A.S. der Unsichtbare by Wallace Edgar
Autor:Wallace, Edgar [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:30:52+00:00
16
»Eine gute Tat«, sagte Scottie, »trägt ihre Belohnung in sich selbst. Und ich fühle, daà ich ganz so handle, wie es in diesen schönen Geschichten steht, die von gebesserten Sträflingen handeln. Als ich zum letztenmal im Gefängnis war, habe ich dort eine ganze Bibliothek von Büchern über die guten Taten ehemaliger Sträflinge gefunden. Oft wurden sie durch das Lächeln eines Kindes von weiterer Schande gerettet. Manchmal war es die Tochter des Gefängnisdirektors, manchmal die Schwester des Geistlichen. Ihr Alter schwankte zwischen neun und neunzehn Jahren. Und die Erinnerung an ihre blauen Augen bewog jeden, seine Verbrecherlaufbahn aufzugeben. Das war das Ende!«
»Sie reden nur soviel, damit ich nicht weinen muë, sagte Stella leise.
Im Kamin rauchte wieder ein Haufen verbrannter Papiere.
»Die Stecknadel hätten Sie nicht verbrennen sollen.« Scottie hob sie sorgfältig auf. so heià sie auch war, und steckte sie unter seinen Rockaufschlag. »Verbranntes Papier ist verbranntes Papier, aber nehmen Sie einmal an, Artur Wilmot rennt wirklich zur Polizei und erzählt die Geschichte von den beiden Wechseln, die mit einer Stecknadel zusammengeheftet waren, und man findet dann die Asche der Papiere und eine angebrannte Stecknadel? Das würde doch seine Aussagen bestätigen, und das wäre mir sehr peinlich.«
»Sie haben alles gehört?« fragte sie und trocknete ihre Augen.
»Das meiste«, gestand Scottie. »Ich stand gerade im Garten, als er mit Ihnen an der Haustür sprach. Die Tür blieb offen, und ich konnte fast alles hören. Der Mann ist noch lange kein richtiger Erpresser. Der müÃte erst noch fünf Jahre in die Lehre gehen, bis er so etwas ordentlich anfängt. Er ist zu nervös, auÃerdem schwatzt er zuviel. Aber diese Eigenheit besitzen alle Bewohner von Beverley Green. Sie sehen mich so zweifelnd an, Miss Nelson - vielleicht denken Sie, daà ich auch zuviel rede? Das stimmt, aber was ich sage, hat Hand und FuÃ. Ich weià Bescheid. Wenn man, wie ich, die ganze Welt gesehen hat, durch Kanada, die Vereinigten Staaten, Australien, Südafrika und diese Inseln gekommen ist, erweitert man seine Kenntnisse. Und ein gelegentlicher Aufenthalt im Gefängnis vertieft das Wissen.«
»Ich gehe jetzt in mein Zimmer, Mr. - Scottie. Ich kann Ihnen nicht genug danken. Ich werde es Mr. Macleod sagen.«
Scottie schüttelte heftig den Kopf.
»Das dürfen Sie unter keinen Umständen tun, das bringt ihn nur in groÃe Verlegenheit. Meine lange Erfahrung mit Polizeibeamten hat mich zwei Dinge gelehrt - ich weiÃ, was sie wissen wollen und was sie nicht wissen wollen. Und es ist ein Fehler, wenn man ihnen etwas erzählt, das sie nicht wissen wollen.«
Sicher hatte er recht. Sie war auch nicht in der Verfassung, mit ihm darüber zu streiten. Diese letzte Aufregung hatte sie vollständig die Nerven gekostet, und sie muÃte jetzt allein sein, um sich zu beruhigen. An Artur Wilmot dachte sie gar nicht mehr. Er bedeutete für sie nicht mehr als die Asche, die dort im Kamin lag. »Gute Nacht - und noch vielen herzlichen Dank.« »Träumen Sie etwas Schönes«, sagte Scottie und schaute nicht eher von seinem Buch auf, als bis sie gegangen war.
Dann nahm er sorgfältig die ganze Asche aus dem Kamin, trug sie in die Küche und vermischte sie dort in einem Glas mit Wasser.
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