Am Rand von Amethyst by Christian Montillon

Am Rand von Amethyst by Christian Montillon

Autor:Christian Montillon [Montillon, Christian ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2009-12-25T01:00:00+00:00


6.

Eritrea Kush:

Doppelt abgestürzt

Das Schiff erinnerte auch aus der Nähe an eine Wespe. Oder zumindest an den Hinterleib eines solchen Insekts, denn die Spitze der insgesamt etwa vierzig Meter messenden Einheit hatte sich beim Absturz in den Boden gebohrt. Was aus dem Krater ragte, war schrecklich deformiert.

Abgestürzt, dachte Eritrea. Genau wie ich. Dabei hatte sie gehofft, es sei seit einem knappen halben Jahr vorbei. Schon so lange hatte sie von Rus nicht mehr geträumt, geschweige denn, ihn tagsüber gesehen. Und nun das. Aus heiterem Himmel vermischte sie Gegenwart und Vergangenheit und dachte an den Namen seines Schiffes.

ELURIA. Unvermittelt schien alles wieder beim Alten.

Der Geruch.

Das geschmolzene Metall.

Das stinkende, brennende Plastik.

Verbrannte Erde, Rauch und kleine ferne Feuer.

Wahrscheinlich verbrannten einige Insassen des Schiffs gerade in dem Wrack.

»Wir nähern uns«, sagte Icho Tolot. »Ihr Schutzanzug ist unbeschädigt, Eritrea?«

Sie warf einen routinemäßigen Blick auf die Anzeigen der Selbstdiagnose. Dieser Ablauf war tausendfach geübt und ihr so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie nicht nachdenken musste, um die Werte aufzunehmen und zu analysieren. »Alles in Ordnung.«

Aber nichts war in Ordnung. Sie war abgestürzt. Zurück in ihre Vergangenheit. Mitten in ihren Albtraum.

Fehlt nur noch, dass ich Rus wiedersehe. Bei diesem Gedanken kroch Angst in ihr hoch.

»Steigender Blutdruck«, hörte sie die Stimme der in den Schutzanzug integrierten Cybermed und war heilfroh, dass es niemand außer ihr hören konnte. »Beschleunigter Puls.« Ein kurzes Summen, dann: »Erhöhter Augendruck. Ich injiziere Luktodin. Dosis in unbedenklicher Höhe.«

Ein kurzes Gefühl von Wärme breitete sich von ihrer Schulter ausgehend im ganzen Körper aus. Aber sie spürte es brennen ...

Nach außen merkte man ihr hoffentlich nichts an. Ein Versagen ausgerechnet bei diesem wichtigen Einsatz, an der Seite von Icho Tolot, konnte sie sich nicht leisten. Schon gar nicht, wo die Zeit, in der sie immer wieder hatte aufgeben wollen, nun endlich so weit hinter ihr lag.

Tolots massige schwarze Gestalt wirkte beruhigend. Sollte aus dem Wrack tatsächlich Gefahr drohen, würde der Haluter wie ein Fels in der Brandung stehen. Wahrscheinlich war er eine noch bessere Lebensversicherung als ein intakter Schutzanzug neuester Produktion.

Der Boden war zu einem kleinen Wall aufgeworfen. Dahinter erstreckten sich verästelnde Risse. An einer Stelle klaffte ein mindestens meterbreiter Spalt, dessen Tiefe sie von ihrer Position aus nicht genau einschätzen konnte.

Der intakte Teil des Wespenraumers ragte mindestens zwanzig Meter hoch – ein Kleinstraumer im All, für Eritrea jedoch ein gigantisches Gebirge aus Stahl, vor dem sie sich winzig und verloren vorkam.

Mit jedem Meter, den sie sich dem Wrack näherten, nahm es ihren Sichtbereich mehr ein, bis die Welt nur noch aus diesem riesigen Etwas zu bestehen schien. Eritrea fühlte das Verlangen, sich umzudrehen, um etwas anderes wahrnehmen zu können als ...

Als meinen schlimmsten Albtraum, dachte sie. Als diese bizarre Rückkehr in meine Vergangenheit.

»Mein Orter erhält keine verwertbaren Ergebnisse«, meldete sich Icho Tolot per Helmfunk. »Im Inneren des Schiffs wüten starke Energien.«

Irritiert holte Eritrea endlich nach, was sie routinemäßig längst hätte erledigen müssen: Sie nutzte ihren Anzugsorter, um einen Einblick in das Innere des Wracks zu erhalten.

»Nichts«, bestätigte sie Tolots Messungen wenige Sekunden später. »Ursache sind wohl starke Interferenzen durch Störstrahlungen.



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