Arena 01 - Barbar by Scarrow Simon

Arena 01 - Barbar by Scarrow Simon

Autor:Scarrow, Simon [Scarrow, Simon]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-08T16:00:00+00:00


KAPITEL 6

Am nächsten Morgen erwartete Macro seinen Schützling auf dem Übungsgelände des Ludus. Der Optio richtete seinen stählernen Blick auf den jungen Rekruten, der durch den östlichen Portikus schritt. Die Männer der Gladiatorenschule hatten in ihren Zellen ein Stück altbackenes Brot und einen Becher sauren Wein zum Frühstück bekommen. Bucco und die anderen Rekruten arbeiteten wieder an den Pali bei der Sonnenuhr in der Mitte des Hofes, während Amadocus und die übrigen Veteranen sich am gegenüberliegenden Ende im Zweikampf übten. Abseits davon war für Macro ein einzelner Palus errichtet worden. Zwei mit Sand gefüllte Schweineblasen und eine vollständige Legionärsrüstung, bestehend aus Helm, Brustpanzer und Bronzegürtel sowie Schild und Tragejoch, lagen im Schatten des Optio auf dem Boden. Der Lanista starrte Macro vom Balkon aus an. Es schien ihm nicht zu gefallen, dass ein Soldat einen Rekruten in seinem Ludus ausbildete. Es bestand die Gefahr, dass Macro Calamus schlecht aussehen ließ, vermutete Pavo, und in einem Ludus stand die Autorität des Doctors über allem. Pavo versuchte, alles andere auszublenden, und näherte sich dem Offizier mit einem hohlen Gefühl im Bauch, als er daran dachte, gegen Britomaris antreten zu müssen.

»Du kommst zu spät«, knurrte Macro mit einer Geste zur Sonne, die schon über den Dächern stand.

»Entschuldigung«, sagte Pavo.

»Entschuldigung, Herr«, verbesserte Macro ihn.

Pavo warf dem Offizier einen empörten Blick zu. »Du vergisst, mit wem du redest, Optio. Du bist ein gewöhnlicher Ausbilder. Ich bin Militärtribun und stehe an zweiter Stelle in der Befehlskette der Sechsten Legion. Rede mich in Zukunft ordnungsgemäß an.«

»Und du vergisst, dass du in einem beschissenen Ludus bist«, brüllte Macro, während sein Gesicht rot anlief und das Blut zwischen den Schläfen zu kochen begann. »Du bist kein Tribun mehr. Und ehrlich gesagt, würde es auch niemanden interessieren, wenn du noch deinen breiten Purpursaum an der Toga hättest. Immerhin sprichst du mit Roms neuem Helden.«

»Held?«

Macro nickte knapp. »Vom Kaiser persönlich ausgezeichnet.«

Pavo grub seine Fingernägel in die Handflächen und kniff die Lippen zusammen. Es widerstrebte ihm, es zuzugeben, aber Macro hatte recht. Er war derjenige, der das Kommando innehatte. Er handelte auf Befehl des Kaisers. Pavo war seiner Rechte beraubt und zum Kampf in der Arena verdammt worden. Nach dem strengen römischen Sittenkodex war er nicht mehr wert als ein gewöhnlicher Sklave.

»Wenn du meine Autorität noch ein einziges Mal infrage stellst, sorge ich dafür, dass Calamus dich verdrischt. Verstanden?«

»Ja … Herr«, quetschte Pavo zwischen den Zähnen hervor.

Macro war übler Laune. Das einzige Gasthaus, in dem es mitten in der Nacht noch Zimmer gegeben hatte, war die Betrunkene Ziege gewesen, ein stinkendes Drecksloch am Stadtrand von Paestum. Der Wein hatte wie Eselpisse geschmeckt, und die Rechnung trieb ihm jetzt noch die Tränen in die Augen. Er hatte die Nacht auf einer unbequemen Matratze verbracht, nur um eine Stunde vor der Morgendämmerung von der Frau des Gastwirtes aus dem Bett geworfen zu werden. Schlaftrunken und mit nagendem Hunger hatte sich Macro auf den Weg zum Ludus begeben und erschreckenderweise den Tag bereut, an dem er ausgezeichnet worden war. Was der stolzeste Augenblick in seinem Leben hätte sein sollen, hatte sich schnell in einen Albtraum verwandelt.



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