Ana und Zak by Brian Katcher

Ana und Zak by Brian Katcher

Autor:Brian Katcher [Katcher, Brian]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783423431705
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München
veröffentlicht: 2017-03-15T23:00:00+00:00


ZAK

21:47

Keine Ahnung, wie Ana hier jemanden kennen sollte – und gar so gut, dass ich mir Klamotten borgen kann. Aber nach ein paar Hinweisen von mir führt sie mich in einen Konferenzraum, wo gerade ein Vortrag endet. Ich lese das Programm: T-Shirt-Druck – selbstgemacht.

»Ana! Du bist tatsächlich gekommen.« Der untersetzte Typ, der gerade seine Sachen zusammenpackt, hebt den Blick, und seine Miene hellt sich auf, als er Ana sieht.

Woher kennt sie diesen Typen?

Ana zieht mich grob in den Raum. »Hi, Arnold. Das ist mein Freund Zak.«

Er dreht sich zu mir und mustert meine zerfetzten, fleckigen Klamotten.

»Die Wandelnden Toten?«

»Nein, nur müde, danke.«

Er wendet sich wieder an Ana. »Ich habe deine Bluse noch.«

Was zur Hölle?

»Danke, Arnold. Meinst du, du hättest ein Shirt für Zak?«

Er schaut mich an, und aus seinem Blick spricht tiefe Abneigung. Ich lächle und versuche, machomäßig und besitzergreifend auszusehen, ohne als Idiot rüberzukommen oder zu sehr zu übertreiben, denn ich brauche wirklich ein Shirt. Zum Glück habe ich diesen Gesichtsausdruck zig Millionen Mal geübt.

»Mal sehen, was ich tun kann«, antwortet Arnold betont höflich.

Ana bemerkt es nicht, denn sie schaut auf ihr Handy. »Danke. Hey, Duquette, wir haben unsere Ausgehzeit überschritten. Ich rufe Mrs Brinkham an und denke mir eine Entschuldigung aus.«

»Was willst du ihr sagen?«

Anas Fuß beginnt nervös zu wippen, als sie nachdenkt. »Ähm … Wir sind mit einem Taxi zum Kunstmuseum gefahren, aber es hatte einen Platten, und wir mussten auf den Abschleppwagen warten, und dann bekamen der Taxifahrer und der Typ mit dem Abschleppwagen Streit …«

Ich unterbreche sie mit erhobener Hand. »Eine gute Lüge ist immer einfach. Sag ihr, dass ich dich und Clayton zu einem japanischen Film in dem Kino ganz in der Nähe vom Hotel mitgenommen habe. Wie sich rausgestellt hat, ist es der Director’s Cut, die längere Fassung. Deshalb rufst du aus dem Foyer an, um zu sagen, dass wir später kommen.«

Sie wendet sich kopfschüttelnd an Arnold: »Dieser Typ macht die Lüge zu einer Kunstform. Und danke für das Shirt.« Sie zieht sich nach hinten in den Raum zurück, um zu telefonieren.

Als ich mich Arnold zuwende, schaut er mich an wie etwas, das er gern durch seine Siebdruckpresse quetschen würde. Keine Ahnung, woher er Ana kennt, aber es ist klar, dass ich in seinen Plänen mit ihr nicht vorkam.

»Du brauchst XS, richtig? Meine Shirts kosten dreißig Dollar.«

»Ich hab sechs.«

»Dann bist du wohl am Arsch.«

Wir starren uns eine ganze Weile wütend an. Dann drehen wir langsam den Kopf, bis wir beide Ana sehen, die in der Ecke ein lebhaftes Telefonat führt. Arnold murmelt etwas im Flüsterton und zieht ein T-Shirt aus einer Schachtel.

»Da.« Er wirft es mir zu. Es soll aussehen wie eine feuerrote Smokingjacke. Dankbar ziehe ich es an.

»Danke, Kumpel. Und wenn es dir damit besser geht, kann ich dir sagen, dass sie mich nur als Kumpel sieht.«

Der Anflug eines Lächelns erscheint auf seinem Gesicht. »Sie geht mit dir Klamotten kaufen. Das ist immer ein gutes Zeichen.«

Ich würde gern ein bisschen angeben, aber ich weiß, dass die Dinge hoffnungslos sind. »Sie spielt in einer anderen Liga.



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