät am Abend, hoch auf seiner Yendschelan tauchte er wie ein Gespenst aus der Dunkelheit auf. Yendschelan sank auf die Knie und sträubte sich dabei geräuschvoll, wie das alle Kamele machen. Byrne glitt aus dem Sattel, und Azelouane nahm dem Tier den Sattel ab, dieweil ich einen heißen Tee aufbrühte. Es war ein kalter Abend.

Byrne setzte sich ans Feuer und kauerte sich in seine Dschellabah, die Kapuze hatte er sich über den Kopf gezogen. »Alles klar?«

»Geht schon.« Ich wies auf Billson, der sich schon schlafen gelegt hatte. »Dem geht's nicht so gut.«

»Hat die Hosen voll«, sagte Byrne sachlich.

»Was gefunden?«

»Ja. Zwei Burschen. Einer heißt Kissack. Ein Engländer. Der andere heißt Bailly. Franzose, glaube ich. Sie suchen die ganze Air nach Billson ab.« Dann fügte er hinzu: »Nach mir suchen sie auch. Nur von Ihnen wissen Sie nichts.«

»Was wollen die Kerle denn von Ihnen?«

»Mein Name steht auf den Flugblättern«, sagte er. »Aber das hab' ich vorausgesehen. Hat ja keinen Zweck, eine Belohnung auszusetzen, und dann nicht den Namen und die Adresse anzugeben, wo man sie sich abholen kann.«

»Wo sind sie jetzt?«

»Unterwegs nach Agades. Zum Auftanken. Werden aber wohl zurückkommen.«

Ich versuchte mir ein Bild zu machen, dann sagte ich langsam: »Daraus läßt sich folgendes schließen – sie fahnden nicht nur nach Billson; sie sind auch hinter jedem her, der nach dem verdammten Flugzeug sucht. Billsons Name stand nicht auf dem Flugblatt, oder?«

»Nein«, sagte Byrne knapp.

»Da haben wir's«, sagte ich. »Es geht um das Flugzeug.« Ich legte meine Hand auf seinen Arm. »Paß lieber auf dich auf, Luke. Unserem Billson haben sie ohne Anruf eine Kugel verpaßt. Dir könnte es genauso gehen.« Ich wurde mir bewußt, daß ich ihn zum erstenmal mit seinem Vornamen angeredet hatte.

Er nickte. »So weit bin ich mit dem Nachdenken auch schon gekommen.«

»Tut mir leid, daß ich dich da mit hineingezogen habe.«

»Wenn ich mal Zeit hab', quetsch ich mir eine Träne ab.



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