Artemis Fowl Bd. 8 - Das magische Tor by Eoin Colfer

Artemis Fowl Bd. 8 - Das magische Tor by Eoin Colfer

Autor:Eoin Colfer [Eoin Colfer]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2013-03-07T23:00:00+00:00


Kapitel 11

Unterhalb und ein Stück links von Fowl Manor

Niemand, ob oberirdisch oder unterirdisch, war öfter für tot erklärt worden als Mulch Diggums, und auf diesen Rekord war er mächtig stolz. Aus Mulchs Sicht erklärte die ZUP ihn nur deshalb immer wieder für tot, weil es weniger peinlich war, als zuzugeben, dass er es zum x-ten Mal geschafft hatte, ihnen zu entkommen. Im »Beschwipsten Papagei« in Miami, dem Treffpunkt der entflohenen Unterirdischen, war die Heldenwand mit Kopien seiner Todeserklärungen gepflastert.

Mulch erinnerte sich immer wieder gerne an das erste Mal, als er seinen eigenen Tod inszeniert hatte, um die ZUP von seiner Spur abzubringen.

Meine Güte, ist das wirklich schon über zweihundert Jahre her? Die Zeit verfliegt schneller als ein Tunnelwind, wie Großmama zu sagen pflegte.

Er war mit seinem Vetter Nord gerade in ein Haus in Havens teuerstem Viertel eingestiegen, als der Besitzer überraschend früh von einem Kongress in Atlantis zurückgekommen war, wo er eigentlich noch zwei Tage länger auf Kosten der Steuerzahler die Puppen hätte tanzen lassen sollen.

Ich hasse es, wenn sie früher nach Hause kommen, dachte Mulch. Warum tun die Leute so was, wenn die Aussichten verdammt gut sind, dass sie Einbrecher in ihrem Wohnzimmer vorfinden?

Zu allem Elend war der Hausbesitzer auch noch Expolizist und mit einem Elektrostock ausgerüstet, den er ausgiebig an Mulch und seinem Vetter erprobte. Nord schaffte es, in den Tunnel zu fliehen, aber Mulch blieb nichts anderes übrig, als einen Herzinfarkt vorzutäuschen, sich durch das Fenster zu stürzen und den ganzen Weg bis nach unten in den Fluss toter Mann zu spielen.

Das war das Schwerste, erinnerte sich Mulch. Es gibt nichts Unnatürlicheres, als die Arme schlaff hängen zu lassen, wenn sie wild in der Luft umherrudern wollen.

Die ZUP hatte den Expolizisten und Hausbesitzer vernommen, und der hatte mit Nachdruck erklärt: Ja, ich habe ihn getötet, aber das war natürlich ein Unfall. Ich wollte den Kerl nur außer Gefecht setzen und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verpassen, aber jetzt können Sie ihn abhaken. Niemand kann fünfzehn Meter runterfliegen und dabei so tun, als sei er tot.

Und so wurde Mulch zum ersten Mal für tot erklärt. Es folgten noch zwölf weitere offizielle Anlässe, bei denen Leute irrtümlich gedacht hatten, Mulch habe endgültig den Abgang gemacht, und in diesem Moment grub er sich, ohne es zu ahnen, auf einen weiteren, inoffiziellen zu.

Seine Anweisungen waren denkbar einfach: Er sollte einen Paralleltunnel zu dem graben, den er kurz zuvor zum Einsturz gebracht hatte, sich in das Wrack des Cupid schleichen und alle Waffen mitgehen lassen, die er im Schrank fand. Graben, schleichen und mitgehen lassen – drei von Mulchs Lieblingstätigkeiten.

Ich weiß nicht, warum ich das tue, dachte Mulch, während er grub. Ich sollte mich hinunter in die Erdkruste verdrücken und mir da ein nettes Plätzchen suchen. Es heißt zwar, wenn Opal stirbt, würden nur Menschenwesen dabei draufgehen, aber warum sollte man das kostbare Geschenk des Lebens auf so unverantwortliche Weise riskieren?

Mulch wusste, dass der Gedanke nur ein Haufen Trolldung war, aber er hatte festgestellt, dass er besser graben konnte, wenn er wütend war, auch wenn sein Zorn sich gegen ihn selbst richtete.



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