Angron: Der Rote Engel by David Guymer

Angron: Der Rote Engel by David Guymer

Autor:David Guymer
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2023-07-12T13:06:58+00:00


KAPITEL DREIZEHN

Hilfe –+

Bitte –+

Aufhören –+

Hier entlang –+

Der Imperator be–+

Der Warp auf dieser Seite des Risses war erfüllt von lauten Stimmen. Hier seinen Geist zu öffnen war, als würde man Millionen schreiender Bittsteller eine Tür öffnen, die allesamt betteln und rufen und verzweifelt kommunizieren wollten, doch in einer Sprache der Rätsel, die man Graucis Telomane nicht gelehrt hatte. Die Fähigkeit, eine einzelne Stimme aus dem Tumult eines Schlachtfeldes herauszupicken, oder einen Hilfeschrei unter Milliarden wahrzunehmen, brachte keinen Vorteil, wenn die Stimmen sich nicht aussprachen und ihre Nachrichten unklar waren.

Mit beiden Händen an dem marmornen Türrahmen, den sein Geist geschaffen hatte, um diesem Reich Ordnung zu bringen, neigte er seinen Kopf in Richtung des Lärms, wie einem heulenden Sturm entgegen, und lauschte angestrengt.

Eine Hexe singt auf Phönixflügeln … Der Prinz der Spinnen webt ein Netz für den Priester der Raben … Die Würmer kriechen unter meiner Haut, meine Haut stirbt, doch sie blüht mit neuem Leben … Helft uns, helft uns, helft uns …+

In der Astropathie fand ein allgemeingültiger Wortschatz aus Traumbildern und Allegorien Verwendung, der es einem geübten Psioniker überall in den Weiten des Imperiums erlaubte, seine Gedanken in der begründeten Hoffnung in den Warp zu senden, dass ein anderer empfänglicher Geist sie mittels eines oder mehrerer astropathischer Relais empfing und verstand. Es war in etwa, als würde man ein kurzes Rätsel schreiben, es in einer Flasche verschließen und diese dann in einen unendlichen Ozean werfen und hoffen, dass es eines Tages irgendjemand lesen würde.

Graucis’ Geist war stark, jedoch nicht in den Nuancen der Astropathie geschult.

Es waren zu viele Stimmen. Würde er noch weitere sechshundert Jahre leben und jeden Augenblick darauf verwenden, würde er es doch nicht schaffen, sich um alle zu kümmern.

Mit einer geistigen Willensanstrengung schob Graucis die metaphysische Tür zum Empyreum zu und zog seinen Geist zurück in seinen Kopf.

Er kam in der Meditationskammer an Bord des Schwertes von Dione zu sich. Er kniete auf dem glatten Marmorboden und atmete schwer; es war anstrengend gewesen, bei diesem Tumult in den Warp zu spähen. Er hatte die Augen geschlossen. Auf der Rückseite seiner Lider wirbelten Farben im Rhythmus des flackernden Kerzenlichtes. Der Warpantrieb brummte, und die Qualen des Meeres der Seelen, das gegen den versilberten Rumpf der Dione brandete, drang als Zittern an seine gepanzerten Knie.

Die Reise war weniger turbulent als vor seinem Angriff gegen Angron und die Bezwinger, doch er konnte noch immer die Unruhe des Warp spüren. Er schürte die alten Verbrennungen von Armageddon und die nicht verheilte Verletzung in seinem Oberschenkel. Letztere manifestierte sich in diesem Fall als eiskaltes Brennen, das ein lähmendes Gefühl der Erschöpfung bis in seine Zehen schickte.

Graucis wusste, dass er sich einem Risiko aussetzte, indem er seinen Verstand in den Warp schickte, während das Immaterium so aufgewühlt war, aber er erwartete nicht, dass sich das Brodeln irgendwo diesseits der Cicatrix Maledictum legen würde. Er würde nirgendwo im Imperium Nihilus bessere Umstände finden. Sein Angriff gegen die Bezwinger hatte dem Schwert von Dione einen kleinen Vorsprung verschafft. Jetzt



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